Gewaltberichterstattung
Die Medien und der Volkszorn: Fernsehberichterstattung über Gewalt und ihre Folgen

Abstract:
Wie das Fernsehen über kriminelle Gewalt berichtet, hat Folgen. Aufsehenerregende Verbrechen werden zunehmend in den sozialen Netzwerken diskutiert und vielfach als Versagen des Staates kritisiert. So wächst das Bedürfnis, das Verbrechen mit harten Strafen zu bannen – auch wenn die Medienwirklichkeit des Bösen mit Kriminalstatistiken wenig zu tun hat. Der Medienwissenschaftler und Fernsehjournalist Dr. Thomas Hestermann hat Programmverantwortliche interviewt und ihre Berichterstattung untersucht. Seine Analyse der reichweitenstärksten Nachrichten- und Boulevardsendungen des deutschen Fernsehens seit 2005 beleuchtet die Muster, nach denen die Klischees von Gewalt entstehen. So zeigt das Fernsehen vor allem junge und weibliche Opfer, während ältere und ausländische Betroffene kaum eine Rolle spielen. Die Analyse zeigt zugleich Wege, wie die Prävention stärker zum Medienthema werden könnte.

Vita:
Fernsehjournalist und Medienwissenschaftler. Studium der Politik, Sozialpsychologie und Soziologie an der Leibniz-Universität Hannover, Promotion als Medienwissenschaftler an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Tätigkeit in der Medienforschung, Analyse der TV-Gewaltberichterstattung. Entwicklung diverser Medienformate. Von 1999 bis 2005 sowie 2009 bis 2014 Redaktionsleiter der Debattenreihe Tacheles (Phoenix). 2015 mit Martin Wolf Entwicklung einer Dokumentationsreihe für das NDR-Fernsehen. Bis 2011 Lehrtätigkeit an der Leuphana Universität, Hamburg Media School, Diplomatenschule des Auswärtigen Amtes, Führungsakademie der Bundeswehr u.a. Seit 2011 Professor für Journalismus an der Hochschule Macromedia, Campus Hamburg und Berlin. Mail t.hestermann@macromedia.de

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07. Juni 2016
10:30 - 11:00 Uhr
Themenbox
Raum: Raum 8
Ein Vortrag der Themenbox
Medien
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