Kongressprogramm

Außergerichtliche Schlichtung als opferstützendes Instrument

Abstract:
Täter-Opferausgleich als Instrument der Verfahrenseffizienz und der Förderung der Resozialisierung wurde und wird in vielfacher Weise in der Forschung betrachtet, die Position der Opfer bleibt dabei oftmals unterbelichtet. In diesem Vortrag wird nun der Fokus gezielt auf die Opfer als Verfahrensbeteiligte gelenkt. Leitend ist die Frage, was bedeutet ein Täter-Opfer-Ausgleich für die Geschädigten selbst und unter welchen Bedingungen können die Folgen einer Straftat in einem solchen Verfahren gemindert werden.
Anhand der Ergebnisse eines durch die EU geförderten deutsch-österreichischen Forschungsprojektes wird am Beispiel von Opfern von Gewaltdelikten gezeigt, wie ein gelungener Täter-Opfer-Ausgleich dazu beitragen kann, dass positive Copingstrategien entwickelt und so die Folgen einer Viktimisierung gemindert werden können. Es wird darum gehen, mit welchen Ängsten, Bedürfnissen und Erwartungen sich Opfer in das Verfahren begeben und wie diesen in den unterschiedlichen Verfahrensphasen Rechnung getragen werden kann, aber auch, wie bewältigungsrelevante Lernprozesse angestoßen und unterstützt werden können. Im Ergebniss werden Hinweise für die Praxis stehen, wie das Instrument Täter-Opfer-Ausgleich so gestaltet werden kann, dass es den Opfern, jenseits des materiellen Schadensausgleichs, den größtmöglichen Nutzen bringt.
Vita:
Kari-Maria Karliczek, Dr. jur. Dipl.-Soz., ist wiss. Mitarbeiterin der Camino gGmbH.
Bereits Ende der 90er wirkte sie an einem empirischen Forschungsprojekt der Gesellschaft für praxisorientierte Kriminalitätsforschung zum Täter-Opfer-Ausgleich mit. Danach war sie am Institut für Kriminalwissenschaften der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster tätig und verbrachte anschließend einen Forschungsaufenthalt in Linz am Institut für Rechtspsychologie und Kriminologie der Johannes-Kepler-Universität. Neben unterschiedlichen kriminologischen Fragestellungen befasst sie sich heute u. a. mit gemeinwesenorientierten Strategien gegen Rechtsextremismus und der Evaluation von Programmen.

Gabriele Bindel-Kögel, Dr. phil. Dipl-Päd., ist wiss. Mitarbeiterin der Camino gGmbH.
Von 1994 bis 2008 war sie wiss. Mitarbeiterin am Institut für Gesellschaftswissenschaften und historisch-politische Bildung der TU Berlin, Fachgebiet Sozial- und Zivilrecht. Ihre Forschungstätigkeit bezieht sich auf innovative Praxis im Bereich des Kinder- und Jugendhilferechts, des neuen Kindschaftsrechts (Verfahrensbeistandschaft) und des Jugendstrafrechts (U-Haftvermeidung) im Spannungsfeld institutioneller Akteure Jugendhilfe, Polizei und Justiz. Aktuell ist sie im Forschungsprojekt „Täter-Opfer-Ausgleich als opferstützendes Instrument“ tätig.

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23. April 2013
12:30 - 13:30 Uhr
Vortrag