19.02.2023

Einsame Jugendliche neigen laut Studie zu Verschwörungsmythen

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„Junge Menschen, die sich etwa im Lockdown einsam fühlten, tendieren laut einer Studie zu autoritärem Denken. Auch glauben viele, die Regierung verheimliche Wichtiges.

Einsame Jugendliche glauben einer Studie zufolge eher an Verschwörungen und sind häufiger autoritär eingestellt als junge Menschen ohne Einsamkeitsgefühl. Das geht aus einer Studie der Nichtregierungsorganisation Progressives Zentrum in Zusammenarbeit mit Soziologin Claudia Neu, Diskriminierungsexpertin Beate Küpper und Einsamkeitsforscherin Maike Luhmann hervor. Demnach war unter einsamen Jugendlichen die Überzeugung deutlich ausgeprägter, die Regierung verheimliche wichtige Informationen vor der Öffentlichkeit. Dem stimmten 58 Prozent der Einsamen gegenüber 47 Prozent der Nicht-Einsamen zu.

Fast die Hälfte der einsamen Jugendlichen gab an, Menschen zu bewundern, die die Fähigkeit haben, andere zu beherrschen. In der anderen Gruppe war es etwa ein Drittel. Auch die Zustimmung gegenüber politischer Gewalt war stärker ausgeprägt. Der Aussage, einige Politiker hätten es verdient, wenn Wut gegen sie auch mal in Gewalt umschlage, stimmten 34 Prozent der Einsamen zu, neun Prozent mehr als die anderen.

Doch woher kommt dieses Gefühl der Einsamkeit? Zunächst einmal gab mit 55 Prozent mehr als die Hälfte der Befragten an, sich manchmal oder immer einsam zu fühlen. Rund ein Viertel haben nicht das Gefühl, anderen Menschen nahezustehen. Als häufiger Grund wurden Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie genannt. Besonders von Einsamkeit betroffen sind den Ergebnissen zufolge junge Menschen, die nicht mehr zu Hause wohnen, die sehr mit ihrem Geld haushalten müssen oder eine Migrationsgeschichte haben.

Viele fühlen sich von der Politik alleingelassen

Zudem wiesen die Befragten wenig Bindung zum demokratischen System auf. Lediglich 57 Prozent hielten die Demokratie für die beste Staatsform. Ein Kritikpunkt: Die Politik greife für ihre Altersgruppe relevante Themen nicht auf. Dennoch hat die Hälfte der Befragten eine klare Meinung zu politischen und gesellschaftlichen Themen. "Einsamkeit könnte ein Faktor sein, der Betroffene gewissermaßen 'abholbereit' für potenziell demokratiegefährdende Gruppen macht", schreiben die Studienautorinnen.

Unter einsamen Jugendlichen gibt es den Ergebnissen zufolge unterschiedliche Weisen, mit dem Gefühl umzugehen. Drei Viertel verbringen nach eigener Aussage mehr Zeit auf Social Media oder in Onlinespielen. Knapp die Hälfte davon fanden, dass dies gegen Einsamkeit helfe. Auch gibt es Jugendliche, die sich professionelle Hilfe suchen. Von ihnen bezeichnete das ein Drittel als wirksam.“

Quelle: ZEIT Online

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