Kongressprogramm

Unfallkostenrechnung und Ökonomie der Kriminalprävention?

Abstract:
Wie in der Gesundheitsförderung ganz generell, folgt die thematische Prioritätensetzung auch in der Verletzungsprävention ökonomischen Argumenten. Die Berechnung von Krankheits- bzw. Unfallfolgekosten ist daher ein häufig verwendetes Mittel, um das präventive Potential eines Problemfeldes abzuschätzen (und mit anderen zu vergleichen). Eine gängige Systematik (EuroCost) umfasst dabei direkte und indirekte, medizinische und nicht-medizinische Folgekosten, die weiter in kurzfristig und langfristig unterschieden werden. Datenbasis sind zumeist ICD-10-kodierte Diagnosen-Statistiken und entsprechende Kostenparameter.

Eine Ausweitung dieses Modells auf durch Gewalt motivierte Verletzungen (absichtliche im Gegensatz zu unabsichtlichen Verletzungen bzw. Unfällen) ist im Bereich direkte medizinische Kosten formal problemlos möglich, da auch diese in ICD-10 kodierten Krankheits- und Verletzungsstatistiken explizit erfasst sind. Schwieriger gestaltet sich die Einbeziehung psychologischer Folgen einer Opfererfahrung durch Gewalt.

Im Projektspot soll genau dieser Ansatz – die Berücksichtigung von Traumatisierung – in dem genannten Standardmodell zur Unfallkostenrechnung exemplarisch demonstriert und Sinn und Nutzen einer Verallgemeinerung auf die Kriminalprävention insgesamt diskutiert werden.
Vita:
Dr. Robert Bauer: Studium der Biologie/Biostatistik (Uni Salzburg). Seit 1993 im Kuratorium für Verkehrssicherheit (Bereich Heim, Freizeit und Sport; ab 2010 Bereich Forschung und Wissensmanagement). Leitung von und Teilnahme an zahlreichen nationalen und internationalen Forschungsprojekten (EU Health Programme, FP7, Horizon2020). Thematische Schwerpunkte: Epidemiologie des Verletzungs- und Unfallgeschehens.

Klaus Robatsch: Studium der Raumplanung und Raumordnung (TU Wien). Seit 1992 im Kuratorium für Verkehrssicherheit als Verkehrstechniker und Verkehrsplaner tätig.
Seit 2010 Leiter des Bereiches Präventionsberatung. Lektor an der Fachhochschule des bfi Wien im Studiengang Logistik und Transportmanagement?. Mitglied des Zertifizierungsbeirates und Ausschussleiter (Fußgänger- und Radverkehr) der österreichischen Forschungsgesellschaft Straße ? Schiene ? Verkehr.
08. Juni 2015
14:30 - 16:00 Uhr
Themenbox
Raum: Analog 1
Ein Vortrag der Themenbox
Frühintervention bei Traumafolgen
weitere Vorträge der Themenbox: