Kongressprogramm

Bewaffnung zur Selbstverteidigung - ein trügerischer Schutz
Selbstschutz durch Waffen?

Abstract:
In den USA boomt nach "9/11" und Amokläufen der Markt mit Schusswaffen zur Selbstverteidigung, in Deutschland nach der Kölner Silvesternacht ein entsprechender Markt mit Schreckschusspistolen, Elektroschockern, Pfefferspray u .ä. Die Waffenlobby wirbt mit angeblich "besten Sicherheitsaktien". Aus kriminologischer Sicht werden Risiken und Nebenwirkungen solch vermeintlichen Selbstschutzes entlarvt. Stichworte für kontraproduktive Wirkungen bei Schusswaffen, teils auch anderen Selbstverteidigungswaffen: Verstärkung von Waffenmentalität, Misstrauen, Ängsten; Schwächung staatlichen Gewaltmonopols und Vertrauens auf öffentliche Sicherheit; Waffenmissbrauch in psychischen Extremlagen für Gewalt in Nahraumlkonflikten und Suizide; situative Fehleinschätzungen mit Angriffen auf Unschuldige und Dritte; vorbeugender Waffeneinsatz durch Angreifer; Eskalation in der Auseinandersetzung mit Polizei; Unfälle durch unkundigen, ungeübten Waffenumgang; Zugang von Kindern zur Waffe. Stichworte für Beispiele wirksamen Selbstschutzes sind dagegen: Selbstbehauptungstrainings; rechtzeitiges Einschalten von Polizei durch Betroffene und Beobachter; Zivilcourage; Nachbarschaftshilfe.

Vita:
Prof. Dr. Arthur Kreuzer
1938 geb. in Hamburg. 1. u. 2. Jur. Staatsprüfung ebenda.
1965 Promotion. 1968-1971 Richter am Landgericht (Jugendstrafkammer)
und Dozent an der Universität Hamburg.
1971-1975 Forschungsstipendiat der DFG mit empirischkriminologischen
Studien zu „Drogen und Delinquenz“ (Titel
der Habil.-Schrift 1975). Habilitation für Kriminologie und
Strafrecht. Lehrstuhlvertretungen in Hamburg und Gießen.
1976 bis zur Emeritierung 2006 Univ.-Prof. für Kriminologie,
Jugendstrafrecht und Strafvollzug und Direktor des Instituts
für Kriminologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Über 600 Publikationen zu Straf-, Jugendstraf-, Strafverfahrens-,
Strafvollzugs- und Arztrecht, Dunkelfeldforschung, Jugend-
und Alters-Kriminologie, Suchtforschung, empirische
Strafverfahrens-, Sanktions- und Institutionsforschung, Strafvollzug,
Kriminalprävention, Kriminalpolitik. Forschungs- und
Vortragsreisen in viele Länder. Mitwirkung in Forschungs
und Beratungsgremien von Politik und Verbänden. Derzeit
Mitarbeit im Fachbeirat Vorbeugung des Weißen Rings, einem
Forschungsbeirat der Deutschen Hochschule der Polizei
und im Hess. Landespräventionsrat. Kriminalpolitische
Beiträge in mehreren Massenmedien. Bundesverdienstkreuz
I. Kl., Beccaria-Medaille in Gold, Festschriften zum 65.
und 70. Geburtstag 2003 und 2008. Verheiratet mit Gisela
Kreuzer, zwei Kinder. www.arthurkreuzer.de

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20. Juni 2017
13:30 - 15:30 Uhr
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Raum: Raum 25