Abstract:Anstrengungen zur Kriminalprävention müssen ihre Adressaten erreichen; insbesondere junge Menschen muss man „dort abholen, wo sie sind“. Das trifft besonders auf diejenige Klientel vor, die gar nicht erreicht werden will und die schon gar nicht gewillt ist, Broschüren zu lesen. Für die Kriminalprävention führt kein Weg am Game-Based Learning (GBL) vorbei.
In Kooperation der Fraunhofer-Gesellschaft, vertreten durch das IDMT, und der Spieleindustrie, vertreten durch Universal Learning Games, ist eine neue Kategorie von digitalen Spielen entwickelt worden, die für das Lernen und Trainieren besonders geeignet sind. Der Knackpunkt ist die nahezu nahtlose Verzahnung von virtuellen und realen Fähigkeiten in einer digitalen Spielwelt. In digitalen Rollenspielen hat man Erfolg, wenn man den virtuellen Charakter, den man in der virtuellen Welt führt, entwickelt durch Ausbau seiner Fähigkeiten. Solche Fähigkeiten können vollkommen virtuell sein, etwa Alchemie oder Zauberkraft, oder auch vollkommen real, etwa Argumentationsfähigkeit oder Problemanalyse. Wer vom Spiel fasziniert ist, entwickelt Fähigkeiten und Einstellungen, auch die fokussierten realen.
Das Spielkonzept ist im Jahr 2014 ausgearbeitet worden. Es ist in einem ersten Spiel durchgängig implementiert worden. Die weltweit erste Publikation über die Theorie- und Konzeptentwicklung sowie ihre Implementierung erscheint Anfang 201
Vita:Klaus Peter Jantke ist Specially Appointed Professor an der Hokkaido University Sapporo, Japan, und Chief Scientific Officer am Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT). Hier hat er, beginnend 2008, die Forschung über und Entwicklung und Evaluation von Kindermedien aufgebaut. Im Zentrum der Arbeit stehen digitale Spiele. Jantke ist seit Einrichtung des Deutschen Computerspielpreis Mitglied der Jury. Über Kindermedien hinaus arbeitet er an Gamification und Game-Based Learning (GBL) auch für Erwachsene. Eins der größeren Projekte realisiert GBL für das Training von Krisenstäben beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Kleinere Anwendungen adressieren z.B. die Ausstattung einer mittelalterlichen Höhenburg mit modernen Technologien inkl. Apps für Erlebnisse der Virtuellen Realität auf der Burg. Der Schwerpunkt der Arbeit von Klaus Peter Jantke liegt in der Erforschung von Grundlagen digitaler Spiele (z.B. Taxonomien, Patterns, ...), von Anwendungen (Schule, Hochschule, berufliche Bildung und Training, Freizeit und lebenslanges Lernen) und in der wissenschaftlich fundierten Evaluation der Wirkung von Spielen (z.B. Patterns im Spielerleben, Interactive Digital Storytelling, Dramaturgie). Die Entwicklung von digitalen Spielen auf Computern, Konsolen und mobilen Endgeräten wird von Klaus Peter Jantke als wichtiges Thema am Fraunhofer IDMT angesehen.