Sexuelle Lebensstile bei Jugendlichen aus prekären Milieus. Präventive Implikationen für die Soziale Arbeit und Pädagogik

Thomas Wilke
Goethe Universität Frankfurt am Main

In kriminologischen und kriminalpräventiven Diskursen spielen die Orientierungen von Jugendlichen zu Sexualität weder bei der Erklärung ihrer Verhaltensweisen noch bei der Umsetzung von präventiven Maßnahmen eine Rolle. Doch welche Rolle spielt Sexualität bei der Erklärung von Straftaten bei Jugendlichen und welchen präventiven Beitrag kann Sexualpädagogik leisten?
Die Datengrundlage bilden 16 leitfadengestütze Interviews mit Jugendlichen im Alter von 15 bis 21 Jahren. Die Datenerhebung erfolgte im Jugendarrest und der Jugendbewährungshilfe Berlin. Die Datenauswertung erfolgte multimethodisch und orientierte sich an der Dokumentarischen Methode und Grounded Theory.
Für Jungen stellt im frühen Jugendalter die homosoziale Peer-Gruppe eine wesentliche größere Rolle dar als für Mädchen. Die männliche Peer-Gruppe fordert Sexualität als Beleg für Männlichkeit; feste Partnerschaften werden abgelehnt. Im Laufe des mittleren Jugendalters relativiert sich für Jungen die Bedeutung der männlichen Peer-Gruppe und eine feste Freundin kann an Bedeutung gewinnen, sodass vielmehr die Abgrenzung zur männlichen Peer-Gruppe möglich wird. Biografische Einschnitte und krisenhafte Lebenssituationen führen bei Jungen eine schnellere Umorientierung herbei. Sexualpädagogik sollte wesentlicher Teil der Prävention sein, da sie die (Um-)Orientierung frühzeitig und nachhaltig beeinflussen kann.
Auszug aus dem Buch
(Deutsch, PDF)

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