Kongressprogramm

Risikokarrieren – mehrfachauffällige Jugendliche zwischen Jugendhilfe und Justiz

Abstract:
Mehrfachauffällige jugendliche Gewalttäter weisen nicht nur eine justizielle, sondern häufig auch eine Jugendhilfekarriere auf. Diese Risikokarrieren basieren auf einem komplexen Zusammenspiel von individuellem und institutionellem Handeln. Dabei haben auch die Institutionen einen eigenen Anteil an der Entstehung und Entwicklung problematischer Verläufe. Was folgt daraus für die Kriminalitätsprävention?
Um diese Fragen zu beantworten, wurden in dem Forschungsprojekt „Jugendliche Gewalttäter zwischen Jugendhilfe- und krimineller Karriere“ der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention am DJI Karrieren jugendlicher Gewaltstraftäter multiperspektivisch untersucht. Dazu wurden die Jugendlichen selbst und fallbezogen Fachkräfte interviewt sowie Aktenanalysen durchgeführt. Die Rekonstruktion der Fälle zeigt zum einen komplexe Verläufe, die von Multiproblemlagen geprägt sind. Zum anderen sind über die Jahre zahlreiche Fachkräfte aus verschiedenen Institutionen teilweise zeitgleich im jeweiligen Fall involviert. Die Jugendlichen wurden Adressaten unterschiedlichster Angebote und Maßnahmen, ohne dass letztlich die Risikokarrieren beendet werden konnten. Die sich daraus ergebenden Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe im Umgang mit dieser besonders schwierigen Zielgruppe wurden mit Fachkräften diskutiert und werden im Vortrag vorgestellt.
Vita:
Bernd Holthusen
Geb. 1962, Studium der Geschichte, Soziologie und Politikwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg und der Freien Universität Berlin mit dem Abschluss Diplom-Politologe, 1990 - 1993 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche Forschung an der FU Berlin zum Thema Rechtsextremismus in Berlin, 1994 - 1996 Bildungsreferent beim Informations-, Forschungs- und Fortbildungsdienst Jugendgewaltprävention im Verein für Kommunalwissenschaften, 1997 - 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention am DJI. Seit 2013 Leiter der Fachgruppe Angebote und Adressaten der Kinder- und Jugendhilfe


Jana Meier
2003 Diplom Soziologie, Freie Universität Berlin
2009 Master of Arts (M.A.) Internationale Kriminologie, Universität Hamburg
2009-2011 Wissenschaftliche Mitarbeiterin, VBB Verkehrsverbund Berlin Brandenburg, Forschungsprojekt „SuSuiteam – Subjektive Sicherheit im ÖPNV. Test und Evaluation ausgewählter Maßnahmen", Berlin
2011-2014 Wissenschaftliche Referentin am DJI, Forschungsprojekt „Jugendliche Gewalttäter zwischen Jugendhilfe- und krimineller Karriere“, München
Seit 2015 Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Kriminologie der Universität zu Köln
09. Juni 2015
09:00 - 10:00 Uhr
Vortrag