Kongressprogramm

Wie Gewaltberichterstattung Emotionen schürt

Abstract:
Wenn Fernsehschaffende über Gewalt berichten, geht es vor allem um Emotionen wie das Mitgefühl mit dem Opfer und die Angst vor der Gewalt. Der Medienwissenschaftler und Fernsehjournalist Dr. Thomas Hestermann hat die Programmverantwortlichen interviewt und ihre Berichterstattung untersucht. Seine Analyse beleuchtet die Muster, nach denen die Klischees von Gewalt entstehen. Im Zentrum der Berichterstattung steht das idealisierte Verbrechensopfer, das bevorzugt weiblich, jung und deutsch ist. Die höchsten Gewaltanteile weisen öffentlich-rechtliche Boulevardmagazine auf. Und die Berichterstattung hat Folgen – wie im Fall des Mädchenmordes von Emden 2012. Da kam es zu fatalen Wechselwirkungen zwischen Journalismus und sozialen Netzwerken.
Vita:
Thomas Hestermann ist Professor für Online-Journalismus an der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation in Hamburg und Redaktionsleiter der TV-Reihe Tacheles. Er forscht zu den Themen Gewalt und Medien sowie Social TV, also der Verknüpfung von Fernsehen und sozialen Netzwerken.
22. April 2013
15:30 - 16:30 Uhr
Vortrag