Kongressprogramm 29. DPT

InGe – Erfahrungen zur Erfassung von Gewalt im Öff. Dienst

Dr. Ines Hohendorf
Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg
Markus Jenki
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Dr. Moritz Zemann
Disy Informationssysteme GmbH

Abstract:
Das Projekt InGe hat die Aufgabe, ein Datenerhebungsinstrument zu entwickeln, das für alle Tätigkeitsbereiche des Öffentlichen Dienstes in Baden-Württemberg übergreifend und kontinuierlich Informationen zu Gewaltphänomenen gegen Bedienstete liefern soll. Hierzu wurden sektorale Erhebungen und Studien ebenso wie bestehende behördeninterne Meldesysteme und Pilotprojekte in einzelnen Kommunen und Berufsbereichen gesichtet. Als Ergänzung und Aktualisierung, um die Verbreitung des Phänomens zu verstehen und weitere Hinweise zur Instrumentenentwicklung zu gewinnen, wurden Experteninterviews in verschiedenen Tätigkeitsfeldern durchgeführt sowie Fokusgruppen in einzelnen Kommunen. Auf dieser Grundlage wurde ein Demonstrator entwickelt, der sowohl die Erhebung technisch umsetzt wie auch die (teil-)automatisierte Datenauswertung und Ergebnisdarstellung für unterschiedliche Nutzer. In Testkommunen konnte der Demonstrator evaluiert werden. Es wurde ein Rechte- und Rollenkonzept für die Nutzung des Instrumentes entwickelt und die damit verbunden datenschutzrechtlichen Fragen analysiert. Zusätzlich wurden Anschlüsse zu behördeninternen Maßnahmen, zur Prävention, Nachsorge und zu weiteren rechtlichen Schritten wie Unfallmeldungen oder Strafanzeigen implementiert.
Der Vortrag stellt die Entwicklungsschritte, die Testphase und die Ergebnisse aus der Revision des Instruments dar.
Dr. Ines Hohendorf
Dr. Ines Hohendorf

Dr. Ines Hohendorf arbeitet seit Oktober 2022 als wiss. Mitarbeiterin bei der Gemeinsamen Zentralstelle Kommunale Kriminalprävention (GeZ KKP) im Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg. Sie ist Projektverantwortliche für das Teilvorhaben der GeZ KKP im Rahmen des BMBF-geförderten Verbundprojekts „InGe“ (Lagebildinstrument zu Gewalterfahrungen von Beschäftigten im öffentlichen Dienst). Davor war sie acht Jahre an der Universität Tübingen in verschiedenen Forschungsprojekten zum Thema kommunale Kriminalprävention beschäftigt, darunter die Projekte „SiBa“ und „SiLBer“.

Dr. Ines Hohendorf hat ein Bachelorstudium der Germanistik und Soziologie an der Universität Karlsruhe sowie ein Masterstudium der Soziologie und Kriminologie an der Universität Tübingen absolviert. Ihre in den Tübinger Schriften und Materialien zur Kriminologie veröffentlichte Masterarbeit handelt von Bewältigungsstrategien bei Beziehungsgewalt erwachsener Frauen und Männer; ihre Dissertation „Geschlecht und Partnergewalt“ erschien im Nomos-Verlag und thematisiert Gewalt in Beziehungen junger Menschen vor dem Hintergrund internalisierter geschlechtsspezifischer Rollenstereotype.

Markus Jenki
 Markus Jenki

Markus Jenki M.A. ist wiss. Mitarbeiter am Centre for Security and Society (CSS) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg bei Prof. Dr. Stefan Kaufmann. Nach Abschluss des Projektes KOMPASS, indem er neue organisatorische und technische Maßnahmen zur Patientenversorung bei Großunfällen auf See evaluierte, bearbeitete er das vom BMBF geförderte Projekte SIKET zur Evaluierung und Weiterentwicklung der Sicheitskonzepte in Eisenbahntunnel. Das Projekt überprüfte und verbesserte Rettungsmaßnahmen bei großen Unfällen in Bahntunneln. Hierbei wurden rechnerische Simulationen von Brand- und Evakuierungsverläufen, virtuelle Simulationen der Tunnelumgebung für Rettungskräfte und realitätsnahe Übungen in realen Tunnelanlagen kombiniert und so das Verhalten von Einsatzkräften, betroffenen Reisenden und Bahnangestellten im Ereignisfall analysiert. Seit Oktober 2022 arbeitet er im Projekt "InGe" zu Gewalterfahrungen von Beschäftigten im Öffentlichen Dienst mit.

Dr. Moritz Zemann

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11. Juni 2024
11:00 - 11:45 Uhr
Vortrag