24.11.2022

Wie gefährlich sind digitale Medien für die Demokratie?

Eine Übersichtsarbeit zeigt deutliche Einflüsse auf Faktoren wie Vertrauen, Partizipation, Populismus und Polarisierung

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Eine der umstrittensten Fragen unserer Zeit ist, ob die rasante weltweite Verbreitung digitaler Medien mitverantwortlich ist für eine Schwächung der Demokratie. Während Öffentlichkeit und Politik die Risiken sozialer Medien breit diskutieren, argumentieren Technologieunternehmen, dass die Auswirkungen nicht eindeutig belegt sind. Pauschal zu verteufeln sind digitale Medien sicherlich nicht. Allerdings können sie Polarisierung und Populismus – besonders in etablierten Demokratien – befeuern. Darauf weist eine Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, der Hertie School in Berlin und der University of Bristol hin.

Für die einen gelten digitale Medien als Gefahr für die Demokratie, für die anderen bedeuten sie die Chance auf mehr Partizipation für Bürgerinnen und Bürger. Ein Forschungsteam des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, der Hertie School und der University Bristol hat sich in einer Übersichtsarbeit damit beschäftigt, ob und wie sich digitale Medien auf politische Verhaltensweisen auswirken. Dafür haben die Forschenden korrelative und kausale Belege aus fast 500 wissenschaftlichen Artikeln über den Zusammenhang zwischen digitalen Medien und Demokratie weltweit zusammengefasst und in der Zeitschrift Nature Human Behaviour veröffentlicht.

„Unsere Übersichtsarbeit bietet – angesichts der kontrovers und auch von Interessen geleiteten Debatte – den Vorteil, dass sie systematisch ist und die Ergebnisse unvoreingenommene Schlüsse zulassen,“ sagt Autor Philipp Lorenz-Spreen vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Er beschäftigt sich im Forschungsbereich Adaptive Rationalität damit, wie neue Technologien zu einer online gelebten partizipativen Demokratie beitragen können. Zwar lasse sich die Rolle der digitalen Medien für die Demokratie nicht einfach nur als ‚gut‘ oder ‚schlecht‘ bewerten, doch zeigten die Ergebnisse deutlich, dass digitale Medien sehr wohl Einfluss auf politisches Verhalten haben können, so der Autor weiter.

Quelle: MPG

Ein Service des deutschen Präventionstages.
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