Psychotherapeutische Beiträge zur Extremismus-Prävention

Der Vortragstitel wurde gegenüber dem Titel im Programmfaltplan abgeändert.
Abstract:
In der Radikalisierungs- und Extremismus-Prävention vollziehen sich seit einigen Jahren Professionalisierungsprozesse, zu denen eine stärkere Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen gehört. Auch psychologische und ärztliche PsychotherapeutInnen sind zunehmend gefragt, sich mit ihren spezifischen Kompetenzen einzubringen. Dies reicht beispielsweise von Akutinterventionen bei Selbst- oder Fremdgefährdungen über die Begleitung von Familienangehörigen radikalisierter junger Menschen in schweren psychischen Krisen und psychotherapeutischen Arbeit mit Aussteigenden aus extremistischen Gruppen bis hin zur konsiliarisch-fallbezogenen Beratung für zivilgesellschaftliche und staatliche Akteure. Diese und weitere Beiträge sollen im Vortrag, auch hinsichtlich ihrer Wirkannahmen, vorgestellt werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf einer psychoanalytischen bzw. psychodynamischen Perspektive. Es sollen Gelingensbedingungen der multiprofessionellen Kooperation definiert werden. Dabei fließen Erfahrungen aus der Praxis (z.B. dem Modellprojekt Diagnostisch-Therapeutisches Netzwerk Extremismus) ein. Es wird darauf eingegangen, wie PsychotherapeutInnen selbst ihre Möglichkeiten und Grenzen sehen, einen Beitrag zur Radikalisierungsprävention zu leisten. Wo liegen Unsicherheiten oder Fortbildungsbedarfe? Wie lassen sich die Kooperation und der Fachaustausch zukünftig gestalten?

Vita:
Kerstin Sischka, Dipl.-Psych. und M.A., studierte Psychologie, Soziologie, Politikwissenschaften und Pädagogik an der Freien Universität Berlin. Sie arbeitet seit 1999 zu Fragen der Radikalisierungsprävention und bringt langjährige Erfahrung aus der wissenschaftlichen Begleitung und Beratung von Modellprojekten mit. Seit 2011 war sie als Psychologin in der stationären Psychosomatik und Akutpsychiatrie tätig, Mitglied in der Forschungsgruppe Sozialpsychiatrie und Versorgungsforschung (Charité Berlin) und arbeitet an einer psychoanalytischen Institutsambulanz. Sie ist wissenschaftlich sowie berufspolitisch aktiv in der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT) e.V. Von 2015 bis 2017 war sie als Koordinatorin und Fachberaterin im Modellprojekt Diagnostisch-Therapeutisches Netzwerk Extremismus (DNE) unter dem Dach des Zentrum Demokratische Kultur (ZDK) tätig. Nach einer aus der dreijährigen Erprobungsphase des DNE resultierenden Neustrukturierung überführt sie seit Anfang 2018 gemeinsam mit Kollegen den diagnostisch-psychotherapeutischen Schwerpunkt in eine freie Trägerschaft. Derzeit arbeitet sie als freie Sachverständige zu Fragen der Prävention von Radikalisierung und Deradikalisierung.

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11. Juni 2018
45 Minuten (Dauer)
17:00 - 17:45 Uhr
Vortrag