Prävention: Sexuelle Ausbeutung
Selbstbestimmung in der Prostitution: Ethische Aspekte der Prävention sexueller Ausbeutung

Abstract:
Die lange Debatte um Legalisierung zeigt, dass kaum ein Gewerbe so unterschiedlichen moralischen Bewertungen unterliegt wie das der Prostitution. Die Legalisierung – so deren GegnerInnen – festige nicht die Interessen der Prostituierten, sondern begünstige Strukturen für Menschenhandel zum Zwecke sexueller Ausbeutung. LegalisierungsbefürworterInnen sehen durch die Gleichsetzung von Prostitution mit Menschenhandel jedoch vor allem eine erneute Etikettierung Prostituierter. So werden zuweilen emotional geprägte Debatten, Aufrufe etc. gegensätzlicher Natur mit stellenweise unterschiedlichem ethischen Bezug geführt. Übereinstimmung besteht zwar darin, dass Freiheits- und Selbstbestimmungsrechte der beteiligten Prostituierten nicht eingeschränkt werden dürfen; die Ansichten zur Prävention sexueller Ausbeutung unterschieden sich jedoch je ethischer Fokussierung immens. Das zeigt sich neben der (sozial-)politischen Debatten auch im Zusammenhang mit Kooperationen im Rahmen von Präventions- und Forschungsprojekten. Im Vortrag werden anhand von Erfahrungen des Verbundprojektes PRIMSA – neben unterschiedlichen ethischen Implikationen von AkteurInnen, die sich für die Interessen Prostituierter einsetzen – Chancen und Herausforderungen in einer Präventionsarbeit und -forschung thematisiert, die zugleich die Freiheit Prostituierter und den Schutz vor sexueller Ausbeutung sicherstellen will.

Vita:
Prof. Dr. Y. Völschow ist Professorin für Sozial- und Erziehungswissenschaften am Department I der Universität Vechta. Sie leitete verschiedene vom Land Niedersachsen geförderte FuE Projekte zur Sozialraumrelevanz von Sicherheitsempfinden und Gewaltprävention insbesondere in ländlichen Räumen sowie zu PartnerInnengewalt. Aktuell ist sie Verbundkoordinatorin des deutsch-österreichischen Verbundprojektes "Prävention und Intervention bei Menschenhandel zum Zwecke sexueller Ausbeutung (PRIMSA)", das durch das BMBF Sicherheitsforschungsprogramm für Deutschland und KIRAS sowie FFG auf österreichischer Seite gefördert wird (http://primsa.eu/)

Isabelle Brantl ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im BMBF Projekt "PRIMSA" am Department I der Universität Vechta (http://primsa.eu/).

Mascha Körner ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im BMBF Projekt "PRIMSA" am Department I der Universität Vechta (http://primsa.eu/).
06. Juni 2016
30 Minuten (Dauer)
15:00 - 15:30 Uhr
Themenbox
Raum: Raum 4
Ein Vortrag der Themenbox
Opferschutz
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