04.05.2021

CoronaKrim: (Kriminal-) Prävention in Zeiten der Corona-Virus-Pandemie (56)

Die COVID-19-Pandemie 2020 hat einen schrecklichen Tribut an Leben, Krankheit und wirtschaftlicher Verwüstung gefordert und hat vielfältige Auswirkungen auf Gewalt, Kriminalität und Prävention. Deshalb veröffentlicht die Tägliche Präventions-News wöchentlich aktuelle Informationen unter dem Label CoronaKrim. Internationale Nachrichten und Informationen werden ebenfalls wöchentlich in englischer Sprache unter dem Label Corona Crime Issues im Rahmen der Daily Prevention News veröffentlicht. Eine Auflistung zentraler Informationsquellen zum gesamten Themenkomplex Coronavirus und COVID-19 veröffentlicht der DPT hier.

(56.1) Bildungs- und Gesundheitschancen von Kindern in der Pandemie
"Im Jahr 2020 in eingeschränktem Maß durchgeführte Schuleingangsuntersuchungen weisen darauf hin, dass Veränderungen in der körperlichen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gegenüber den Vorjahren zu beobachten sind. Das zeigen erste, noch nicht wissenschaftlich publizierte Berichte, schreibt die Bundesregierung in der Antwort (19/28274) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (19/27708). Aus Schuleingangsuntersuchungen der Region Hannover im Jahr 2020 werde beispielsweise von einem Anstieg des Anteils an übergewichtigen und schwer übergewichtigen Mädchen und Jungen berichtet, sowie von einer Verschlechterung der sprachlichen Fähigkeiten, der Deutschkenntnisse und Feinmotorik der Fünf- bis Sechsjährigen." Quelle: Bundestag (EM)

(56.2) Corona verstärkt Trend: Mehr Hass und Gewalt gegen Politiker
"Seit Jahren sind Kommunalpolitiker das Ziel von Hassattacken und Gewalt, report München hat regelmäßig über das Problem berichtet. Wie schaut nun speziell die Situation in Zeiten von Corona aus? Das Fachmagazin KOMMUNAL hat gemeinsam mit report München exklusiv Zahlen für ganz Deutschland erhoben." Quelle: Report München (EM)

(56.3) Aufwachsen in Deutschland: Kinder, Jugendliche und Familien vor und während Corona
Seit über zwölf Jahren bietet der Survey „Aufwachsen in Deutschland: AIltagswelten“ (AID:A) des Deutschen Jugendinstituts (DJI) umfangreiche Informationen über die Lebenslagen und Erfahrungen von Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und ihren Eltern, aktuell auch vor und während der Pandemie. Mit bundesweiten, repräsentativ angelegten Befragungen informiert diese Panel-Erhebung über Veränderungen der Lebensformen und Lebenslagen und stellt hierbei breite Facetten des Wohlergehens junger Menschen und ihrer Familien in unterschiedlichen Alltagskontexten in den Vordergrund. AID:A dient der Sozialberichterstattung und anwendungsorientierten Grundlagenforschung und richtet sich damit an Wissenschaft, Fachpraxis und Politik. Quelle: DJI (EM)

(56.4) Köln will ab Montag in "vulnerablen" Stadtvierteln impfen
"Die Stadt Köln reagiert mit ihrem Vorstoß auf Analysen, wonach das Coronavirus reiche und arme sowie großräumige und dicht bewohnte Stadtteile sehr unterschiedlich angreift. Eine neue Übersicht auf der Webseite der Stadtverwaltung zeigt, dass etwa das Villenviertel Hahnwald mit nur drei Neuinfektionen in sieben Tagen eine Inzidenz von 145,2 hat, während das Hochhaus-Viertel Chorweiler in den vergangenen sieben Tagen 70 neue nachgewiesene Fälle und eine Inzidenz von 543,4 aufweist. In der Vorwoche hatte die Inzidenz in Hahnwald sogar bei null gelegen, Chorweiler plagte auch da schon ein Wert von 520." 
Quelle: SZ (EM)

(56.5) Corona-Krise: Mehrheit der Jugend fürchtet um ihre berufliche Zukunft
Mehr als 70 Prozent der 14- bis 20-Jährigen in Deutschland beklagen, dass sich die Chancen auf dem Ausbildungsmarkt durch Corona verschlechtert haben. Die Hälfte ist der Auffassung, dass die Politik wenig bis gar nichts für junge Menschen tut, die einen Ausbildungsplatz suchen. Wer demnächst ein Studium anfangen möchte, sieht die Situation dagegen deutlich positiver. Das zeigt eine Befragung der Bertelsmann Stiftung (BSt). Quelle: BSt (EM)

(56.6) Berichte zeigen Desinformation über Corona-Impfstoffe auf
Am 29.04.2021 veröffentlichte Berichte der EU-Kommission zeigen, wie Facebook, Google, Microsoft, Twitter und TikTok im März 2021 falsche und irreführende Informationen über Corona-Impfstoffe bekämpft haben. „Während wir an einem verstärkten und dauerhaften Überwachungsrahmen arbeiten, bestätigen die Berichte, dass mehr Transparenz und stärkere Maßnahmen notwendig sind, um ein schnelles Vorgehen gegen Desinformation im Internet zu gewährleisten“, sagte Věra Jourová, Vizepräsidentin für Werte und Transparenz. Ein Bericht des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) zeigt zudem, dass Russland und China Desinformation verbreiten, um das Vertrauen in westliche Vakzine, die EU-Institutionen sowie westliche und europäische Impfstrategien zu untergraben. Quelle: EU (EM)

(56.7) Studie der Medienanstalten analysiert Informationsnutzung in Corona-Zeiten
Im Corona-Jahr 2020 stieg das Informationsbedürfnis der Deutschen auf Rekordniveau. Neun von zehn Personen ab 14 Jahre haben sich täglich in TV und Radio, Online oder in Printmedien über das aktuelle Zeitgeschehen informiert. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Veröffentlichung der Mediengewichtungsstudie durch die Medienanstalten im Jahr 2015, wie die jetzt veröffentlichte Auswertung für den Zeitraum des zweiten Halbjahrs 2020 zeigt. Rundfunk spielt nach wie vor eine zentrale Rolle zur Information über das Zeitgeschehen in Politik, Wirtschaft und Kultur aus Deutschland und aller Welt. Der bisherige Spitzenreiter Fernsehen konnte seinen Vorsprung um mehr als fünf Prozentpunkte gegenüber 2019 ausbauen, das Radio gewinnt ebenfalls fünf Prozentpunkte zusätzliche Tagesreichweite. Satte 12 Prozentpunkte hat die informierende Internetnutzung zugelegt. Jeder Zweite (51%) greift mittlerweile täglich auf Onlineangebote zurück. Quelle: Medienanstalten (EM)

(56.8) Vertrauen der Deutschen in die EU bleibt in der Corona-Pandemie stabil
Die Deutschen setzen weiter auf europäische Lösungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Auf die Frage, ob sie mit Blick auf die Krisenreaktion der Europäischen Union der EU auch in Zukunft vertrauen würden, bejahen dies 50 Prozent der Deutschen und 59 Prozent der Befragten EU-weit. Das zeigen die am 28.04.2021 veröffentlichten nationalen Ergebnisse der jüngsten Eurobarometer-Umfrage vom Februar/März 2021. Quelle: EU (EM)

(56.9) Kinderschutzbund macht auf prekäre Lage vieler Kinder in Corona-Zeit aufmerksam
Anlässlich des Tags der gewaltfreien Erziehung macht der Kinderschutzbund auf die prekäre Lage vieler Kinder während der Corona-Krise aufmerksam. Heinz Hilgers, Präsident des Kinderschutzbunds, befürchtet eine Zunahme der Gewalt in den Familien: „Bei Gewaltdelikten haben wir immer das Problem, dass wir es mit großen Dunkelziffern zu tun haben. Durch die Corona-Krise und die damit verbunden Schul- und Kitaschließungen und den Wegfall von sonstigen Freizeitangeboten werden betroffene Kinder noch leichter übersehen.“ Kinder haben seit 2000 ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Dennoch wird ihr Recht noch viel zu häufig missachtet. Laut einer Studie des Universitätsklinikums Ulm hält nach wie vor jede*r Sechste eine Ohrfeige für angebracht. Ganze 42 Prozent halten einen „Klaps auf den Po“ für ein zulässiges Mittel in der Kindererziehung. Quelle: DKSB (EM)

(56.10) Der Umgang von Regierungen mit der Pandemie - Zwischenbilanz nach einem Jahr
"Was haben wir nach einem Jahr Corona-Pandemie darüber gelernt, wie die Regierungen mit dieser Gesundheitskrise umgegangen sind? Diese Frage beantworten nun Forscherinnen und Forscher der Oxford Universität in ihrem Beitrag "A global panel database of pandemic policies (Oxford COVID-19 Government Response Tracker)“." Quelle: BVPG (EM)

(56.11) Körperliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen im zweiten Lockdown
"Durchschnittlich 75 Minuten am Tag betrug die Bewegungszeit von Kindern und Jugendlichen im zweiten pandemiebedingten Lockdown seit Dezember 2020. Damit lag sie deutlich unter den Werten aus dem Frühjahr letzten Jahres, als alle Sportvereine und Freizeitangebote zum ersten Mal wegen der Corona-Pandemie schließen mussten." Quelle: Bildungsclick (EM)

(56.12) Neuer Phänomenbereich "Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates"
"Es ist Aufgabe des Verfassungsschutzes, Bestrebungen, die gegen die Sicherheit des Bundes oder der Länder oder gegen unsere freiheitliche demokratische Grundordnung gerichtet sind, zu identifizieren und aufzuklären. Im Zuge dessen nehmen die Verfassungsschutzbehörden von Bund und Ländern sehr aufmerksam Phänomene, Gruppierungen und Einzelpersonen in den Blick, bei denen tatsächliche Anhaltspunkte dafür sprechen, dass ihre Verhaltensweisen darauf gerichtet sind, wesentliche Verfassungsgrundsätze außer Geltung zu setzen oder die Funktionsfähigkeit des Staates oder seiner Einrichtungen erheblich zu beeinträchtigen. Unsere demokratische Grundordnung sowie staatliche Einrichtungen wie Parlamente und Regierende sehen sich seit Beginn der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie vielfältigen Angriffen ausgesetzt. Demokratische Entscheidungsprozesse und die entsprechenden Institutionen von Legislative, Exekutive und Judikative werden in sicherheitsgefährdender Art und Weise delegitimiert und verächtlich gemacht. Verschwörungsmythen wie QAnon oder andere antisemitische Ressentiments werden dabei ebenso bemüht, wie weitere aus rechtsextremistischen oder "Reichsbürger"- und "Selbstverwalter"-Zusammenhängen bekannte Stereotype. Verschwörungstheorien sind ein nahezu durchgängig festzustellendes Phänomen und haben eine erhebliche katalysatorische Wirkung." Quelle: BfV (EM)

Ein Service des deutschen Präventionstages.
www.praeventionstag.de

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