Polizeiliche Risikoprognose mit MEIKs

Im Rahmen der polizeilichen Jugendsachbearbeitung befasst man sich mit der Gefährlichkeit junger Täter dann genauer, wenn über die Aufnahme in ein Schwellen- oder Intensivtäterkonzept oder geeignete Diversionsmaßnahmen entschieden wird. Die in dem Zuge gestellten Prognosen basieren meist ausschließlich auf individuellen Erfahrungswerten der Polizeibeamten. Erwiesen ist, das Prognoseeinschätzungen von Struktur und Standardisierung profitieren. Übereinstimmend dazu konnte an einer Stichprobe von polizeilichen Jugendsachbearbeitern gezeigt werden, dass eine unstrukturierte, intuitive Prognoseeinschätzung hoch anfällig für kognitive Urteilsverzerrungen ist. Vorgestellt wird ein neues Verfahren, das den Prozess der Prognoseeinschätzung optimieren soll, indem gezielt die sogenannten MEIKs - Merkmale zur Einschätzung des individuellen Kriminalitätsrisikos erfasst werden. Mithilfe der MEIKs wird eine Entscheidungsgrundlage geschaffen, welche übersichtlich die Ressourcen und Risiken im Leben des Täters aufzeigt und eine gemeinsame Informations- und Kommunikationsgrundlage für Polizei, Jugendhilfe und Staatsanwaltschaft darstellt. Erste Studienbefunde zeigen, dass die gezielte Berücksichtigung von Risiko- und Schutzfaktoren im Rahmen der Jugendsachbearbeitung kognitive Urteilsverzerrungen verringert und somit die Wahrscheinlichkeit valider Ergebnisse erhöht.

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