12.03.2024

MOTRA-Verbund stellt Jahresbericht 2023 über Radikalisierungsgeschehen in Deutschland vor

Forschungsnetzwerk liefert wichtige Daten für Früherkennung, Prävention und Bekämpfung von Extremismus

Der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und vom Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) geförderte Verbund Monitoringsystem und Transferplattform Radikalisierung (MOTRA) hat heute in Wiesbaden seinen Jahresbericht 2023 vorgestellt.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser: „Um Extremismus und Terrorismus zielgerichtet zu bekämpfen, brauchen wir evidenzbasierte und wissenschaftlich fundierte Daten und Analysen. Wir müssen verstehen, wie sich radikalisierende Inhalte auf Plattformen wie TikTok wandeln oder welche Faktoren es begünstigen, dass junge Menschen empfänglich für islamistische Propaganda werden. Dazu sind wir auf den Austausch von Wissen und Erfahrung angewiesen, ganz besonders zum Radikalisierungsgeschehen in Deutschland. Genau hierfür liefert der MOTRA-Monitor das notwendige Wissen.“

Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger: „Die Forscherinnen und Forscher des MOTRA-Verbundes zeigen: Zukunftsängste aufgrund multipler Krisen führen zu einer Zunahme radikalisierter und demokratieablehnender Haltungen. Das muss uns Sorgen bereiten. Zudem wurde insbesondere beim Thema Migration eine Verschiebung des Sagbaren festgestellt. Aussagen, die vor gut zehn Jahren fast ausschließlich von Rechtsextremen vertreten wurden, sind heute in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Auch Antisemitismus und Islamfeindlichkeit sowie islamistische Einstellungen haben deutlich zugenommen Diese Befunde verdeutlichen, wie wichtig Forschung zur Extremismusprävention und ein konstantes Monitoring von aktuellen Strömungen und Entwicklungen sind. Wir müssen als Rechtsstaat und Gesellschaft aber auch die notwendigen Konsequenzen daraus ziehen und unsere Demokratie stärken sowie Extremismus und Antisemitismus entschieden bekämpfen.“

BKA-Präsident Holger Münch: „Es gilt, Extremismen an den äußersten Rändern des politischen Spektrums und jenseits der freiheitlich demokratischen Grundordnung entschieden zu bekämpfen. Dank MOTRA sind wir in der Lage, frühzeitig zu erkennen, worauf Polizei und Gesellschaft reagieren müssen, um entsprechende Maßnahmen einzuleiten.“ 

Der MOTRA-Monitor ist ein umfassender Bericht zum aktuellen Radikalisierungsgeschehen, zu aktuellen Forschungsaktivitäten sowie zur Extremismusprävention in Deutschland. Das Forschungsprojekt MOTRA legt diesen Bericht seit 2020 jährlich vor. MOTRA steht für „Monitoringsystem und Transferplattform Radikalisierung“. Im Zentrum des Projekts steht die Forschung zu Früherkennung, Prävention und Bekämpfung von Extremismus. An dem vom Bundeskriminalamt (BKA) koordinierten Verbundprojekt sind Partnerorganisationen aus Wissenschaft und Praxis beteiligt. Ziel ist zum einen, das Radikalisierungsgeschehen in Deutschland fortlaufend zu beobachten, um radikale Strömungen frühzeitig zu erkennen. Zum anderen soll MOTRA als der zentrale Informations-Hub für einen umfassenden Wissenstransfer dienen.

MOTRA läuft innerhalb des Rahmenprogramms der Bundesregierung „Forschung für die zivile Sicherheit“ über einen Zeitraum von fünf Jahren bis November 2024 und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt 12,4 Millionen Euro und vom Bundesministerium des Inneren und für Heimat (BMI) mit insgesamt zwei Millionen Euro gefördert.

Ein Service des deutschen Präventionstages.
www.praeventionstag.de

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