Kongressprogramm

Kosten und Nutzen von Prävention in der ökonomischen Analyse

Abstract:
Wieso sollen Kriminalität oder ihre Prävention ökonomisch gemessen werden? Ökonomen dürften von dieser Frage kaum überrascht sein. Gegenstand der Volkswirtschaftslehre ist die Verteilung bzw. Aufteilung knapper verfügbarer Ressourcen auf die gesellschaftlichen Erfordernisse. Um eine Grundlage für diese Entscheidungen zu bekommen, ist die Umrechnung der Kosten und Erträge öffentlicher, aber auch privater Interventionen in eine einheitliche Dimension sinnvoll.
Kosten-Nutzen-Analysen werden hierzu vor allem in der angelsächsischen Welt seit langem eingesetzt. Hierdurch können Präventionsprogramme und die Kriminalpolitik ökonomisch beurteilt werden, und so Entscheidungen im Hinblick auf Modifikationen, Ausweitungen oder Einstellungen der Aktivitäten unterstützen. Sie erlauben den Vergleich der Vor- und Nachteile bestimmter Programme oder Interventionen gegenüber alternativen Verwendungen (einschließlich der Option, gar nichts zu tun).
Die Analysen können daher dazu beitragen, das Risiko eines möglichen Schadens durch die politische Entscheidung zu minimieren und knappe öffentliche Ressourcen in möglichst effizienter Weise einzusetzen. Effizient bedeutet dabei, eine möglichst große Wirkung bei einem bestimmten Einsatz von Mitteln bzw. den geringsten Mitteleinsatz für eine bestimmte Wirkung der Intervention zu erreichen.
Vita:
Professor Dr. Stephan Thomsen ist seit 2011 Direktor und Vorsitzender des Vorstands des NIW Hannover und Professor für Angewandte Wirtschaftspolitik an der Leibniz Universität Hannover. Seine Forschungsschwerpunkte sind einerseits die empirische Wirtschaftsforschung und Ökonometrie, insbesondere die angewandte Ökonometrie, Mikroökonometrie und (mikro)ökonometrische Evaluation. Andererseits beschäftigt er sich mit Fragen der Arbeitsmarkt- und Bildungsökonomik, vor allem im Bereich der Evaluation von Politikreformen, zum Humankapitalaufbau, zur Migration und zur sozialen Sicherung. In weiteren Funktionen ist er Research Associate am ZEW Mannheim, Research Fellow des IZA Bonn und Mitglied der Lenkungsgruppe der Expertenplattform Demographischer Wandel im Land Sachsen-Anhalt. Er studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität Frankfurt am Main und Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten Frankfurt am Main und Hagen. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Frankfurt am Main und am ZEW Mannheim. Vor seinem Wechsel nach Hannover war er Stiftungsjuniorprofessor für Arbeitsmarktökonomik an der Universität Magdeburg.
08. Juni 2015
16:30 - 18:00 Uhr
Themenbox
Ein Vortrag der Themenbox
Kosten/Nutzen-Analysen I
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