07.05.2025

Diebstahlskriminalität in Deutschland erstmals nach Corona rückläufig

Am 2. April 2025 wurde die Polizeiliche Kriminalstatistik – kurz PKS – für das Jahr 2024 veröffentlicht. Sie gibt Auskunft über die von der Polizei ermittelten Straftaten. Diebstähle machen dabei seit jeher einen großen Anteil an der registrierten Gesamtkriminalität aus: 2024 lag die Zahl der Diebstahlsdelikte bei etwas mehr als 1,94 Millionen und entsprach damit einem Drittel aller festgestellten Straftaten – insgesamt wurden rund 5,8 Millionen Straftaten registriert.

Anteil der Diebstahlskriminalität an Gesamtstraftaten nimmt ab
Tendenziell nimmt die Zahl der Diebstahlsdelikte und ihr Anteil an allen Straftaten seit geraumer Zeit ab – 2015 wurden zum Beispiel noch fast 2,5 Millionen Fälle von Diebstahl gezählt, das waren nahezu 40 Prozent der rund 6,33 Millionen Gesamtstraftaten. Während der Corona-Pandemie gab es für Diebstahl weniger Tatgelegenheiten – damit sanken die Zahlen. In den ersten Jahren nach der Corona-Pandemie war jedoch entgegen dieses langfristigen Trends, wie bei der Kriminalitätsentwicklung insgesamt, zunächst auch eine wachsende Zahl an Diebstahlsdelikten zu registrieren. Denn: Die Menschen waren wieder mehr unterwegs und es gab wieder mehr Gelegenheiten in Wohnungen und Häuser einzubrechen, im Laden oder Taschen zu stehlen. Die Entwicklung ist hier nun erstmals nach Ende der Pandemie mit 1,6 Prozent weniger Diebstählen im Vergleich zu 2023 wieder leicht rückläufig, die Zahl der Diebstahlsdelike lag insgesamt aber noch immer über der des Vor-Corona-Jahres 2019 (1,82 Millionen Fälle). Eine mögliche Erklärung für den Rückgang ist, dass die Dynamiken, die für die Anstiege nach Ende der Pandemie eine Rolle gespielt haben können, sich 2024 stabilisierten oder sogar zurückgingen. Hierzu zählen die Mobilität der Menschen, aber auch Sorgen mit Blick auf die Inflation. 

Leichter Anstieg beim Wohnungseinbruch – Rückgänge bei Laden- und Fahrraddiebstahl
Die Entwicklungen in den einzelnen Phänomenbereichen sind dabei nicht einheitlich: Beim Wohnungseinbruchdiebstahl z. B. gab es zwar im vergangenen Jahr einen leichten Anstieg im Vergleich zu 2023 (+0,8 Prozent auf 78.436 Fälle). Seit 2021 steigen die Zahlen hier kontinuierlich an, dennoch liegt dieser Wert noch deutlich unter dem Niveau von 2019 (-9,9 Prozent; 2019: 87.145 Fälle). Insofern bleibt das Niveau niedrig. Präventionsarbeit wie die Kampagne K-EINBRUCH und Beratungsleistungen der Landespolizeien sowie die Anbringung von Sicherungsvorkehrungen an Häusern und Wohnungen sind hier ein wichtiger Faktor. Deutliche Rückgänge gegenüber 2023 gibt es z.B. in den Bereichen des Ladendiebstahls (-5,0 Prozent auf 404.907 Fälle) und des Fahrraddiebstahls (-6,9 Prozent, 245.868 Fälle). Dabei könnten eine optimierte Sicherung durch technische Maßnahmen, eine verbesserte Sensibilisierung der Bevölkerung für Diebstahlprävention – unter anderem durch Präventionsarbeit und-programme der Polizei – Früchte getragen haben. Beim Fahrraddiebstahl könnte die Nutzung von GPS-Trackern und beim Ladendiebstahl der Einsatz von Überwachungstechnologien und mehr Sicherheitspersonal eine Rolle spielen. Die Zahl der Fahrraddiebstähle lag mit dieser rückläufigen Entwicklung auch unter dem Wert für 2019 (-11,5 Prozent, 2019: 277.874 Fälle), beim Ladendiebstahl lag sie jedoch noch immer weit darüber (+24,3 Prozent; 2019: 325.786 Fälle).

Niedrige Aufklärungsquoten
Auch bei der Aufklärungsquote zeigen sich zum Teil erhebliche Unterschiede: Bei der Gesamtkriminalität lag diese 2024 bei 58 Prozent, bei der Diebstahlskriminalität hingegen nur bei 31,4 Prozent, wobei erneut erhebliche Differenzen zwischen den einzelnen Phänomenbereichen bestehen. Die Aufklärungsquoten z. B. beim Wohnungseinbruchdiebstahl (15,3 Prozent), Fahrraddiebstahl (9,7 Prozent) und Taschendiebstahl (6,9 Prozent) lagen nochmals erheblich niedriger, beim Ladendiebstahl dagegen mit 89,3 Prozent erheblich darüber. In der Regel werden Diebstahlsdelikte entdeckt, nachdem Tatverdächtige ihre Tat vollendet und bereits verschwunden sind – beim Ladendiebstahl hingegen werden sie oftmals „auf frischer Tat“ entdeckt. Große Unterschiede bestehen auch beim jeweils zu vermutenden Dunkelfeld – also dem Anteil der begangenen Straftaten, die der Polizei jedoch nicht bekannt geworden sind. So kommen nur etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent) aller Diebstahlsdelikte zur Anzeige. Hier liegen die Werte bei vollendeten Wohnungseinbrüchen (87,6 Prozent) oder Kfz-Diebstahl (91,7 Prozent) jedoch erheblich höher – vermutlich, weil dies Voraussetzung für eine Schadensregulierung durch Versicherungen ist. Auch die in solchen Fällen in der Regel hohe Schadenssumme spielt dabei eine Rolle. 

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