Zusammenarbeit von Polizei, Bürgern und Verwaltung: Gewaltprävention in Afrika. Was kann Deutschland von diesen Beispielen lernen?

Abstract:
Krieg und Flucht verändern die Sicherheitslage in Herkunfts- und Aufnahmeländern. Viele afrikanische Gesellschaften befinden sich in einer fragilen oder Konfliktsituation, in der die Rolle der Polizei als Garant staatlicher Gewalt oft kritisch hinterfragt wird. Dennoch gibt es Beispiele gelungener Zusammenarbeit von Polizei und Bevölkerung, in denen beide Seiten den „neuen Herausforderungen“ präventiv begegnen.
So arbeitet die Polizei im Ostkongo mit unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen zusammen, um sie über sexuelle Gewalt, ihre Folgen und den rechtlichen Rahmen aufzuklären. Im Südsudan war es die Einrichtung einer Notrufzentrale mit der es der Polizei nach der Krise in 2013 gelang, das Vertrauen der Bevölkerung wiederzugewinnen. Um transnationaler organisierter Kriminalität besser begegnen zu können, finden an der nigrischen Grenze regelmäßig Treffen von Polizei und Gemeindemitgliedern statt.
Allen Ansätzen ist gemein, dass Prävention in Zusammenarbeit mit Bevölkerung und Zivilgesellschaft ein wichtiger Pfeiler des Sicherheitskonzeptes darstellt. Welche neuen Herausforderungen entstehen, wenn die Polizei andere Gruppen in ihre Arbeit einbezieht? Diese Frage muss stets bedacht und thematisiert werden. Die Beispiele aus afrikanischen Ländern bieten den Einstieg in eine Diskussion über ethische Fragen, die sich vielleicht auch für die Präventionsarbeit hierzulande stellen.

Vortrag in deutscher Sprache mit Übersetzung in Englisch

Vita:
Maren Huser war in der Ländermaßnahme der Demokratischen Republik Kongo des GIZ Polizeiprogramms Afrika für die Umsetzung einer von der EU finanzierte Komponente zur Bekämpfung sexueller und genderspezifischer Gewalt zuständig. Diese unterstützt den Aufbau und die Professionalisierung von Spezialeinheiten der kongolesischen Polizei, die für den Kinderschutz und für die Prävention sexueller Gewalt zuständig ist.
Hanna Meyer betreut seit 2015 im Koordinationsbüro des GIZ Polizeivorhabens Afrika die Ländermaßnahmen in der Demokratischen Republik Kongo, Nigeria und Südsudan. Zuvor arbeitete sie als Beraterin zu den Themenbereichen illegaler Drogenhandel und Organisierte Kriminalität im Mittleren Osten in der Koordinationseinheit eines Regionalprogramms in Berlin.
Marion Popp ist Soziologin und betreut im Koordinationsbüro des GIZ Polizeivorhabens Afrika die Ländermaßnahmen Niger, Tschad, Mauretanien, Kamerun und Côte d’Ivoire. Vor ihrer Tätigkeit in Berlin war sie 10 Jahre lang in Äthiopien und Sambia tätig. Dort hat sie Erfahrungen in den Bereichen Zivilgesellschaftsförderung, Frauenrechtsarbeit und Reform des Justizsektors erworben.
07. Juni 2016
14:00 - 15:00 Uhr
Einzelvortrag
Raum: Raum 5