Konflikte in der häuslichen Pflege
Belastungserleben und Konfliktpotenziale in der familialen Pflege von Menschen mit Demenz

Abstract:
Zwei von drei pflegebedürftigen älteren Menschen werden heute nicht im Heim, sondern zu Hause von Angehörigen versorgt. Pflege in der Familie ist eine bedeutsame gesellschaftliche Leistung, die mit vielfältigen Belastungen und Einschränkungen und mit Potenzialen für Konflikte und Viktimisierungen einhergeht.

Vom Demenzforum Darmstadt e. V. wurden in den Jahren 2012-2015 Familien in einem Modellprojekt begleitet, das sich u.a. mittels aufsuchender Beratung an pflegende Angehörige von Demenzpatienten richtete. Die Deutsche Hochschule der Polizei hat im Rahmen einer Studie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts ebenso wie die verantwortlichen Mitarbeiterinnen begleitet. Die Befunde der Begleitforschung verdeutlichen den Ertrag einer einzelfallbezogenen Beratung und Betreuung von pflegenden Angehörigen von Demenzpatienten: Die intensive Beziehungsarbeit fördert eine effektive Wissens- und Kompetenzvermittlung, die über bloße Pflegeberatung hinaus geht; sie ermöglicht die soziale und emotionale Unterstützung von (psychisch) stark belasteten Menschen und den Abbau von inopportunen Verhaltensmustern und dient damit auch der Misshandlungs- und Vernachlässigungsprävention. Die qualitative Studie wird durch Ergebnisse einer schriftlichen Befragung zu Stress und Belastung in der Pflege und zur Verbreitung gewaltförmigen Verhaltens in häuslichen Pflegekontexten ergänzt.

Vita:
Daniel Wagner
M.A. (Soziologie & Politikwissenschaft), Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Deutschen Hochschule der Polizei. Forschungsschwerpunkte: Viktimisierung im Alter, Jugendkriminalität, Soziale Arbeit und Kriminalprävention, Politische Soziologie, Stadtsoziologie.


Anabel Taefi
Dipl.-Soz. Anabel Taefi ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachgebiet für Kriminologie und interdisziplinäre Kriminalprävention an der Deutschen Hochschule der Polizei.


Prof. Dr. Thomas Görgen
Dipl.-–Psych.; Leiter des Fachgebiets Kriminologie und interdisziplinäre Kriminalprävention an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster; Forschungsschwerpunkte: Opfererfahrungen im höheren Lebensalter; Gewalt im sozialen Nahraum; Jugendkriminalität und Jugendgewalt.

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07. Juni 2016
10:30 - 11:00 Uhr
Themenbox
Raum: Raum 6
Ein Vortrag der Themenbox
Prävention im Bereich von Pflege und Gesundheit
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