10.11.2022

SKL Glücksatlas 2022: Deutschlands Glücksniveau erholt sich nur leicht

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• Talsohle ist durchschritten: Die Lebenszufriedenheit in Deutschland erholt sich vom Corona-Tief, bleibt aber noch unter dem Vor-Corona-Niveau
• Frauen und Familien verbessern ihre Zufriedenheit, Jugendliche haben Probleme
• Inflation und Krisen bremsen die Erholung spürbar
• Glücksabstand zwischen Ost- und Westdeutschland weitet sich wieder aus
• Schleswig-Holstein wieder zufriedenste Region Deutschlands

Nach dem Ende der meisten Corona-Maßnahmen im Frühjahr 2022 hat sich das Glücksniveau in Deutschland wieder leicht erholt. So beträgt die Lebenszufriedenheit in Deutschland aktuell 6,86 Punkte (2022) und hat damit 0,28 Punkte seit dem Tiefstand von 2021 (6,58 Punkte) aufgeholt. Sie ist aber noch 0,28 Punkte vom Vor-Corona-Niveau 2019 (7,14 Punkte) entfernt. „Die Talsohle ist durchschritten,“ sagt Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg und wissenschaftlicher Leiter des SKL Glücksatlas, „die Hälfte des Weges liegt aber noch vor uns.“ Westdeutsche Länder erholen sich etwas schneller als ostdeutsche, weshalb der Abstand zwischen West (6,91 Punkte) und Ost (6,67 Punkte) aktuell wieder auf 0,24 Punkte gestiegen ist. Während der Pandemie war er 2020 mit nur 0,05 Punkten fast verschwunden.

Die Vorteile, die der Osten in der Pandemie hatte, spielen 2022 keine Rolle mehr: Die größten Glücksverluste hatten in der Pandemie junge Menschen, Frauen und Großstädter. Davon hat der Osten weniger als der Westen. Deren Zufriedenheit erholte sich 2022. Außerdem waren die Pandemie-Maßnahmen im Osten milder, was wiederum die Glücksverluste milderte. Auch 2022 verteilen sich west- und ostdeutsche Länder im gesamten Ranking. Mit Brandenburg (Platz 5) liegt ein ostdeutsches Bundesland im oberen Drittel. Mit dem Saarland (Platz 15) belegt ein westdeutsches Bundesland den vorletzten Rang. Zu den positiven Entwicklungen in 2022 gehört, dass viele Bevölkerungsgruppen, die besonders stark unter den Corona-Maßnahmen gelitten hatten, ihre Lebenszufriedenheit wieder verbessern konnten. Frauen haben den Glücksabstand zu den Männern, der sich während Corona auftat (0,19 Punkte), auf 0,06 Punkte fast wieder geschlossen. Auch die Zufriedenheit mit der Freizeit verbesserte sich enorm: von 5,0 im Corona-Jahr 2021 auf aktuell 6,51 – 2019 lag sie allerdings noch bei 7,21. Familien haben 2022 ihre Zufriedenheit mit dem Familienleben auf 7,42 Punkte angehoben, nachdem sie 2021 auf 7,17 Punkte gesunken war. Bis zum Vor-Corona-Wert von 8,0 (2019) ist aber noch viel zu tun. Am wenigsten erholt haben sich die Jungen. Die Generation Z (1995 bis 2010 Geborene) verlor während Corona 1,0 Punkte an Lebenszufriedenheit.

Um auf das alte Glücksniveau zurückzukehren, muss sie noch 0,52 Punkte gutmachen. Dagegen verloren die Älteren (1945+) durch Corona wenig und müssen nur noch 0,19 Punkte bis zum alten Niveau aufholen. Allerdings bremsen Inflation und Kriegsängste die Erholung. Im September durchbrach die Inflation die 10-Prozent Marke. Sollte sie bis Dezember 2022 so hoch bleiben, dürfte sich der Gesamtverlust an Lebensglück durch die diesjährige Inflation auf 0,46 Punkte belaufen. Das ist viel. Auch auf die Einkommenszufriedenheit wirkt sich die Inflation wegen der Kaufkraftverluste negativ aus. Sie ist allein 2022 um 0,29 Punkte gesunken und steht aktuell bei nur 6,49 Punkten. 2019 lag sie noch bei 7,18 Punkten (auf der Skala von 0 bis 10). 

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