01.06.2022

BKA veröffentlicht Bundeslagebild "Kfz-Kriminalität" 2021

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Die deutsche Polizei hat im Jahr 2021 bundesweit deutlich mehr
Fälle von Autodiebstählen registriert als im Jahr zuvor. Das geht aus dem heute
veröffentlichten Bundeslagebild "Kfz-Kriminalität" des Bundeskriminalamtes (BKA)
hervor. Mit 16.486 dauerhaft entwendeten Pkw ist ein Anstieg von 17,5 Prozent
gegenüber 2020 zu verzeichnen. Dies entspricht einem ähnlich hohen Niveau wie
vor der COVID-19 Pandemie.

In welchem Ausmaß die Pandemie die Zahl der Fahrzeugdiebstähle im vergangenen
Jahr tatsächlich beeinflusst hat, lässt sich von Seiten der Polizei nicht
abschließend beurteilen. Allerdings lässt sich feststellen, dass im Jahr 2021
die Grenzschließungen und -kontrollen, die in 2020 europaweit beschlossen worden
waren, schrittweise abgebaut wurden. Die dadurch wiederkehrende erhöhte
Mobilität konnten auch Kriminelle für sich nutzen - beispielsweise für
Diebstähle.

Einen Rückgang der erfassten Fallzahlen beobachtet die Polizei bei gestohlenen
Lkw und Mietfahrzeugen. Die Anzahl der dauerhaft abhandengekommenen Lkw sank im
Vergleich zum Jahr 2020 um 7,7 Prozent auf 588 Fälle (2020: 637), die Zahl der
auf Dauer abhandengekommenen Mietfahrzeuge um 33,8 Prozent auf 141 registrierte
Taten (2020: 213). Insgesamt konnten 85,7 Prozent aller entwendeten
Mietfahrzeuge sichergestellt werden.

Im Hinblick auf die Ziel- und Transitregionen kommt Osteuropa nach wie vor eine
wichtige Rolle für die Verschiebung von in Deutschland gestohlenen Fahrzeugen
oder Fahrzeugteilen zu. Diese werden zumeist über den Landweg nach Zentralasien
oder über den Seeweg in den Nahen Osten transportiert und dort weiterverkauft.
Die regionale Orientierung spiegelt sich auch in der regionalen Verteilung der
Straftaten nach Bundesländern wider: So weisen die ostdeutschen Bundesländer
aufgrund der Nähe zu den osteuropäischen Absatzmärkten höhere Belastungszahlen
auf, die deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegen.

Die Tätergruppierungen konzentrieren sich weiterhin vor allem auf Fahrzeuge mit
konventionellen Verbrennungsmotoren. Trotz der Zunahme alternativer
Antriebsarten wie Hybrid- und Elektrofahrzeuge ist bei diesen auch weiterhin nur
ein geringes Diebstahlaufkommen festzustellen.

Im Fokus der Täter steht neben dem Diebstahl von kompletten Fahrzeugen auch das
Entwenden hochwertiger Einzelteile, wie beispielsweise Navigationssysteme. Ein
spezieller Fokus der Tätergruppierungen richtet sich weiterhin auf den
lukrativen Handel mit gestohlenen Teilen aus landwirtschaftlichen Maschinen.

Von Bedeutung in Deutschland und Europa bleibt die Instandsetzung und das
Inverkehrbringen von sogenannten "Salvage Cars" mit entwendeten Fahrzeugteilen.
Hierbei handelt es sich um folgendes Phänomen: In den USA werden Fahrzeuge mit
erheblichen Schäden mit einem sogenannten "Salvage Title" in den
Fahrzeugpapieren gekennzeichnet. Der Wiederaufbau dieser Unfallfahrzeuge ist
teuer und bedarf einer bestandenen Sicherheitsüberprüfung. Daher werden diese
Autos vorwiegend in Osteuropa in Spezialwerkstätten mit unter anderem in
Deutschland gestohlenen Einzelteilen für den Wiederaufbau der sog. "Salvage
Cars" hergerichtet. Die meist nicht standardgemäß instandgesetzten Fahrzeuge
werden anschließend auf dem europäischen Markt gewinnbringend weiterveräußert.

Die erfolgreiche Bekämpfung von zumeist international agierenden
Tätergruppierungen setzt ein gemeinsames, eng abgestimmtes Vorgehen der
internationalen Strafverfolgungsbehörden voraus. Das Bundeskriminalamt
koordiniert diese Zusammenarbeit und strebt deren stetige Verbesserung an.

Dazu Stefan Michel, Leiter der Abteilung "Schwere und Organisierte Kriminalität"
im Bundeskriminalamt: "Der Blick auf den Anstieg der Fallzahlen auf ein ähnlich
hohes Niveau wie vor der COVID19-Pandemie zeigt: Die Bekämpfung der
Kfz-Kriminalität ist auch weiterhin von großer Bedeutung. Die internationale
Zusammenarbeit ist dabei ein wesentlicher Faktor, da die Tätergruppierungen
zumeist über Staatsgrenzen hinweg agieren. Unser Ziel ist es, weiterhin
erfolgreich gegen diese Form der Organsierten Kriminalität vorzugehen."

Ein Service des deutschen Präventionstages.
www.praeventionstag.de

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