Kongressprogramm 29. DPT

Psychische Gesundheit im Themenfeld (De-)Radikalisierung

Maria Melzer
Charité Universitätsmedizin Berlin
Dipl.-Psych. Kerstin Sischka
Charité Universitätsmedizin Berlin

Abstract:
Aufbauend auf den neuesten empirischen Befunden zu Psychischer Gesundheit (mental health) bei Radikalisierungs- und Deradikalisierungsprozessen soll das Angebot der Initiative NEXUS – Psychotherapeutisch-Psychiatrisches Beratungsnetzwerk Bund (Fachstelle Berlin) vorgestellt werden.

NEXUS wird seit 2023 durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Beratungsstelle Radikalisierung) und die Landeskommission Berlin gegen Gewalt gefördert.

Welche aktuellen Erkenntnisse aus internationalen Studien gibt es zur Wechselwirkung von psychischen Dynamiken, Radikalisierung und Deradikalisierung? Auf welche neuen Phänomene (insb. hybride Ideologien) treffen Fachkräfte der Extremismusprävention? Vor welchen Herausforderungen stehen Beratungsfachkräfte und Angehörige von Heilberufen, z.B. Psychotherapeut*innen?

Wie sieht das Angebot psychotherapeutisch-psychiatrischer Fallhilfen von NEXUS genau aus? In welchen Fällen arbeitet NEXUS auch direkt mit Klient*innen? Welche Möglichkeiten haben Psychotherapeut*innen, mit schwer erreichbaren Menschen in ein Gespräch zu kommen und vielleicht sogar einen Beitrag zur Deradikalisierung zu leisten?

Es sollen Ansätze, Möglichkeiten und Grenzen von NEXUS vorgestellt werden. Außerdem sollen die Schnittstellen zu anderen Projekten, wie „HE-QV“ (Universität Ulm) und „Evoluo“ (Ifak e.V./Violence Prevention Network gGmbH) skizziert werden.
Maria Melzer

Maria Melzer ist Koordinatorin des Psychotherapeutisch-Psychiatrischen Beratungsnetzwerkes NEXUS und Ansprechpartnerin in der Außenstelle Leipzig.

Dipl.-Psych. Kerstin Sischka

Dipl.-Psych. Kerstin Sischka, Psychologische Psychotherapeutin (PA/TP), Klinische Leitung im Psychotherapeutisch-Psychiatrischen Beratungsnetzwerk NEXUS;

Kerstin Sischka, Dipl.-Psych. und M.A., studierte Psychologie, Soziologie, Politikwissenschaften und Pädagogik an der Freien Universität Berlin. Sie arbeitet seit 1999 zu Fragen der Radikalisierungsprävention. Gemeinsam mit psychotherapeutischen und wissenschaftlichen KollegInnen baute sie seit 2018 in Berlin das psychologisch-psychotherapeutische Netzwerk NEXUS mit einem Schwerpunkt im Justizbereich auf. NEXUS bietet seit 2018 Beratung und Supervision für Fachkräfte im Berliner Justizkontext (u.a. für die Berliner Bewährungshilfe), schafft ambulante psychotherapeutische Beratungs- und Behandlungsmöglichkeiten für von Haft bedrohte und Haftentlassene Personen, die gesprächsoffen sind, um Auswege aus dem Extremismus zu finden, und berät Familienangehörige.

Seit 2023 wird NEXUS als länderübergreifendes Beratungsnetzwerk durch das BAMF gefördert und erhält in Berlin für die „Psychotherapeutisch-Psychiatrische Fachstelle für Distanzierungs- und Ausstiegsarbeit“ eine Förderung durch das Landesprogramm Radikalisierungsprävention. Bei NEXUS arbeiten psychologische Psychotherapeut*innen, Psychiater*innen und ein auf das Feld der Radikalisierungs- und Terrorismusforschung spezialisierter Sozialwissenschaftler zusammen.

11. Juni 2024
14:00 - 14:45 Uhr
Vortrag