01.12.2020

CoronaKrim: Kriminalität und Prävention in Zeiten der Corona-Virus-Pandemie (33)

Die COVID-19-Pandemie 2020 hat einen schrecklichen Tribut an Leben, Krankheit und wirtschaftlicher Verwüstung gefordert und hat vielfältige Auswirkungen auf Gewalt, Kriminalität und Prävention. Deshalb veröffentlicht die Tägliche Präventions-News wöchentlich aktuelle Informationen unter dem Label CoronaKrim. Internationale Nachrichten und Informationen werden ebenfalls wöchentlich in englischer Sprache unter dem Label Corona Crime Issues im Rahmen der Daily Prevention News veröffentlicht. Eine Auflistung zentraler Informationsquellen zum gesamten Themenkomplex Coronavirus und COVID-19 veröffentlicht der DPT hier.

(33.1) Neuer WSI-Verteilungsbericht: Die Corona-Krise verschärft Ungleichheit zwischen hohen und niedrigen Einkommen
Der Abstand zwischen hohen und niedrigen Einkommen in Deutschland wird durch die Corona-Pandemie weiter wachsen. Denn Erwerbspersonen mit schon vorher niedrigen Einkommen sind im bisherigen Verlauf der Corona-Krise fast doppelt so häufig von Einbußen betroffen wie Menschen mit hohen Einkommen – und sie haben zudem relativ am stärksten an Einkommen verloren. Damit verschärft sich ein Trend, der auch die wirtschaftlich starken 2010er-Jahre gekennzeichnet hat: Die 20 Prozent der Haushalte mit den geringsten Einkünften blieben von einer insgesamt recht positiven Einkommensentwicklung weitgehend abgekoppelt. So lagen im finanziell „untersten“ Zehntel der deutschen Haushalte die mittleren Nettoeinkommen real im Jahr 2017, dem aktuellsten, für das derzeit Daten vorliegen, noch um knapp drei Prozentpunkte unter dem Niveau von 2010. Quelle: WSI (EM)

(33.2) Jugend und Corona: Die junge Generation verhält sich rücksichtsvoll
"Aktuelle erste Ergebnisse aus der Studie Junge Deutsche 2021 zeigen unterschiedliche Wahrnehmungen. Wie rücksichtsvoll verhalten sich Jugendliche bezüglich der Einhaltung von Corona-Regeln? Seit Beginn der Corona-Pandemie kursieren in den Medien Bilder von Party-Exzessen und feierwütigen Teenagern. Unklar war bis jetzt, inwieweit das Bild der leichtsinnigen und unsolidarischen Jugend verallgemeinert werden kann. Mit einer aktuellen Sonderauswertung der repräsentativen Studie "Junge Deutsche 2021", die Anfang 2021 erscheinen wird, schaffen Simon Schnetzer und Klaus Hurrelmann Klarheit. Sie zeigen bislang unbekannte Zusammenhänge zwischen Rücksichtnahme und Alter, Bildung oder Religion auf." Quelle: PressePortal (EM)

(33.3) Frauenfeindlichkeit: Schutz vor Corona - kein Schutz vor Gewalt
Lockdowns in ganz Europa ließen die Zahl von Übergriffen gegen Frauen und Mädchen in die Höhe schnellen. Strafverfolgung und Schutzangebote hinken weit hinter der Krise her, warnen EU und UN. Quelle: Tagesschau (EM)

(33.4) Häusliche Gewalt in Zeiten der Corona-Pandemie
"Prof. Dr. Janina Steinert und Dr. Cara Ebert befragten rund 3.800 Frauen in Deutschland zu ihren Erfahrungen mit häuslicher Gewalt während der corona-bedingten Kontaktbeschränkungen im Frühjahr. In einem Interview mit Crime + Investigation erzählen sie von ihrer Forschungsarbeit. - Ihre Umfrage gilt als die erste große repräsentative Studie zum Thema in Deutschland." Quelle: Presseportal (EM)

(33.5) Radikalisierung der Corona-Proteste: "Es entstehen Gegengemeinschaften zur Politik"
"Rechtsextreme Tendenzen werden in der Corona-Protestbewegung stärker, sagt der Jenaer Forscher Matthias QuentDabei bilde Antisemitismus den Kitt zwischen den unterschiedlichen Gegnern der Corona-Politik." Quelle: Tagesschau (EM)

(33.6) "Die Corona-Pandemie stellt auch Suchthilfesystem vor eine Jahrhundertaufgabe"
Dazu die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig: „Die Corona-Pandemie stellt alle Akteure vor immense Herausforderungen, schafft neue Suchtgefahren und erfordert schnelle und wirksame Entscheidungen. Elementar wichtig ist, dass Beratungsstellen, niedrigschwellige Hilfsangebote und Suchtkliniken für alle Bedürftigen offenbleiben. Denn der Bedarf ist größer denn je! Ich bin sehr froh, dass wir es mit einer Eilverordnung geschafft haben, die Substitutionsversorgung für Opiatabhängige in der Krise zu sichern. Mehr Hilfe als bisher brauchen aber auch die Kinder von Suchtkranken. Viele von ihnen sind nahezu auf sich allein gestellt. Wir dürfen niemanden vergessen!“ Schwerpunkte der Drogenbeauftragten sind aktuell der Ausbau lebensrettender Maßnahmen wie Substitution oder die bundesweite Verbreitung des Nasensprays Naloxon gegen Atemstillstand bei Überdosierungen. Hierdurch sollen Todesfälle durch den Konsum illegaler Drogen verhindert werden. Quelle: Drogenbeauftragte der Bundesregierung (EM)

(33.7) Keine Wundermittel gegen Corona: EU-weite Kontrollen gegen unzulässige Onlineangebote von Nahrungsergänzungsmitteln
Nahrungsergänzungsmittel können eine COVID-19-Erkrankung weder verhindern noch heilen. Dennoch versuchen einige Online-Anbieter in der aktuellen Situation, die Unsicherheit in der Bevölkerung auszunutzen und den Umsatz ihrer Produkte mit zweifelhaften oder gar illegalen Werbeversprechen zu steigern. Im Rahmen des EU-weiten eCommerce-Aktionsplans suchen daher die Behörden der Lebensmittelüberwachung nach unzulässigen Onlineangeboten von Nahrungsergänzungsmitteln. Für Deutschland hat die im Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) angesiedelte Internet-Kontrollstelle der Bundesländer G@ZIELT bereits 60 derartige Angebote identifiziert. Quelle: BVL (EM)

(33.8) Pandemie-Leugnung und extreme Rechte in Nordrhein-Westfalen
Kurzgutachten 3 „Pandemie-Leugnung und extreme Rechte in Nordrhein-Westfalen" das vom Netzwerk zur Extremismusforschung CoRE-NRW (Connecting Research on Extremism in NRW) herausgegeben wird, untersucht, ob die extreme Rechte die von Gruppen wie Querdenken durchgeführten Proteste zu instrumentalisieren versucht oder ob diese Aktivitäten sogar aus dieser Richtung initiiert und gesteuert werden. Hierzu stellen die Autoren dar, wie sich die verschiedenen Strömungen der extremen Rechten (z. B. NPD, Die Rechte, Der III. Weg aber auch AfD und sonstige wie Die Republikaner und Deutsche Mitte) gegenüber der Covid-19-Pandemie bzw. den staatlicherseits zu deren Einhegung beschlossenen Maßnahmen positionieren. Quelle: idw (EM)

(33.9) EU-Warnung: Betrüger zielen mit angeblichen EU-Coronahilfen auf T-Online-Nutzer
Erneut kursieren Tausende Emails mit einem falschen Antragsformular für Corona-„Überbrückungshilfe II für Unternehmen, Betriebe, Selbstständige, Vereine und Einrichtungen“, die angeblich vom Europäischen Rat und vom Bund gemeinsam angeboten und von Mitarbeitern der Europäischen Kommission in Deutschland durchgereicht werden. Betroffen sind derzeit vor allem Nutzerinnen und Nutzer von T-Online, da die Empfängerinfrastruktur hinter T-Online offenbar keine Herkunftsüberprüfung der betrügerischen Emails durchführt. Öffnen Sie diese Emails nicht! Es handelt sich um einen Betrugsversuch böswilliger Akteure, um an sensible Unternehmensdaten zu kommen. Die Polizei und die Deutsche Telekom sind informiert. Quelle: EU (EM)

(33.10) Deutsche UNESCO-Kommission warnt vor Rückschritten bei der Umsetzung der Agenda 2030 durch Corona-Pandemie
Die Deutsche UNESCO-Kommission hat am 13.11.2020 im Rahmen ihrer 80. Mitgliederversammlung vor den Auswirkungen der Covid-19-Pademie auf unsere Gesellschaft gewarnt. Die Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung sei in Gefahr: Schon nach wenigen Monaten der Pandemie habe es erhebliche Rückschritte weltweit bei vielen Zielen der Agenda gegeben. Insbesondere im Bildungsbereich sei zu befürchten, dass sich bestehende Ungleichheiten weiter verschärfen. Die Deutsche UNESCO-Kommission ruft dazu auf, aus der Pandemie zu lernen – und damit die Chance zu nutzen, die globalen Ziele nachhaltiger Entwicklung trotz aller Widrigkeiten zu erreichen. Quelle: UNESCO (EM)

(33.11) BKA warnt vor Attacken auf Impfstoffhersteller und Impfzentren
"Aufgrund der "hohen Dynamik und Emotionalität" beim Thema Corona müsse von einer "abstrakten Gefährdung" durch Proteste ausgegangen werden. Auch vor ausländischen Geheimdiensten warnen die Beamten." Quelle: SZ (EM)

(33.12) Wie Kinder und Jugendliche unter der Pandemie leiden
"
53 Prozent der Grundschüler fast ohne Kontakt zu Lehrpersonen – COVID KIDS-Studie der Universitäten Tübingen und Luxemburg. Seit der Pandemie geht es Kindern und Jugendlichen in Deutschland deutlich schlechter. Gaben für die Zeit vor der Pandemie mehr als 95 Prozent der Befragten aus Deutschland an, mit ihrem Leben zufrieden oder sehr zufrieden gewesen zu sein, so waren dies für die Zeit während der Pandemie nur noch 53 Prozent. Dies zeigt die internationale Studie COVID KIDS, die von Forscherinnen und Forschern der Universitäten Tübingen und Luxemburg durchgeführt wurde. Ein besonders beunruhi-gendes Ergebnis ist, dass mehr als die Hälfte der befragten deutschen Grundschulkinder während der Schulschließungen vor den Sommerferien fast nie Kontakt zu ihren Lehrpersonen hatte." Quelle: idw (EM)

(33.13) Die Coronakrise bringt Extremismus neuen Typs hervor
"Der Verfassungsschutz bewertet die Proteste gegen das Coronavirus und stellt fest: Da demonstrieren zum Teil Normalbürger, zum Teil klassische Rechtsextremisten und zu einem Teil ist da etwas Neues unterwegs." Quelle: SZ (EM)

Ein Service des deutschen Präventionstages.
www.praeventionstag.de

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