Kongressprogramm

Verursacherbezogene Prävention sexuellen Kindesmissbrauchs im Dunkelfeld rechnet sich

Abstract:
An mittlerweile zehn deutschen Standorten bietet das Präventionsnetzwerk „Kein Täter werden“ Menschen, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen, therapeutische Hilfe - kostenlos und unter Schweigepflicht. Ziel des Netzwerks ist es, sexuellen Kindesmissbrauch präventiv zu verhindern.
Mit dem Wissen, dass in etwa ein Viertel der Tatverdächtigen bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung Jugendliche darstellen, wurde 2014 – gefördert vom Bundesfamilienministerium - das Forschungsprojekt „Primäre Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch durch Jugendliche (PPJ)" am Institut für Sexualmedizin der Berliner Charité etabliert, das in Kooperation mit Kinder- und Jugendpsychiatrie des Vivantes Klinikum am Friedrichshain durchgeführt wird, um nun auch Jugendlichen mit sexuell auffälligen Verhaltensweisen und Fantasien im Zusammenhang mit Kindern ein präventives diagnostisches und therapeutisches Versorgungsangebot zu bieten. Insbesondere durch das frühzeitige Erkennen einer Präferenzbesonderheit soll die innere Auseinandersetzung mit der Hintergrundproblematik bei den betroffenen Jugendlichen gefördert und zukünftige Straffälligkeit verhindert werden. Ergänzende Besonderheit des Projektes ist, dass auch die Angehörigen betroffener Jugendlicher in den therapeutischen Prozess eingebunden werden.
Vor diesem Hintergrund wird dargelegt, inwiefern der angestrebte primärpräventive
Vita:
Jahrgang 1961, Studium der Medizin (ab 1979) und der Philosophie (ab 1980) an der Freien Universität Berlin; Promotion in der Medizin über ein klinisch-neurophysiologisches Thema (1986) und in der Philosophie mit einem Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte und -theorie der Psychologie und Psychopathologie (1988). Ab 1988 wissenschaftlicher Assistent für Sexualmedizin an der Sexualmedizinischen Forschungs- und Beratungsstelle am Klinikum der Universität Kiel. 1994 Habilitation für Sexualmedizin mit einer retrospektiven Lebenslängsschnittanalyse zur Prognose ehemals begutachteter Sexualstraftäter. Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychoanalytiker. Seit 1996 Professor für Sexualwissenschaft/Sexualmedizin am Universitätsklinikum Charité der Humboldt-Universität zu Berlin; leitet das dortige Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin sowie das „Präventionsprojekt Dunkelfeld“ („Kein Täter werden“) mit mittlerweile zehn Standorten in Deutschland sowie das Projekt „Du träumst von ihnen“, das sich an sexuell auffällige Jugendliche richtet.
09. Juni 2015
09:00 - 10:00 Uhr
Vortrag