Psychologische Faktoren im Extremismuskontext

Dr. Dr. Michail Logvinov
ZDK Gesellschaft Demokratische Kultur gGmbH

Das Diagnostisch-Therapeutische Netzwerk Extremismus (DNE) trägt der wissenschaftlichen Erkenntnis Rechnung, dass das extremistische Engagement nicht nur die sozial-kognitive Informationsverarbeitung beeinträchtigt, sondern auch problematische Verhaltensabläufe fördert, die psychologisch-therapeutischer Interventionen bedürfen. Auch wenn die Psychopathologie nicht als Ursache des Extremismus oder der extremistischen Gewalt gelten kann, sind kognitive und andere Therapien als Maßnahmen der tertiären Prävention in einigen Fällen angezeigt. Darüber hinaus gilt es, mögliche Risiken – von den jeweiligen Personen ausgehend und für die Betroffenen selbst – zu eruieren. Vor diesem Hintergrund nahm das DNE seine Arbeit auf, um auf spezifische Bedarfe der Klientel reagieren zu können.
Im Vortrag sollen die Arbeitsweisen des DNE umrissen und methodische Vorüberlegungen im Blick auf das Thema „Risikobewertung“ vorgestellt werden. Des Weiteren werden die Vortragenden den aktuellen Forschungsstand zu Psychopathologien im Extremismuskontext – je nach Phänomenbereich – kritisch würdigen und auf die relevanten Dispositionen eingehen, welche die Affiliation fördern, sich aber auch im Zuge der Radikalisierungsprozesse erst entwickeln können. Im Vordergrund sollen dabei mögliche und plausible Implikationen für die Ausstiegsarbeit und deren psychologische Begleitung stehen.

verwandte Schlüsselbegriffe

Radikalisierung Extremismus Risikofaktoren Ausstiegsarbeit