11.07.2022

UN: Globaler Hunger steigt weiter an

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Der aktuelle Stand des Food Security and Nutrition Reports zeigt, dass die Welt Rückschritte in ihren Bemühungen zur Beseitigung von Hunger und Mangelernährung macht.

Die Zahl der Menschen, die weltweit von Hunger betroffen sind, stieg auf bis zu 828 Millionen im Jahr 2021. Laut einem Bericht der Vereinten Nationen, ist das ein Anstieg von 46 Millionen seit 2020 und von 150 Millionen seit dem Beginn der COVID-19 Pandemie (1). Der Bericht belegt, dass die Welt sich weiter von ihrem Ziel entfernt, Hunger und Mangelernährung in all ihren Formen bis 2030 zu beenden. 

Die diesjährige Ausgabe des The State of Food Security in the World (SOFI) Berichts präsentiert aktuelle Entwicklungen zu globalem Hunger und der Ernährungssituation weltweit, einschließlich der aktuellen Schätzungen der Kosten und Finanzierbarkeit einer gesunden Ernährung. Der Bericht beschäftigt sich ebenso mit der Frage, wie Regierungen ihre Unterstützung für die Landwirtschaft so umgestalten können, dass die Kosten für eine gesunde Ernährungsweise sinken—besonders im Hinblick auf die beschränkten Ressourcen in vielen Teilen der Welt.   

Der heute erschienene Bericht wurde gemeinsam von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), dem Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD), dem UN-Kinderhilfswerk (UNICEF), dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) publiziert. 

Die Zahlen belegen den negativen Trend: 

  • Nicht weniger als 828 Millionen Menschen waren 2021 von Hunger betroffen — 46 Millionen mehr als im Jahr zuvor und 150 Millionen mehr als noch im Jahr 2019. 

  • Nach einer relativen Stabilität bis ins Jahr 2015 stieg die Zahl von Menschen, die von Hunger betroffen sind, im Jahr 2020 sprunghaft an und 2021 weiter auf 9,8 Prozent der Weltbevölkerung. Dieser Anstieg ist vergleichbar mit dem Anstieg um 8 Prozent im Jahr 2019 und 9,3 Prozent im Jahr 2020. 

  • Im Jahr 2021 waren 2,3 Milliarden Menschen weltweit (29,3 Prozent) von Hunger oder extremen Hunger betroffen – dies sind 350 Millionen mehr verglichen mit den Zahlen vor dem Ausbruch der COVID-19 Pandemie. Nahezu 924 Millionen Menschen (11,7 Prozent der Weltbevölkerung) waren von extremem Hunger betroffen, was ein Anstieg von 207 Millionen innerhalb von zwei Jahren darstellt.  

  • Die Geschlechterungerechtigkeit im Kontext des globalen Hungers verschärfte sich im Jahr 2021 – 31,9 Prozent aller Frauen waren von Hunger oder extremen Hunger betroffen, während dies auf 27,6 Prozent aller Männer zutraf. Dies ist ein Unterschied von 4 Prozent, während es 2020 noch 3 Prozent waren. 

  • Nahezu 3,1 Milliarden Menschen fehlten die finanziellen Mittel für eine gesunde Ernährung im Jahr 2020. Dies sind 112 Millionen Menschen mehr als noch im Jahr 2019.  Das ist auf die Effekte der Inflation auf die Preise von Konsumgütern zurückzuführen, welche ihren Ursprung in den wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19 Pandemie und den veranlassten Schutzmaßnahmen haben. 

  • Schätzungsweise 45 Millionen Kinder unter fünf Jahren haben zu wenig Gewicht für ihr Alter. Das ist die tödlichste Form der Unterernährung und erhöht das Sterberisiko von Kindern um das Zwölffache. Darüber hinaus wiesen 149 Millionen Kinder unter fünf Jahren ein verzögertes Wachstum und eine verzögerte Entwicklung aufgrund eines chronischen Mangels an wichtigen Nährstoffen auf, während 39 Millionen Kinder übergewichtig waren. 

  • Fortschritt wurde im Bereich des ausschließlichen Stillens erzielt, da weltweit 44 Prozent aller Kinder unter sechs Monaten im Jahr 2020 ausschließlich gestillt wurden. Jedoch liegt das noch unter dem Ziel von 50 Prozent, was bis zum Jahr 2030 erreicht werden soll. Besonders besorgniserregend ist, dass 2 von 3 Kindern nicht das Mindestmaß an abwechslungsreicher Ernährung erhalten, dass sie für ihr Wachstum und ihre Entwicklung benötigen.  

  • Laut Prognosen werden noch nahezu 670 Millionen Menschen (8 Prozent der Weltbevölkerung) im Jahr 2030 an Hunger leiden – selbst wenn der globale Wirtschaftsaufschwung mit einkalkuliert wird. Diese Zahlen sind vergleichbar zu den Zahlen im Jahr 2015, als das Ziel zur Beendigung von Hunger und Mangelernährung bis zum Ende dieser Dekade als Teil der 2030 Agenda für Nachhaltige Entwicklung verabschiedet wurde. 

Zum Zeitpunkt der Publikation des Berichts unterbricht der anhaltende Krieg in der Ukraine, in dem zwei der weltweit größten Produzenten von Grundnahrungsmitteln, Ölsaaten und Düngemittel involviert sind, internationale Lieferketten und treibt die Preise für Getreide, Düngemittel, Energie, sowie gebrauchsfertige therapeutische Nahrungsmittel für Kinder mit schwerer Unterernährung in die Höhe. Dies geschieht zu einer Zeit, in der bereits Lieferketten negativ beeinträchtigt wurden aufgrund immer häufiger auftretender extremer klimatischer Ereignisse, insbesondere in einkommensschwachen Ländern. Das hat ernsthafte Auswirkungen auf die globale Ernährungssicherheit. 

Ein Service des deutschen Präventionstages.
www.praeventionstag.de

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