Die ›Falsch-Positiven‹ – Avatare undialektischer Prognosestellung

Dr. Ulrich Kobbé
iwifo-Institut

Kontext: Der Beitrag leistet eine – gemeinhin unterlassene – Reflexion der Tatsache, dass jede forensische Prognosestellung überproportional viele Personen im Sinne falsch-positiver Attribuierung von Gefährlichkeit diskriminiert … und dies unterschlägt.
Problemskizze: Der eigentliche Skandal ist keineswegs nur, dass eine forcierte Absicherungslogik einen erhöhten Prozentsatz dieser ‚Fälle’ zu Folge haben muss, die Betroffenen nie das Gegenteil ‚beweisen’ könnten, sondern dass über diese wissenschaftlich neutralisierte Entscheidung auf Gutachterseite keine selbstreflexive Auseinandersetzung erfolgt.
Fazit: Nicht nur die Overprediction missachtet, sondern eine strategische Begutachtungspragmatik und wissenschaftliche Anwendungslogik verachtet das Subjekt stereotyper Präventionspraxis: den fälschlich als ‚gefährlich’ beurteilten Täter.
Ethik: Eingefordert wird ein diskursethischer Grundkurs jenseits selbstlegitimatorischer Prognoseforschung und sich selbstinstrumentalisierender politischer Korrektheit: Nur grundlegende Skepsis ermöglicht einen dialektischen Widerstreit auf dem ergebnisoffenen Weg einer – auch postventiv indizierten – Methoden- und Praxiskritik.
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