Abstract:Aktuell gibt es die These (aus den USA), dass es 27 Mio. Sklaven weltweit und dass es in der heutigen Zeit mehr Sklaven als je zuvor gibt. Berichte für Europa zeigen ebenfalls erschreckende Zahlen auf. Damit verbunden sind Themen wie Menschenhandel, illegale Migration und organisierte Kriminalität. Für Deutschland gibt es nur dünnes Zahlenmaterial, doch es besteht ein großes Dunkelfeld. Aufgrund verschiedener Gründe enthalten die offiziellen Statistiken leider eine nur sehr marginale Zahl von ermittelten Fällen. Doch es gibt alle Formen von moderner Sklaverei auch in Deutschland, dies umfasst Arbeitsausbeutung in der Fleisch- und Bauindustrie, in Pflegeberufen, in der Landwirtschaft, in der Prostitution, in Bettelbanden. Auch Zwangsheirat, Zwangsadoption und Organhandel sind für Deutschland relevant.
Prävention kann und muss helfen, Menschenhandel zu bekämpfen. Doch die Aufklärung sollte nicht nur in den Herkunftsländern statt finden, sondern auch in den Zielländern. Verbesserte Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung in der deutschen Zivilgesellschaft aber auch unter den Akteuren, die in diesem Feld arbeiten, können beitragen, wach zu werden, Vorfälle zu identifizieren und nicht mehr zu tolerieren. Oder sich als Mitarbeiter wieder mit neuem Enthusiasmus seinen komplexen Aufgaben zu stellen. Die Kommunikation darüber ist herausfordernd, da das Thema komplex und tabuisiert ist.
Vita:Dr. Cinderella Hemme ist Vorstand der broken hearts stiftung mit Sitz im niedersächsischen Wedemark. Die selbstständige Unternehmensberaterin für soziale Einrichtungen mit beruflichen Wurzeln in der Finanzbranche gründete die Treuhandstiftung 2011 unter dem Dach der Stiftung Herzschlag, um vor allem im deutschsprachigen Raum Aufmerksamkeit für das Thema "Moderne Sklaverei und Menschenhandel im 21. Jahrhundert" zu wecken. Der Fokus liegt auf Aufklärung und Prävention, da sehr viel Unwissenheit und fehlende Wahrnehmung in Deutschland vorzufinden sind. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen prämierte die Stiftung 2013 mit dem KOMPASS in der Kategorie „Einzelne Kommunikationsmaßnahme“ für einen Plakatwettbewerb mit jungen Designstudierenden. Diesen Wettbewerb hat die Stiftung bereits viermal durchgeführt und die rund 200 wachrüttelnden Plakate seither zur Aufklärungsarbeit genutzt. U.a. waren die Bilder auf dem letzten DPT in Karlsruhe zu sehen. Die Stiftung bemüht sich um gute Vernetzung und Zusammenarbeit insbesondere mit anderen Hilfsorganisationen und Vertretern der Strafverfolgungsbehörden.