Kongressprogramm

Praxisforschung - Evaluation eines theaterpädagogischen Projekts gegen sexuelle Aggression

Abstract:
Aus den Arbeitsfeldern der Sozial- und Jugendbehörde der Stadt Karlsruhe ergaben sich in den letzten Jahren immer wieder Anregungen für Forschungsarbeiten. Die Publikation "Forschung im vertrauten Feld - Beispiele für praxisnahen Erkenntnisgewinn" ist eine gelungene Zusammenstellung verschiedener Forschungsprojekte.
Friederike Eyssel berichtet über Ergebnisse der hier veröffentlichten Evaluationsstudie, die das theaterpädagogische Präventionsprojekt "Am Ende der Angst" wissenschaftlich begleitete. Das Theaterprojekt von WERKRAUM Karlsruhe e.V. wurde an Schulen im Raum Karlsruhe durchgeführt, mit dem Ziel, sexueller Gewalt unter Jugendlichen vorzubeugen. An der Internet-Befragung nahmen 502 Mädchen und Jungen verschiedener Schulformen aus dem Raum Karlsruhe teil. Schülerinnen und Schüler aus Klassen, die an der Intervention teilgenommen hatten, sowie aus Kontrollklassen, beantworteten Fragen zu ihrer Einschätzung des Theaterstücks sowie zu dessen Effekte auf Einstellungen (z. B. Vergewaltigungsmythen, Sexismus, etc.) und zu ihrem Wissen über sexuelle Gewalt. Insgesamt bewerteten sie die Intervention sehr positiv. Hinsichtlich der angestrebten Änderung opferfeindlicher Einstellungen und der Vermittlung von Wissen über die Thematik zeigten sich jedoch unterschiedliche Befunde, die darauf hindeuten, dass die Intervention ihre intendierte Wirkung teilweise nicht erzielte.
Vita:
Friederike Eyssel
Jahrgang 1979, Diplom-Psychologin, Dr. phil., ist Juniorprofessorin für „Gender and Emotion in Cognitive Interaction Technology“ am Exzellenzcluster Cognitive Interaction Technology“ (CITEC) der Universität Bielefeld. Friederike Eyssel forscht experimentell orientiert zu Sexual Objectification, Gender Prejudice, Sexueller Gewalt, Sozialer Robotik und psychologischen Aspekten der Mensch-Maschine-Interaktion. Sie ist weiterhin interessiert an der Erforschung von Paradigmen zur Reduktion von Dehumanisierung und Vorurteilen gegenüber sozialen Minderheiten.

Susanne Heynen
Jahrgang 1960, Ergotherapeutin, Diplom-Psychologin, Dr. phil., ist seit 1994 Mitarbeiterin der Sozial- und Jugendbehörde der Stadt Karlsruhe (1994 bis 2000 Psychosozialer Dienst, 2000 bis 2007 Leiterin des Kinderbüros, seit 2007 Jugendamtsleiterin).
In diesem Rahmen, aber auch als Referentin, Fachautorin und Mitglied in verschiedenen Beiräten, engagiert sie sich für Qualitätsentwicklung in der Jugendhilfe und im Kinderschutz sowie gegen häusliche und sexualisierte Gewalt.
13. Mai 2014
10:30 - 11:30 Uhr
Vortrag
Raum: Forum I