Demokratiedistanz und Extremismus bei Jugendlichen

Prof. Dr. Dirk Baier
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Dr. Patrik Manzoni
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

Insbesondere Jugendliche sind aufgrund vielfältiger und unsicher gewordener Lebensentwürfe anfällig für eine Hinwendung zu extremistischen Identitätsangeboten. Die beiden zentralen Elemente extremistischer Orientierungen stellen die Ablehnung der Demokratie und deren verfassungsrechtlichen Grundlagen sowie die Akzeptanz von Gewalt zur politischen Zielerreichung dar. Eine Distanzierung oder gar Feindlichkeit gegenüber demokratischen Grundwerten und Institutionen lässt auf eine Hinwendung zu extremistischen Orientierungen schließen, wobei unklar ist, in welchem Verhältnis diese zu anderen Erklärungsfaktoren des Extremismus stehen und ob Unterschiede zwischen verschiedenen Extremismusformen bestehen. Diese Fragen lassen sich anhand einer Befragung von über 8.000 Jugendlichen zu Rechts-, Links- und islamistischem Extremismus in der Schweiz untersuchen. Im vorliegenden Beitrag werden die Einflüsse verschiedener Größen der Demokratiedistanz, wie der Zufriedenheit mit Demokratie, dem Vertrauen in verschiedene Institutionen, der politischen Deprivation und anderer politischer Einstellungen auf die drei Extremismuseinstellungen geprüft, dies bei gleichzeitiger Berücksichtigung von Erklärungsfaktoren aus anderen Bereichen wie Persönlichkeit, Familie, Schule und Gleichaltrige. Anhand der Befunde können Ansatzpunkte für die Prävention extremistischer Orientierungen aufgezeigt werden.

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