06.10.2022
Deutscher Präventionstag veröffentlicht Hannoveraner Erklärung zur Gewalt- und Kriminalprävention „Kinder im Fokus der Prävention“

Hannover, 6. Oktober 2022. Anlässlich seines 27. Jahreskongresses veröffentlicht der Deutsche Präventionstag gemeinsam mit seinen ständigen Partnern (Stiftung Deutsches Forum Kriminalprävention – DFK, Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes - ProPK und WEISSER RING) die Hannoveraner Erklärung. Das Schwerpunktthema 2022 lautet „Kinder im Fokus der Prävention“.

Der DPT richtete den größten Jahreskongress zur Gewalt- und Kriminalitätsprävention erstmals seit Beginn der Pandemie wieder in Präsenz im HCC in Hannover aus. Über 1.000 Akteur*innen der Prävention aus Wissenschaft, Politik und Praxis debattierten über die drängenden aktuellen Fragen der Prävention und tauschten sich im Rahmen einer großen Fachausstellung aus.

„Das interdisziplinäre Gutachten, erstellt von insgesamt acht externen Gutachterinnen und Gutachtern, bildet die Basis der Hannoveraner Erklärung“, erklärt Dr. Claudia Heinzelmann, Leitende Projektmanagerin beim Deutschen Präventionstag. „Kinder waren schon immer bei den Kongressen des Deutschen Präventionstages ein wichtiges Thema. Denn wir wissen, dass Prävention am effektivsten ist, wenn sie frühestmöglich ansetzt. So war es folgerichtig, ihnen ganz explizit das diesjährige Schwerpunktthema zu widmen. Sehr viel wurde hier inzwischen schon getan, doch es braucht weiterhin gezielte Forschung und Analysen zu den Effekten der Maßnahmen und die Weiterentwicklung der Einbindung von Prävention in Regelstrukturen. Gerade jetzt ist es sehr wichtig, unmittelbar auf die aktuellen Sorgen und Nöte der Kinder zu reagieren, um nachhaltig und präventiv problematischen Entwicklungen zuvorzukommen.“

Soziologie-Professorin Dr. Gina Rosa Wollinger von der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW hat das Kongressgutachten konzipiert, koordiniert und eingeleitet. Sie lässt zunächst Kinder selbst zu Wort kommen. Darin kommt deutlich zum Ausdruck, dass Kinder sich von Erwachsenen mehr Respekt und auch das Zugeständnis von mehr Freiräumen wünschen. Beigetragen haben: Prof. Dr. Regine Mößle & Prof. Dr. Thomas Mößle, Prof. Dr. Marlies Kroetsch, Bernd Holthusen & Prof. Dr. Heinz Kindler, Dr. Nadine Schicha und Prof. Dr. Klaus Zierer. In der Hannoveraner Erklärung fassen der DPT und seine ständigen Partner die Ergebnisse in Kurzform zusammen und ziehen dann Forderungen an die Politik daraus.

Die Kernbotschaft lautet: Prävention findet nicht nur in vereinzelten Projekten statt, sondern muss möglichst alle Lebensumfelder der Kinder – die Familie, die Schule und den Freizeitbereich – umfassen. Präventionsmaßnahmen sollten effektiv auf die Minderung von Risikofaktoren und die Stärkung bekannter Schutzfaktoren ausgerichtet sein. Im schulischen Bereich sind Reformen der Lehrplaninhalte notwendig, die das soziale Lernen, die Respektbildung und die Stärkung demokratischer Kompetenzen grundlegend mit bedenken. Seitens der Politik sind die Rahmenbedingungen für eine gelingende Entwicklung zu schaffen: durch gesetzliche Regelungen zum Schutz von Kindern sowie die ausreichende Ausstattung der Schulen und weiteren Organisationen, die in diesem Bereich tätig sind.

Alle Informationen rund um den Kongress finden Interessierte auf der Website des Deutschen Präventionstages: www.praeventionstag.de. Nach dem zweitägigen Präsenzkongress läuft noch bis Ende

November das wöchentliche digitale Kongressprogramm DPT-TV. Nach dieser Zeit können die meisten der live präsentierten Inhalte auf der DPT-Website angesehen werden.

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