Prävention in Zeiten der Cannabislegalisierung: Worthülse, mehr vom Üblichen oder Neuorientierung?

Burkhard Blienert
Bundesbeauftragter für Sucht- und Drogenfragen
Gregor Burkhart
European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction
Andrea Hardeling
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.
Ricarda Henze
Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
Maximilian von Heyden
FINDER Akademie

In den meisten Positionspapieren und Stellungnahmen zur anstehenden Cannabislegalisierung wird am Ende in einem Spiegelstrich auch „mehr Prävention“ gefordert, eingeklagt oder versprochen, aber oftmals bleibt der Punkt doch ziemlich vage oder konkretisiert sich in „mehr Aufklärung“. Demgegenüber steht eine solide Forschungsbasis, die zeigt, dass Warnungen und Dramatisierungen selten zu Verhaltensänderungen führen und dass es wissenschaftsbasierte Alternativen gibt, angefangen bei effizienten Programmen der Verhaltensprävention in Schulen, schon ab Grundschulalter. Weiterhin kann man die Grundprinzipien von effektiver Verhältnisprävention auf einen notwendigen Umbau der bestehenden regulatorischen, wirtschaftlichen, und physischen Umgebungen anwenden, damit es leichter und natürlicher wird, weniger, besser oder gar nicht zu konsumieren. Für die breite Verankerung wirksamer Maßnahmen bestehen allerdings verschiedene Hürden und Hindernisse, dazu gehören auch die Diskurse der Alkohol-, Tobak- und Cannabis-Lobbies: „individuelle Freiheit und Verantwortung“, „persönliche Entscheidung“, „verantwortungsvoller Konsum“ lauten die publikumswirksamen Wohlfühlkonzepte.

Die Leitfrage für das Panel lautet daher: wie muss sich das Präventionsfeld in Zukunft aufstellen, damit unsere Konsum- und Lebenswelten im Sinne der Prävention und der Schadenreduzierung gestaltet werden können?

In diesem Kolloquium werden Präventionsfachleute die Möglichkeiten, Widerstände, und notwendigen Narrative diskutieren, die es zu beachten gilt, wenn gründliche, wissenschaftsbasierte und mutige Maßnahmen der Verhaltens- und vor allem Verhältnisprävention eingeführt werden sollen. Was können wir von anderen Ländern diesbezüglich lernen? Was sollten wir aus der Alkohol- und Tabakprävention gelernt haben?

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