Communities That Care (CTC)

Das DPT-I ist Partner im „Bündnis für CTC in Deutschland“. Wir bieten dem Fachpublikum im Bereich der Gewalt- und Kriminalprävention an, sich zu der Rahmenstrategie „Communities That Care – CTC“ direkt und gezielt informieren und fortbilden zu lassen. Ansprechpartner für diesen Bereich ist der CTC-Beauftragte des DPT, Frederick Groeger-Roth.

Was ist Communities That Care (CTC)?

Communities That Care (CTC)  ist eine Präventionsstrategie (ein Bauplan) für die kommunale Prävention. CTC wurde in den 1990er Jahren von Dr. David Hawkins and Dr. Richard Catalano von der University of Washington in Zusammenarbeit mit der Social Development Research Group (SDRG) und dem Center for Communities That Care (CTC) in den USA entwickelt und wird weltweit erfolgreich eingesetzt (z.B. in Australien, Schweiz, Schweden).

Communities That Care (CTC) ist eine Rahmenpräventionsstrategie, die Kommunen befähigt, auf der Basis einer Kinder- und Jugendbefragung kommunale Präventionsaufgaben zu erfassen. In einer Kinder- und Jugendbefragung werden Risiko- und Schutzfaktoren der Kommune in den Bereichen Familie, Schule, Kinder und Jugendliche und Nachbarschaft erfasst und in einem örtlich gebildeten Expert*innengremium diskutiert und priorisiert.

Grundlage von CTC ist ein theoretisch und empirisch untermauertes Modell, das Risiko- und Schutzfaktoren für jugendliches Problemverhalten (u.a. frühen Substanzkonsum, Delinquenz oder Gewaltverhalten) beschreibt. Als Risikofaktoren sind solche Einflussfaktoren zu verstehen, welche die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Kinder und Jugendliche problematische Verhaltensweisen zeigen, während Schutzfaktoren diese Wahrscheinlichkeit reduzieren. CTC stützt sich bei der Auswahl von relevanten Risiko- und Schutzfaktoren auf das Wissen aus Quer- und Längsschnittstudien. 

Das Ziel von CTC ist die Etablierung und Förderung von positiven Rahmenbedingungen in Kommunen, um ein sicheres und positives Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen ermöglichen.

Zielgruppe(n)

CTC richtet sich an die Kommune und dabei an Personen und Einrichtungen, die direkt mit der Erziehung, der Bildung und der sozialen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beauftragt sind. Alle relevanten Akteur*innen (u.a. Schuldirektor*innen, Lehrer*innen, Sozialarbeiter*innen) in einer Kommune sollen in die Lage versetzt werden, ihre Aktivitäten besser aufeinander abzustimmen und bestehende Lücken zu identifizieren, um zielgerichtet Schutzfaktoren zu stärken und Risikofaktoren zu mindern.

CTC setzt bei der Gestaltung der lokalen Präventionsbemühungen auf den Ausbau vorhandener und die Auswahl von geeigneten Präventionsmaßnahmen, die bei der Bedarfsanalyse aufgedeckt werden. Communities That Care (CTC) hat dabei den Fokus auf evaluierte Präventionsprogramme und evidenzbasierter kommunaler Prävention.

Zusammenarbeit und Netzwerk als Schlüssel

CTC in einer Kommune will die Zusammenarbeit zwischen Behörden, Organisationen und Bewohnerschaft einer Kommune verbessern, um eine positive persönliche und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Durch die Einbindung der lokalen Fachleute in den gesamten Anpassungs- und Entwicklungsprozess bei CTC werden lokale Besonderheiten ebenso berücksichtigt, wie die speziellen lokalen Bedürfnisse. In der gemeinsamen Entwicklung stärkt CTC die Präventionslandschaft vor Ort und ermöglicht einen tieferen und vertrauensvolleren Umgang der Präventionsakteur*innen sowie der Kinder- und Jugendarbeit vor Ort.  Mit der Anwendung von CTC können Kommunen ihre Präventionsaktivitäten zielgenau, wirksam, ressourcenschonend und im Erfolg überprüfbar gestalten.

 

Die aktuellen Aktivitäten des Deutschen Präventionstages im Bereich Communities That Care – CTC sind:

  • CTC-Länderstrategie. Ein Kooperationsprojekt des DPT und der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention (DFK)
    seit Januar 2021 (laufend)
    Ziel der Länderstrategie ist es, den mit Communities That Care – CTC verknüpften Anspruch an wirksame, bedarfsgerechte, nachhaltige und fachkundige Präventionsarbeit bundesweit als Standard zu etablieren. Im Wissen um die Bedeutung aber auch die praktischen Schwierigkeiten einer Implementierung in der Fläche haben sich die Stiftung Deutsches Forum Kriminalprävention (DFK) und der Deutsche Präventionstag gGmbH (DPT) in einer Kooperation zusammengefunden und die Transferstelle CTC beim DPT um die Multiplikatorenschulung für Bundesländer ergänzt. Im Rahmen des vierjährigen Projektes „Bundesweite, strukturelle Stärkung der Evidenzbasierung von Präventionsmaßnahmen im Themenfeld Entwicklungsförderung und Gewaltprävention“ wird diese durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) gefördert. Darüber hinaus wird eng mit dem Landespräventionsrat Niedersachsen (LPR NI) zusammengearbeitet. Die Aufgaben umfassen: Schulung und Coaching von CTC-Interessierten, Initiieren länderübergreifender Netzwerke und das Verfolgen wissenschaftlicher Weiterentwicklungen von CTC. Ziel ist es, interessierte Bundesländer zu befähigen, CTC eigenständig und erfolgreich in ihren Kommunen umzusetzen. Kernaufgabe stellt daher die Durchführung von CTC-Schulungen dar.

  • Evaluation der Effektivität und Kosteneffektivität des kommunalen Präventionsansatzes „Communities That Care – CTC“
    seit Juni 2020 (laufend)
    Ziel dieses Projektes ist die weitgehende Replikation einer US-amerikanischen Interventionsstudie mit dem Präventionssystem „Communities That Care – CTC“ mit der Hypothese: CTC fördert die Fähigkeiten zur Kooperation von lokalen Akteuren wissenschaftsbasierter Prävention und Gesundheitsförderung (PGF), den Einsatz evidenzbasierter Maßnahmen und verbessert das Gesundheitsverhalten und die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Die Studie wird von der Medizinischen Hochschule Hannover (Prof. Dr. Ulla Walter) und der Universität Hildesheim (Prof. Dr. Renate Soellner) durchgeführt, in Kooperation mit dem Deutschen Präventionstag und dem Landespräventionsrat Niedersachsen. Das BMBF fördert die Studie von 4/2020 bis 9/2023.

  • CTC-Grundschulsurvey
    seit März 2020 (laufend)
    Kinder und Jugendliche sollen im kommunalen Kontext bestenfalls nicht nur mit einzelnen Präventionsangeboten erreicht, sondern durch aufeinander aufbauende und sich ergänzende Präventionsangebote in ihrer individuellen Entwicklung über verschiedene Lebensphasen hinweg unterstützt werden. Im Rahmen des geförderten Projektvorhabens CTC-Grundschulsurvey soll ein Erhebungsinstrument für Grundschüler*innen entwickelt werden, das Risiko- und Schutzfaktoren für Problemverhalten bzw. maladaptive Entwicklung erfasst. Dieses Instrument wird in Zusammenhang mit der Kinder- und Jugendbefragung für die Präventionsrahmenstrategie „Communities That Care – CTC“ entwickelt und soll, ebenso wie der bestehende CTC-Survey für Jugendliche, zur kommunalen Präventionsplanung verwendet werden. Die Auridis Stiftung gGmbH fördert dieses Projekt in Kooperation mit dem Deutschen Präventionstag, der Universität Hildesheim und dem Landespräventionsrat Niedersachsen.

 

Abgeschlossene Aktivitäten des Deutschen Präventionstages im Bereich Communities That Care – CTC:

  • CTC-Transferstelle
    (September 2018 bis Dezember 2022)
    Primäre Aufgabe der CTC-Transferstelle ist die Entwicklung und Umsetzung eines bundesweiten Transferkonzeptes für die kommunale Präventionsrahmenstrategie „Communities That Care – CTC“. In Kooperation mit dem Landespräventionsrat Niedersachsen (LPRN) und der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention (DFK) hat die Transferstelle ein Konzept entwickelt, das sowohl den Ausbau einer individuellen kommunalen Präventionsstrategie als auch die Beratung und Unterstützung CTC-durchführender Kommunen umfasst. Communities That Care – CTC wird in Deutschland in einem Blended Learning Ansatz ausgebildet (s. www.ctc-school.eu). Die CTC-Transferstelle ist mit internationalen Präventionsakteuren vernetzt. Weitere Informationen in der Maßnahmenbeschreibung.

  • CTC als Instrument der Jugendhilfeplanung
    (Juni 2018 bis Dezember 2022)
    Die kommunale Präventionsrahmenstrategie „Communities That Care – CTC“ hat auf verschiedenen Ebenen Schnittstellen mit den Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe, wie sie im SGB VIII definiert sind. Die Auridis-Stiftung möchte in Kooperation mit dem Deutschen Präventionstag und dem Landespräventionsrat Niedersachsen (LPRN) die Anwendbarkeit von CTC als Instrument der Jugendhilfeplanung im präventiven Hilfebereich modellhaft überprüfen. Die kooperierenden Kommunen werden dazu zunächst über einen Zeitraum von drei Jahren durch eine zweckgebundene finanzielle Zuwendung zum Einsatz von CTC im Rahmen der Jugendhilfeplanung unterstützt.