14.12.2022

Die Notfallrettung in Deutschland ist gefährdet – der Rettungsdienst muss grundlegend reformiert werden!

Die Überlastung des Rettungsdienstes und Fehlsteuerungen im System haben den Rettungsdienst bundesweit in die Krise geführt. Das neu gegründete Bündnis pro Rettungsdienst fordert die Politik zu schnellem Handeln auf. Die Aufgaben für den Rettungsdienst nehmen zu; er ist grundsätzlich leistungsfähig, kommt aber immer mehr an seine Grenzen. Rettungsdienst ist kein Taxi! Eine gesunkene Schwelle für die Inanspruchnahme, unzureichende Kenntnis, welche Notrufnummer die jeweils richtige ist und lange Wartezeiten sowie eingeschränkte Verfügbarkeit im ambulanten Sektor führen zu einer Überlastung des Rettungsdienstes. Rettungsleitstellen haben oft nur die Möglichkeit, Rettungswagen oder Notarzt zu schicken, nicht aber eine Gesundheitsberatung zu machen oder anzustoßen. Das Bündnis pro Rettungsdienst fordert daher, eine enge Verzahnung zwischen den Notrufnummern 112 und 116117 vorzunehmen. Notrufe, die sich in der Bearbeitung in der Rettungsleitstelle als nicht akut bedrohliche Situation darstellen, müssen an die 116117 weitergegeben und dort durch eine Gesundheitsberatung oder den ärztlichen Hausbesuch beantwortet werden. Wie in Pilotprojekten erfolgreich begonnen, müssen Projekte wie der Gemeindenotfallsanitäter oder Notfallkrankenwagen in den Regelbetrieb überführt werden, um Rettungswagen und Notärzte zu entlasten und nicht jedem Notruf eine Krankenhausbehandlung folgen zu lassen. Überlastung und Berufsflucht – die notfallmedizinische Versorgung der Bevölkerung ist gefährdet! Die Tätigkeit in der Notfallrettung stellt sehr hohe Anforderungen an Fachlichkeit und Persönlichkeit der Mitarbeitenden. Sie sind zuerst an der Einsatzstelle und müssen unter oft widrigen Bedingungen Menschenleben retten. Nicht selten unter Gefährdung ihrer eigenen Gesundheit. Die Folgen der Überlastung des Rettungsfachpersonals können zur Bedrohung für die Notfallversorgung der Bevölkerung werden. Aus gesundheitlichen Gründen können nur Wenige bis zum Renteneintrittsalter im Beruf bleiben. Viele verlassen den Beruf schon nach wenigen Jahren. Als Folge der Personalnot hat die Zahl der unbesetzten Einsatzfahrzeuge in den letzten Jahren stark zugenommen. Eine Ausbildungsinitiative, moderne Arbeitszeitmodelle sowie angemessene Bezahlung müssen erreicht werden, um die Attraktivität einer Tätigkeit im Rettungsdienst zu steigern und die Verweildauer der Beschäftigten im Beruf zu verlängern.

Mitglieder des BÜNDNIS PRO RETTUNGSDIENST • Björn Steiger Stiftung Ulrich Schreiner; u.schreiner@steiger-stiftung.de • Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands Dr. med. Florian Reifferscheid; reifferscheid@band-online.de • Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft Siegfried Maier; s.maier@dfeug.de • Deutsche Gesellschaft für Rettungswissenschaften Thomas Hofmann; thomas.hofmann@dgre.org • Deutscher Berufsverband Rettungsdienst Frank Flake; flake@dbrd.de • Mitarbeiterseite der Arbeitsrechtlichen Kommission des Deutschen Caritasverbandes Oliver Hölters; oliver.hoelters@malteser.org

Ein Service des deutschen Präventionstages.
www.praeventionstag.de

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