Abstract:Im Rahmen einer durch den Schweizerischen Nationalfonds geförderten Studie untersuchen wir die Reintegrationsprozesse verurteilter Straftäter in der Deutschschweiz. Die Untersuchung ist als qualitativer Längsschnitt konzipiert und in der ersten Befragungswelle konnten 52 Probanden, die sich in unterschiedlichen Einrichtungen der Strafjustiz oder nachsorgender Betreuung befanden, interviewt werden. Die zweite Befragungswelle soll den Übergang aus dem jeweiligen institutionellen Setting in das Danach abbilden. Unsere Gesprächspartner konnten aus ihrer Sicht Erfahrungen mit den Einrichtungen sowie ihre frühere und aktuelle Lebensgestaltung, aber auch ihre Hoffnungen und Wünsche ausführlich schildern. Die Interviews werden ausgewertet, um Bedingungen und Verläufe der Reintegration zu ermitteln.
Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Probanden sich je nach Alter in differierenden Lebenslagen befinden und deshalb sehr unterschiedliche Bedürfnisse sichtbar werden. Während bei den Jungen meist der Wunsch nach beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten im Vordergrund steht, gibt es bei den Älteren einen großen Anteil an durch Drogen psycho-physisch Belasteten, die vor allem einer Stabilisierung und sozialer Sicherung bedürfen. Für den Prozess der Reintegration ergeben sich daraus unterschiedliche Voraussetzungen, die auf der Grundlage einer kontrastierenden Analyse vorgestellt werden.
Vita:Jakob Humm, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im SNF-Projekt "Wege aus der Straffälligkeit - Reintegration junger verurteilter Straftäter" am Lehrstuhl für Außerschulische Bildung und Erziehung, Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Zürich.
Franz Zahradnik, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im SNF-Projekt "Wege aus der Straffälligkeit - Reintegration junger verurteilter Straftäter" sowie Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Außerschulische Bildung und Erziehung, Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Zürich.