Aufrechter Gang statt Hofgang - Frei-Raum für inhaftierte Frauen

Lydia Halbhuber-Gassner
Sozialdienst katholischer Frauen

Das Projekt Frei-Raum ist ein ressourcenorientiertes Haftentlassungsvorbereitungsseminar für inhaftierte Frauen.Es basiert auf der Tatsache, dass inhaftierte Frauen 3x so oft Gewaltopfer und 5x so oft Opfer von sexuellen Übergriffen bereits in der Ursprungsfamilie waren. Sie erlebten ihren Vater als gewalttätig und die Mutter als zu schwach, um ihre Kinder zu schützen. Neben den einschlägigen gesundheitlichen Auswirkungen bedeutet es, dass sie ein geringes Selbstwertgefühl haben, sich oft ihrem Partner bedingungeslos unterordnen und nicht selten eben dadurch erst straffällig werden.
Ziel des Projektes ist es den Frauen einen freien Raum zu geben, ihnen ihre Stärken bewusst zu machen und somit ihr Selbstbewusstein zu stärken. Das Ergebnis der seit 15 Jahren durchgeführen Maßnahmen ist zum einen, dass viele Teilnehmerinnen ermuntert werden, sich therapeutische Unterstützung zu suchen. Zum anderen bieten erstarkte Frauen auch ihren Partnern eher die Stirn und zeigen Grenzen auf. Das kann einerseits hinsichtlich weiteren Straftaten sein. Andererseits kann davon ausgegangen werden, dass die selbstbewussten Frauen eher ihre eigenen Kinder schützen können, denn fast die Hälfte dieser Frauen haben Kinder. Damit wird eine Traditionsspirale möglicherweise unterbrochen.