Kongressprogramm 29. DPT

Gewalt gegen politische Mandatsträger*innen

Prof. Dr. Eva Groß
Hochschule in der Akademie der Polizei Hamburg
Prof. Dr. Joachim Häfele
Polizeiakademie Niedersachsen

Abstract:
Vorurteilsgeleitete Gewaltformen sind aktuell wichtige Themen in Medien, Politik und Sicherheitsbehörden. Zu den typischen Betroffenengruppen zählen neben „klassischen“ Minderheiten längst auch politische Mandatsträger*innen. Der Mord an Dr. Walter Lübcke, Morddrohungen gegen den oldenburgischen Polizeipräsidenten Kühme oder Rücktritte von lokalen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern stehen als extreme Beispiele für diese demokratiegefährdende Entwicklung. Trotz der gravierenden Folgen von vorurteilsmotivierten Gewaltformen auf individueller, gemeinschaftlicher und gesamtgesellschaftlicher Ebene und trotz der in den vergangenen Jahren deutlich gestiegenen Fallzahlen im Themenfeld Hasskriminalität, existieren bislang – zumindest für den deutschen Sprachraum – kaum belastbare Dunkelfeldbefunde. Insbesondere fehlt es auch Befunden zur Betroffenheit von vorurteilsgeleiteten Gewaltformen jenseits strafrechtlicher Relevanz. Innerhalb des Vortrages werden Ergebnisse aus dem laufenden Forschungsprojekt „HateTown – Vorurteilsgeleitete Handlungen in urbanen Räumen“ mit Fokus auf politische Mandatsträger*innen vorgestellt. Das Projekt wird in Kooperation zwischen dem Institut für Kriminalitäts- u. Sicherheitsforschung (IKriS) an der PA Niedersachsen (Prof. Dr. Joachim Häfele) und der Hochschule in der Akademie der Polizei Hamburg (Prof. Dr. Eva Groß) durchgeführt.
Prof. Dr. Eva Groß
Prof. Dr. Eva Groß

Eva Groß studierte in München Soziologie, in Hamburg internationale Kriminologie und promovierte 2016 an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld.

2008-2015 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld.

2015-2018 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der kriminologischen Forschungsstelle des LKA Niedersachsen.

Seit 2018 Professur für Kriminologie im Fachhochschulbereich der Akademie der Polizei in Hamburg.

Forschungsschwerpunkte: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Vorurteile, vorurteilsmotivierte Kriminalität, Rechtsextremismus, (Jugend-)Gewalt, (Online-)Radikalisierung, Viktimisierung/Dunkelfeld, Ökonomisierung des Sozialen, institutionelle Anomie und soziale Ungleichheit.

Prof. Dr. Joachim Häfele
Prof. Dr. Joachim Häfele

Joachim Häfele studierte Soziologie, Psychologie, Rechtswissenschaften, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte und Internationale Kriminologie an den Universitäten Wuppertal und Hamburg. 2011 promovierte er an der Fakultät für Wirtschafts- u. Sozialwissenschaften der Universität Hamburg.

Beruflicher Werdegang:

2003-2006: Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Dr. Fritz Sack am Hamburger Institut für Sicherheits- und

Präventionsforschung (ISIP).

2006-2014: Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HafenCity Universität Hamburg (von 2011 bis 2014 als Postdoc).

2014-2018: Gastwissenschaftler an der HafenCity Universität Hamburg und Lehrbeauftragter für die Fächer

Soziologie und Methoden der empirischen Sozialforschung an der Gottfried Wilhelm Leibniz

Universität Hannover.

Seit 2015: Professor für Kriminologie an der PA Niedersachsen in Oldenburg.

Forschungsschwerpunkte: Rechtsextremismus, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Vorurteilskriminalität in urbanen Räumen, Rechtszynismus, Urbane (Un)Sicherheit, (In)Toleranzen in urbanen Kontexten, Empirische Polizeiforschung.

10. Juni 2024
13:00 - 13:45 Uhr
Vortrag