22.10.2023

Welthunger-Index 2023: Jungen Menschen fehlen Zukunftsperspektiven

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Die Welthungerhilfe stellt Welthunger-Index 2023 vor: Eine Welt ohne Hunger rückt in weite Ferne.

Der aktuelle Welthunger-Index zeigt, dass die Welt nach jahrelangen Fortschritten bei der Reduzierung des Hungers seit 2015 kaum noch vorankommt. Trotz vieler politischer Zusagen und internationalen Konferenzen ist seither immer noch keine Trendwende gelungen. Der Bericht untersucht die Ernährungslage in 136 Ländern. 43 Länder verzeichnen weiterhin ein sehr ernstes und ernstes Hungerniveau und in 18 Ländern hat der Hunger seit 2015 noch einmal zugenommen. 58 Länder werden es nicht schaffen, bis 2030 ein niedriges Hungerniveau zu erreichen. Afrika südlich der Sahara sowie Südasien sind erneut die Regionen mit den höchsten Hungerraten. Multiple Krisen wie der Anstieg der Nahrungsmittelpreise, der durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine weiter befeuert wurde, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronapandemie, der Klimawandel und immer mehr bewaffnete Konflikte verstärken sich gegenseitig und führen dazu, dass rund eine Dreiviertel Milliarde Menschen täglich hungrig ins Bett gehen. Junge Menschen und insbesondere junge Frauen sind davon besonders betroffen.

„Wenn weiter Hunger herrscht, müssen Kinder arbeiten, statt in die Schule zu gehen und Mädchen werden zu früh verheiratet. Menschen in Ländern mit niedrigem Einkommen und benachteiligte Gruppen sind besonders betroffen, weil sie kaum noch Kapazitäten zur Bewältigung der verschiedenen Krisen haben. Vor diesem Hintergrund sind die geplanten Kürzungen der Entwicklungszusammenarbeit und vor allem der humanitären Hilfe das falsche Signal“, kritisiert Marlehn Thieme, Präsidentin der Welthungerhilfe.

Der Welthunger-Index greift in diesem Jahr die wichtige Rolle auf, die die Jugend weltweit haben könnte, um die Ernährungssysteme zu verbessern. Die Art und Weise, wie wir Nahrungsmittel produzieren und konsumieren, ist weder nachhaltig noch gerecht. „Die Jugendbevölkerung erreicht mit 1,2 Milliarden einen historischen Höchstwert. Junge Menschen im globalen Süden erben Systeme, die krisenanfällig sind, haben aber bisher zu wenig Mitsprache in Entscheidungsprozessen. Wir brauchen eine Generationengerechtigkeit, um den Hunger zu reduzieren. Dazu gehören Investitionen in ihre Bildung, Gesundheit und Ernährung. Ohne eine echte Perspektive für eine gesicherte Existenz werden junge Menschen ihre Heimatgebiete auch weiterhin verlassen. Ihre Kraft und Innovationsfähigkeit haben das Potential, den Hunger langfristig zu beseitigen“, betont Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe.

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