Kongressprogramm

Kriminalitätsprävention an Schulen – zwischen Einzelprojekten und Schulentwicklung

Abstract:
Ausgehend von der empirisch abgesicherten Annahme, dass verschiedene Formen devianten und delinquenten Verhaltens im Schülerhandeln eng zusammenhängen, also gleichermaßen physische und psychische Gewalt praktiziert wird oder sich aus Unterrichtsstörungen und Schulabsentismus kriminelles Handeln entwickeln kann, wird das Setting Schule betrachtet, in dem dieses Geschehen stattfindet.
Zunächst wird dazu die Institution Schule mit ihren Funktionen, Aufgaben und Widersprüchen grundsätzlich betrachtet – Konfliktpotential bietet insbesondere die hohe Erwartungsstruktur in der Dimension der Leistungserbringung, die insbesondere dann zu Problemen führt, wenn sie nicht durch entsprechende Stützleistungen abgesichert wird.
Des Weiteren werden die Formen und Häufigkeiten von Schülergewalt (z.T. als Vorformen kriminellen Handelns) an Hand von Daten der „HBSC-Studie“ und die sich zeigenden Täter- und Opfertypen dargestellt. Dabei wird auf Unterschiede der sozialen Herkunft und des Geschlechts eingegangen und einige Trends gezeigt (2002 - 2010).
Neben den Ursachen in familialen und außerschulischen Bereichen können auch Prädiktoren problematischen Schülerverhaltens in der Schulumwelt identifiziert werden. Daraus sollen Schlussfolgerungen für gelingende Prävention in Schulen gezogen sowie die vorhandenen Möglichkeiten spezieller Trainingsprogramme, z.B. zur Stärkung der Lebensbewältigungskompetenzen der Schülerinnen und Schüler, bis hin zu einer umfassenden Strategie der „Gewaltprävention durch Schulentwicklung“ durchgemustert werden.
Vita:
(*1948) Inhaber des Lehrstuhls für Schulpädagogik: Schulforschung an der Fakultät Erziehungswissenschaften und Leiter der Forschungsgruppe Schulevaluation an der Technischen Universität Dresden. 1971 Erstes Staatsexamen für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen; 1974 Diplom in Erziehungswissenschaft an der Universität Osnabrück; 1978 Promotion an der Universität Osnabrück, 1979 Wissenschaftlicher Assistent für Schul- und Sozialisationsforschung an der Universität Bielefeld. 1986 Habilitation; 1988 – 1992 Hochschuldozent an der Fakultät für Pädagogik der Universität Bielefeld mit den Schwerpunkten Sozialisation und Laborschulforschung; 1992 Berufung zum C4-Professor für Schulpädagogik: Schulforschung. Seit 1994 Direktor des Instituts für Schulpädagogik und Grundschulpädagogik bzw. des neu gegründeten Instituts für Erziehungswissenschaft (2013); von 2007 bis 2012 Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung. Zahlreiche Veröffentlichungen insbesondere auf den Gebieten: Schulforschung, Gewaltforschung und Gesundheitsforschung, Mitglied in diversen Beiräten und Beratungsgremien, u.a. im Fachbeirat Vorbeugung beim WEISSEN RING und im Deutschen Jugendinstitut.
23. April 2013
10:30 - 11:30 Uhr
Vortrag