04.05.2013

Aktion saubere Hände

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Zum Aktionstag "Saubere Hände" ist am 03.05.2013 im Rundblick (Ausgabe 83/2013) der nachfolgende Text erschienen. Der Nachdruck des Gastbeitrages erfolgt mit freundlicher Genehmigung des drei-Quellen-Verlages: 

 

(rb) An diesem Freitag wird in Deutschland zum dritten Mal der Aktionstag „Saubere Hände“ begangen. Ziel ist weder die Korruptionsbekämpfung noch die schonungslose Offenlegung sämtlicher Einkünfte von Politikern und Managern. Es geht um etwas ganz Simples, um etwas, das selbstverständlich sein sollte, es aber auch oder gerade bei uns nicht ist: das Händewaschen. Obwohl deutsche Kindergartenkinder mit dem Singsang „Hände waschen nicht vergessen, sonst gibt es kein Mittagessen“ tagtäglich konditioniert werden, gerät diese einfachste aller Hygieneregeln immer wieder in Vergessenheit. Staunend nehmen wir wiederkehrende Infektionen in Krankenzimmern und Operationssälen, auf Frühchenstationen, in Pflegeheimen und Schulen, in großen und kleinen Mensen, aber auch in Zahnarztpraxen zur Kenntnis. Zumeist stellt sich heraus, dass mangelnde Hygiene die Patienten zusätzlich krank macht oder gar tötet, also selbst das medizinische Personal es nicht so genau nimmt mit dem Händewaschen und dem Desinfizieren.

Die Niederlande haben das Problem seit längerem erkannt und bekämpfen mit einem gesetzlich abgesicherten, engmaschigen Hygienesystem in Kliniken, Heimen etc. erfolgreich steigende Infektionsraten. Davon sind wir in Deutschland weit entfernt, obwohl Milliarden Euro in den Gesundheitssektor gepumpt werden. So verwundert es nicht, dass die „AKTION Saubere Hände“ als nationale Kampagne zur Verbesserung der Händedesinfektion in deutschen Gesundheitseinrichtun-gen erstmals 2008 mit Unterstützung des Bundesgesundheitsministeriums vom Nationalen Referenzzentrum für die Surveillance Nosokomialer Infektionen, dem Aktionsbündnis Patientensicherheit sowie der Gesellschaft für Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen ins Leben gerufen wurde. Die Kampagne stützt sich auf die „Clean Care is Safer Care“ der Weltgesundheitsorganisation WHO aus dem Jahr 2005.

Die ersten „Saubere Hände“-Aktionen in den Jahren 2005 bis 2008 zielten auf Krankenhäuser und andere stationäre Einrichtungen. 750 Einrichtungen beteiligten sich. Aufgrund der starken Vernetzung der verschiedenen Gesundheitseinrichtungen bei der Betreuung von Patienten wuchs die Erkenntnis, dass alle Bereiche des Gesundheitswesens einbezogen werden müssten. Deshalb startete am 1. Januar 2011 die zweite Kampagne, die sich seither vorrangig auf die Alten- und Pflegeheime sowie den ambulanten Bereich konzentriert. Weitere Einrichtungen sollen gewonnen werden, um auch dort eine nachhaltige Verbesserung der Händedesinfektion zu errei-chen. Wie weit wir uns in Deutschland von der Einsicht entfernt haben, dass saubere Hände die wichtigste und einfachste Maßnahme sind, um die Übertragung von Infektionserregern zu minimieren, lässt sich an der aktuellen „Aufklärungskampagne“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ablesen. Zum Welt-Händehygienetag am 5. Mai – der 5.5. symbolisiert die zweimal fünf Finger des Menschen – hat die BZgA ein neues Internetangebot entwickelt (www.infektionsschutz.de), das umfangreiche Informationen zu Infektionskrankheiten, Übertragungswegen und Schutzmöglichkeiten bietet. Wenn BZgA-Direktorin Prof. Dr. Elisabeth Pott in diesem Zu-sammenhang betont, dass viele Menschen nicht wüssten, wie wichtig die Hygiene der Hände, aber auch des Haushalts als Schutz vor Infektionen sei, klingt das fast verzweifelt.

In zwei neuen Filmen setzt die BZgA auf niedrigschwellige Aufklärung. Sie versucht, die fünf wichtigsten Regeln zur Händehygiene wieder an die Deutschen zu bringen, um Grippe oder Magen-Darm-Infekte zu vermeiden: Hände mit sauberem Wasser anfeuchten, regelmäßig Seife benutzen, Handflächen und Fingerzwischenräume gründlich einschäumen, Fingerkuppen und -nägel säubern, mit sauberem Tuch gründlich abtrocknen. Darüber hinaus wirbt die BZgA um Hygiene in Küche und Bad sowie beim Umgang mit Haustieren. Dazu gibt es altersgerecht aufbereitete Faltblätter, Aufkleber und Plakate, damit wir uns die Hände waschen, unserem Gegenüber nicht ins Gesicht husten und niesen oder beim Kochen, Putzen und Toilettengang keine Oasen für Keime hinterlassen. In früheren Jahrzehn-ten waren dies Selbstverständlichkeiten, die von Generation zu Generation vermittelt wurden. Jetzt brauchen wir dafür Kampagnen und vor allem Einsicht.

Ein Service des deutschen Präventionstages.
www.praeventionstag.de