Kongressprogramm

Kriminalprävention durch härtere Sanktionen? - Die Rolle der Kriminologie

Abstract:
Auf Kriminalität wird von politischer Seite in aller Regel, oft vor dem Hintergrund von in den Medien diskutierten Einzelfällen, mit härteren Sanktionen bzw. entsprechenden Versprechen reagiert. Damit werden Einstellungen in der Bevölkerung, dass Sanktionen das beste Mittel zur Kriminalprävention seien, bekräftigt. Auf die Ursachen straffälligen Verhaltens, etwa bei Jugendlichen, wird etwa in den Medien kaum eingegangen. In diesem Kontext nahm in den letzten Jahren auch in Deutschland die Punitivität zumindest auf der Ebene der Gesetzgebung zu, Änderungen von Strafgesetzen führten meist zu einer Verschärfung der Strafen für abweichendes Verhalten. Dadurch soll durch die Politik signalisiert werden, man tue etwas zur Steigerung der Sicherheit vor Straftaten. In dem Beitrag soll zunächst die Rolle von Kriminalsanktionen zur Reduzierung von Straftaten anhand empirischer Ergebnisse diskutiert werden, welche Rolle spielen Alternativen zu Freiheitsstrafen, etwa der TOA? Die (Nicht-)Wirkung von Kriminalsanktionen und deren psychologische Gründe werden erörtert, wie müssten Kriminalsanktionen ausgestaltet werden, damit sie möglichst eine Wirkung erziehlen können, worin liegen die Grenzen etwa von Haftstrafen? Die Rolle der Kriminologie hinsichtlich einer Aufklärung der Bevölkerung, etwa durch mehr Öffentlichkeitsarbeit und einer rationaleren Gestaltung der Kriminalpolitik wird erörtert
Vita:
Helmut Kury, Studium der Psychologie an der Universität Freiburg/Brsg., Assistent an der Universität Freiburg, Psychologisches Institut, Zusatzausbildung in Psychotherapie und Forensischer Begutachtung, ab 1973 Wissenschaftlicher Referent am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht, Forschungsgruppe Kriminologie. Von 1980 bis 1988 erster Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen in Hannover, danach bis zur Pensionierung 2006 Wissenschaftlicher Referent am MPI in Freiburg und Professor an der Universität Freiburg. Projekte zu den Bereichen Behandlung von (jugendlichen) Straftätern, Dunkelfeld, internationaler Kriminalitätsvergleich, Resozialisierung von Straftätern, Kriminalprävention, Verbrechensfurcht, Methodenprobleme kriminologischer Forschung, Sanktionseinstellungen und Punitivität. Zahlreiche Veröffentlichungen zu den Bereichen.
13. Mai 2014
10:30 - 11:30 Uhr
Vortrag
Raum: Foyer I