15.10.2023

Sport als Impulsgeber für eine nachhaltige Gesellschaft

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(hib/HAU) Der Sport kann ein Impulsgeber für eine nachhaltige Gesellschaft sein. Das machte der Vorsitzende des beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) angesiedelten Beirats „Umwelt und Sport“, Professor Ralf Roth, am Mittwoch während einer öffentlichen Sitzung des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung deutlich. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen in Bündnissen und Partnerschaften zusammenwirken, sagte Roth. Der Beirat appelliere an die Verantwortlichen in Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik, in Städten und Regionen, in Sportorganisationen, Naturschutzverbänden, Unternehmen und Initiativen, „eigenverantwortlich Programme und Projekte für einen nachhaltigen Sport auf den Weg zu bringen“, so der Vorsitzende.

Insbesondere der organisierte Sport mit seiner gesellschaftlichen Reichweite könne ein verlässlicher Multiplikator sein und umwelt- und naturgerechtes Verhalten fördern, sagte Roth. Damit die Lebensgrundlagen erhalten bleiben und auch die nächsten Generationen von einer intakten Umwelt profitieren können, müsse aber auch der Sport ökologische Belastbarkeitsgrenzen respektieren. Fakten und Daten zur Nachhaltigkeit im Sport seien jedoch in der Öffentlichkeit und vielen Sportorganisation noch zu wenig bekannt, urteilte Roth, der am Institut für Outdoor Sport und Umweltforschung der Deutschen Sporthochschule Köln lehrt. Um das zu ändern, bedürfe es einer Entwicklung und Verstetigung der Umwelt- und Nachhaltigkeitskommunikation im und durch Sport. 

Roth ging auch auf den Sanierungsbedarf von Sportstätten in Deutschland ein, der bei 31 Milliarden Euro liege. In besonderer Weise seien Sporthallen und Schwimmbäder vom Investitionsstau betroffen. Energetische Sanierung und Modernisierung sei aus Sicht des Beirats ein großer Hebel für bedeutsame Klimaschutzbeiträge. Sanierung und Modernisierung müssten auch Vorrang vor Neubau haben. Bei Bädern, so räumte Roth ein, seien die gewünschten ökologischen Ziele aufgrund einer komplexen Haustechnik jedoch häufig nur mit Ersatzneubauten zu erzielen. 

Ein weiteres wichtiges Handlungsfeld seien Sportgroßveranstaltungen, sagte Roth. Auf Nachfrage machte der Beiratsvorsitzende deutlich, unglücklich mit der FIFA-Entscheidung zu sein, die Fußball-WM 2030 auf drei Kontinenten stattfinden zu lassen. Das sei ein Tiefschlag, dürfe aber niemanden davon abhalten, beispielsweise mit Fußball-Bundesligisten das Thema Nachhaltigkeit anzugehen, weil deren Reichweite immens hoch sei. 

Michael Kracht, Referatsleiter im BMUV, sieht bei der in Deutschland stattfindenden Fußball-EM 2024 die große Chance zu zeigen, dass Sportgroßveranstaltungen nachhaltig organisiert werden können. Daher sei auch die Bundesregierung sehr intensiv in die Vorbereitungsprozesse eingebunden, um die entsprechenden Impulse zu geben und die Organisatoren zu unterstützen. 

Ähnlich wie der Beiratsvorsitzende Roth betonte Kracht die Reichweite des Sports, die es in kaum einem anderen Feld so gebe. Im Sport gebe es auch viele engagierte Menschen, die den Willen hätten, die Zukunft nachhaltig und positiv zu gestalten. „Wenn wir Sport und Nachhaltigkeit noch stärker verbinden, kann man die tiefgreifenden Transformationsprozesse, vor denen wir stehen, in die Gesellschaft tragen“, sagte er. „Das ist eine Riesenchance, die man als Gemeinschaftswerk angehen sollte“, befand der Ministeriumsvertreter.

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