Islamfeindlichkeit, Radikalisierung & Demokratieförderung

Dr. Mitra Moussa Nabo
Nationales Zentrum Kriminalprävention
Inga Nehlsen
Nationales Zentrum für Kriminalprävention (NZK)

Das Phänomen Radikalisierung ist ein komplexes Zusammenspiel diverser Sozialisations- und Politisierungsdynamiken. Ganz grob können zwei sich ergänzende Einflusskomponenten der Radikalisierung einer Person unterschieden werden. Zum einen die individuell-subjektive Ebene und zum anderen die gesellschaftliche Einbettung des Individuums. Der Überlappungspunkt beider Ebenen bildet die Identität einer Person, die in reziproker Weise bestimmt und bestimmt wird. Der Vortrag soll die gesellschaftliche Einflusskomponente in den Blick nehmen. Ausgehend vom Erkenntnisgewinn aus unserer Feldforschung zu religiös begründeter Radikalisierung soll insbesondere die Bedeutung von Marginalisierungs- und Diskriminierungserfahrungen junger Menschen diskutiert werden. Dieser Aspekt der sozialen Interaktion wird als ein zentraler Moment der Sozialisation verstanden, insofern der Prozess der politischen Sozialisation bzw. der Politisierung hier eine entscheidende Initialzündung erfährt. Im Zuge der politischen Sinnhaftmachung dieser Erfahrungen werden weltanschauliche Normen formuliert und Gerechtigkeitsvorstellung deklariert. In diesem Kontext ist Demokratieförderung in doppelter Hinsicht relevant, zum einen um etwaigen gesellschaftlichen Tendenzen von Islamophobie und Antipluralismus entgegen zu wirken und zum anderen um betroffenen jungen Menschen Bewältigungsstrategien zu vermitteln.

verwandte Schlüsselbegriffe

Demokratieförderung Radikalisierung Islamfeindlichkeit