Kongressprogramm 29. DPT

Wozu ein Master für Kriminologie und Kriminalprävention?

Prof. Dr. Marc Coester
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
Dr. Anja Meyer
Landespräventionsrat Niedersachsen

Abstract:
In den letzten Jahren hat sich aus der Verzahnung von Praxis und Forschung eine evidenzbasierte Präventionswissenschaft entwickelt, die immer selbstbewusster und auf Augenhöhe mit repressiver Kriminalpolitik wahrgenommen wird. Die kriminalpräventive Arbeit in einem multidisziplinären Netzwerk mit Fachleuten aus z.B. der Kommunalverwaltung, Polizei, Justiz, Kita, Schule und Sozialen Arbeit bedingt ein hohes Maß an praktischer Kompetenz und wissenschaftlicher Fundierung aus unterschiedlichen Fachdisziplinen. Bis heute gibt es für dieses komplexe Arbeitsfeld nur wenig adäquate Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Seit Oktober 2023 bietet die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin im Netzwerk mit dem Landespräventionsrat Niedersachsen, dem Deutschen Forum für Kriminalprävention und dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen den berufsbegleitenden Masterstudiengang „Kriminologie und Kriminalprävention“ an. In 4 Semestern und 12 Modulen werden die Grundlagen für Fach- und Führungsaufgaben in der Kriminalprävention gelegt. Der Vortrag führt in das Thema Qualifizierung in der Kriminalprävention ein und stellt den Studiengang vor. Dabei werden auch Personen der genannten Institutionen sowie Studierende des Masterstudiengangs zu Wort kommen, die aus ihrer Perspektive berichten, warum sie den Studiengang absolvieren und welche Chancen und Möglichkeiten sich daraus ergeben.
Prof. Dr. Marc Coester
Prof. Dr. Marc Coester

Prof. Dr. Marc Coester hat Erziehungswissenschaft an der Universität Tübingen studiert und arbeitete anschließend als Sozialpädagoge. Seine Doktorarbeit zum Thema „Hate Crimes“ verfasste er als wissenschaftlicher Angestellter an den Instituten für Kriminologie der Universitäten Tübingen und Marburg. Zwischen 2006 und 2014 war er beim Landespräventionsrat Niedersachsen im Niedersächsischen Justizministerium beschäftigt, leitete dort den Arbeitsbereich „Prävention von Rechtsextremismus“, setzte das EU geförderte „Beccaria-Programm – Qualität durch Kompetenz“ um und war Lehrbeauftragter an der Ostfalia. Seit 2003 ist er wissenschaftlicher Berater beim Deutschen Präventionstag. Im Wintersemester 2014/2015 trat er eine Professur für Kriminologie an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin an.

Dr. Anja Meyer
Dr. Anja Meyer

Dr. Anja Meyer forschte Anfang der 1990er Jahre qualitativ in der Kriminologie und führte u.a. narrative Interviews mit Jugendlichen im Strafvollzug durch. Seit 2002 widmet sie sich den Themen Qualität und Qualifizierung und ist als Referentin beim Landespräventionsrat Niedersachsen (LPR) im Niedersächsischen Justizministerium tätig. Sie entwickelte dort die Beccaria-Qualitätsinitiative. Hierzu zählen die Beccaria-Standards zur Qualitätssicherung kriminalpräventiver Projekte, das Beccaria-Qualifizierungsprogramm zur Fachkraft Kriminalprävention (seit 2008 ein Angebot des LPR Niedersachsen) sowie ein konsekutiver Masterstudiengang „Präventive Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Kriminologie und Kriminalprävention“ (seit 2011 implementiert an der Ostfalia Hochschule). Gemeinsam mit Prof. Dr. Marc Coester hat sie diese Aus- und Fortbildungskonzepte für Akteure der Kriminalprävention auf den Weg gebracht. Mit dem berufsbegleitenden Masterstudiengang „Kriminologie und Kriminalprävention“ an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin konnte 2023 ein weiteres wichtiges Angebot realisiert werden.

10. Juni 2024
14:00 - 14:45 Uhr
Vortrag