17.05.2018
23. Deutscher Präventionstag veröffentlicht aktuelles Gutachten zu extremistischen Tendenzen

Der DPT – Deutscher Präventionstag hat das aktuelle Gutachten zum 23. Deutschen Präventionstag am 11. und 12. Juni in Dresden online gestellt

Der DPT – Deutscher Präventionstag hat sein Gutachten für den 23. Deutschen Präventionstag von Professor Dr. Dirk Baier vorgestellt. Das Gutachten zeigt den aktuellen Forschungsstand und die resultierenden Präventionsperspektiven in Hinblick auf extremistische Gewalt und Radikalität auf. Die Publikation ist in Abstimmung mit einem Expertenkolloquium beim ersten Heiligenberger Gespräch am Bodensee am 23. Februar 2018 entstanden.

Prof. Dr. Dirk Baier. Foto: ZAHW
Prof. Dr. Dirk Baier Verfasser des Gutachtens zum 23. DPT. Foto: ZAHW

„Gewalt und Radikalität sind Themen mit hoher Aktualität und zugleich Themen, die die Bevölkerung verunsichern. Dabei kann von einem starken Anstieg dieser Phänomene derzeit nicht gesprochen werden, auch wenn einige dramatische Ereignisse ein anderes Bild erwecken“, sagt Gutachter Prof. Dr. Dirk Baier, Leiter des Instituts Delinquenz und Kriminalprävention an der ZAHW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. „Die Prävention von Gewalt und Radikalität ist in Deutschland bereits gut entwickelt. Zugleich bedarf es zukünftig weiterer Anstrengungen zu neuen Extremismusformen und den politischen Willen, Prävention breit zu unterstützen. Wünschenswert ist zudem, dass die politischen und gesellschaftlichen Diskurse zum Extremismus sensibel geführt werden, um Stigmatisierung und Ausschluss ganzer Bevölkerungsgruppen nicht zu befördern. In der letzten Woche hat Bundesinnenminister Horst Seehofer die Polizeiliche Kriminalstatistik vorgestellt und darauf hingewiesen, dass Gewaltdelikte 2017 im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen sind, Deutschland also ein Stück weit sicherer geworden sei. Dieser Trend ist ebenfalls bei extremistischen Straftaten zu beobachten.“

Der Deutsche Präventionstag ist der Meinung, dass bei der Entwicklung von Kriminalprävention immer auch die menschliche Handlungsfreiheit mitgedacht werden muss. Menschen- und Bürgerrechte dürfen nicht auf Kosten von effektiver Prävention eingeschränkt werden. Dirk Baier zeigt Präventionsprojekte auf, die zu einer sicheren Gesellschaft beitragen und dabei demokratische Verfahren und die damit verbundene Werteordnung berücksichtigen.

„Das Gutachten von Prof. Dr. Dirk Baier bestätigt, dass Forschung unter Berücksichtigung von Dunkelfeldstudien und anderer empirischer Studien die ideale Basis für effektive Präventionsarbeit darstellt, wie es auch im Koalitionsvertrag der 19. Legislaturperiode fest verankert wurde“, sagt Erich Marks, Geschäftsführer des Deutschen Präventionstages. Teil des Paragraphen zur Prävention im Koalitionsvertrags sind auch Kriminal- und Strafrechtspflegestatistiken, die auf die Initiative von Prof. Dr. em. Wolfgang Heinz und Seniorprof. Dr. Hans-Jürgen Kerner, Kongresspräsident des Deutschen Präventionstags, mit aufgenommen wurden.

„Der Deutsche Präventionstag fordert integrative Präventionsstrategien mit einer Zusammenarbeit aller Akteure der Prävention: von zivilgesellschaftlichen Einrichtungen, von Jugendhilfe, Polizei und Justiz, von Bildungs- und sozialpolitischen Einrichtungen, der Bereiche Public Health, Medien, Wirtschaft etc.“, sagt Erich Marks. „Nach unserer Auffassung sollten ressortübergreifende Präventionszentren auf allen politischen Ebenen eingerichtet werden. Alle Präventionsbereiche könnten im Rahmen solcher Präventionszentren effektiv zusammenarbeiten und die Grundlage für eine systematische, gesamtgesellschaftliche und insbesondere nachhaltige Präventionsstrategie und Präventionspolitik legen. Der Deutsche Präventionstag regt an, entsprechende Modellprojekte zu erproben und – etwa für die kommunale Ebene – Fördermittel bereitzustellen.“

Gastgebende Partner des 23. Deutschen Präventionstages sind der Freistaat Sachsen, die Landeshauptstadt Dresden und der Landespräventionsrat Sachsen. Ständige Veranstaltungspartner des Deutschen Präventionstages sind die Organisationen WEISSER RING, Programm Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK), Deutsches Forum Kriminalprävention (DFK) und der DBH – Fachverband für Soziale Arbeit, Strafrecht und Kriminalpolitik. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert den Deutschen Präventionstag seit 2005.

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Kontakt

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E-Mail: dirk.baier@zhaw.ch
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