16.11.2021

Hohes Vertrauen in die Wissenschaft, Skepsis gegenüber der Politik

Tägliche Präventions-News (TPN) No.85 des Deutschen Präventionstages (DPT)
zum Themenkomplex Prävention in Zeiten der Corona-Virus-Pandemie. Die COVID-19-Pandemie hat einen schrecklichen Tribut an Leben, Krankheit und wirtschaftlicher Verwüstung gefordert und hat vielfältige Auswirkungen auf Gewalt, Kriminalität und Prävention. Deshalb veröffentlicht die Tägliche Präventions-News wöchentlich aktuelle Informationen unter dem Label "Prävention in Zeiten der Corona-Virus-Pandemie". Internationale Nachrichten und Informationen werden ebenfalls wöchentlich in englischer Sprache unter dem Label "Corona Crime Issues" im Rahmen der Daily Prevention News veröffentlicht. Eine Auflistung zentraler Informationsquellen zum gesamten Themenkomplex Coronavirus und COVID-19 veröffentlicht der DPT hier.

(85.1) Hohes Vertrauen in die Wissenschaft, Skepsis gegenüber der Politik
"
Das Vertrauen der Deutschen in die Wissenschaft ist weiterhin hoch: 61 Prozent der Deutschen vertrauen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Forschung. Das sind zwar mehr als vor der Pandemie, jedoch zeigt sich in diesem Jahr eine geringere Zustimmung als im April und Mai 2020 (73 Prozent, 66 Prozent). Zu diesen Ergebnissen kommt das Wissenschaftsbarometer 2021. Mit der Befragung erhebt die gemeinnützige Organisation Wissenschaft im Dialog seit 2014 jährlich Einstellungen der Bürger:innen in Deutschland gegenüber Wissenschaft und Forschung."
Quelle: Bosch Stiftung (EM)

(85.2) COVID-19 verschlechtert prosoziales Verhalten unter Jugendlichen aus ärmeren Verhältnissen
"Jugendliche verhalten sich nach Corona-Infektion innerhalb der Familie weniger kooperativ und hilfsbereit als zuvor. Ergebnisse einer wirtschaftswissenschaftlichen Studie wurde in der Fachzeitschrift „PNAS“ veröffentlicht." Quelle: idw (EM)

(85.3) Studie zum Familienleben während der Corona-Pandemie
"Beim Fachtag der Landesarbeitsgemeinschaft der Familienverbände (LAGF) am 08. November wurden u. a. die Ergebnisse einer Kooperationsforschung der LAGF und der Fachhochschule Potsdam präsentiert. Die Studie „Meine Familie, Corona und Ich“ thematisiert die größten Belastungen und Herausforderungen für Familien während der Pandemie." Quelle: idw (EM)

(85.4) Wie Long-Covid-Patient*innen versorgt werden sollten
"Das Austrian Institute for Health Technology Assessment (AIHTA) analysierte die Versorgungsstrukturen für erwachsene Long-Covid-Patient*innen in ausgewählten europäischen Ländern und den USA. Die systematische Übersichtsarbeit zeigt, dass der Schlüssel für eine erfolgreiche Long-Covid-Versorgung in der Kooperation unterschiedlicher medizinischer und therapeutischer Disziplinen besteht. Zudem sollten Behandlungsentscheidungen immer gemeinsam von Ärzt*innen und Patient*innen getroffen werden." Quelle: idw (EM)

(85.5) Corona und Gesellschaft: Nur rund zwölf Prozent haben Verständnis für Querdenker
"Repräsentative Online-Befragung der Universität Hohenheim zu Querdenker-Sympathisant:innen: Pessimistisch, systemkritisch und orientierungslos."
Quelle: idw (EM)

(85.6) Neues Forschungsprojekt: Corona hinter Gittern (CoBiBar)
"Die Coronavirus-Pandemie hat die Justiz und ihre soziale Verantwortung – mit Blick auf die Resozialisierung der Gefangenen und den Schutz der Bevölkerung vor weiteren Straftaten – vor besondere Herausforderungen gestellt (Schlebusch, 2020). In dem Forschungsprojekt “Corona hinter Gittern (CoBiBar)” soll untersucht werden, (1.) auf welche Weise und (2.) mit welchen Konsequenzen die Justizvollzugsanstalten diese Herausforderungen bewältigen. Ziel des Projektes ist es, die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie (Maßnahmen und deren Umsetzung, pandemiebedingte Veränderungen und Entwicklungen) auf den Strafvollzug zu untersuchen." Quelle: KFN (EM)

(85.7) Politische Entscheidungen während der Pandemie verbessern: gemeinsames Forschungsprojekt zu evidenzbasierter Politik
"Die Hochschule für Philosophie München (HFPH) und die Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg starten eine einzigartige interdisziplinäre Zusammenarbeit von Politischer Philosophie und Public Health zur Untersuchung evidenzbasierter Politik (EBP). Das Forschungsprojekt „Politics in Search of Evidence (PoSEvi) – The Role of Political Philosophy and Public Health in the political responses to COVID-19“ beleuchtet das Verhältnis von Politik und Wissenschaft aus philosophischer und sozialmedizinischer Perspektive mit besonderem Fokus auf politisches Handeln in der COVID-19-Pandemie."
Quelle: idw (EM)

(85.8) Mittelschicht: Positive Entwicklung bis zur Corona-Krise – jetzt erleidet vor allem untere Mitte Einkommensverluste
"Neuer WSI-Verteilungsbericht Mittelschicht: Positive Entwicklung bis zur Corona-Krise – jetzt erleidet vor allem untere Mitte Einkommensverluste Die Mittelschicht in Deutschland ist trotz zunehmender Globalisierung in den Jahren vor der Corona-Krise wirtschaftlich nicht weiter unter Druck geraten. Im Gegenteil: Von 2014 bis 2018 sind Mittelschichts-Einkommen spürbar gewachsen (detaillierte Daten unten)." Quelle: idw (EM)

(85.9) Forscher rekonstruieren die Struktur von Kontaktnetzwerken
"Einer Forschergruppe unter Leitung von Andreas Deutsch (ZIH, TU Dresden) ist es gelungen, die Struktur des Infektionsnetzwerks während der ersten Welle der COVID19-Pandemie in Deutschland zu entschlüsseln. Dies wurde möglich durch Kombination von mathematischer Modellierung und innovativer Datenanalyse."
Quelle: idw (EM)

(85.10) Behandlung von COVID-19 und Pandemievorsorge: Leopoldina empfiehlt intensivere Forschung zu antiviralen Medikamenten
Die Verfügbarkeit hochwirksamer Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 stellt einen großen Fortschritt in der Bewältigung der Coronavirus-Pandemie dar. Dennoch besteht weiterhin Handlungsbedarf bei der Entwicklung von antiviralen Medikamenten. Zum einen sind wirksame und kostengünstige antivirale Medikamente speziell gegen COVID-19 erforderlich. Zum anderen sollten mit Blick auf künftige Pandemien breit wirksame Medikamente entwickelt werden, die gegen verschiedene Arten einer Virusfamilie wirken. Darauf weist die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina in ihrer heute veröffentlichen Ad-hoc-Stellungnahme "Antivirale Wirkstoffe gegen SARS-CoV-2: Aktueller Stand und Ansätze zur verbesserten Vorbereitung auf zukünftige Pandemien" hin. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erläutern in der Publikation, warum es derartiger Wirkstoffe bedarf, wie diese identifiziert und entwickelt werden und welche Organisationsstrukturen dafür notwendig sind. Quelle: Leopoldina (EM)

(85.11) Öffentliche Gesundheit in OECD-Ländern nach anderthalb Jahren Pandemie
COVID-19 hat Millionen von Menschen weltweit das Leben gekostet und viel Leid verursacht. Die neue Ausgabe des OECD-Berichts „Gesundheit auf einen Blick“ analysiert, welche Bevölkerungsgruppen besonders starken Risiken durch COVID-19 Infektionen ausgesetzt sind und wie sich Impffortschritt und die Ausbreitung neuer Virusvarianten auf den Verlauf der Pandemie ausgewirkt haben. Und er richtet den Blick auf die indirekten Wirkungen der Pandemie auf die öffentliche Gesundheit. Aufgeschobene Behandlungen, psychische Belastungen, Bewegungsarmut und andere Folgen der Eindämmungsmaßnahmen zeigen erst allmählich ihre Wirkung. Nach der Vorstellung internationaler OECD-Daten und -Analysen geht die Diskussion auf die aktuelle Situation und das weitere Management der Pandemie, insbesondere in Deutschland und der Schweiz, ein.
Quelle: OECD (EM)

(85.12) Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier:  Die Pandemie ist nicht vorbei. Die vierte Welle trifft unser Land hart. Und sie trifft uns härter, als sie uns treffen müsste. Denn wir wissen, was zu tun ist, um diese Pandemie endlich hinter uns zu bringen. Die Mehrheit in unserem Land lässt sich impfen, um sich und andere zu schützen. Diejenigen, die sich nicht impfen lassen, setzen ihre eigene Gesundheit aufs Spiel, und sie gefährden uns alle. Wie groß das Leid ist, das sehen wir gerade auf vielen Intensivstationen. Es sind vor allem Ungeimpfte, die dort um ihr Leben kämpfen. Ich frage mich: Was muss eigentlich noch geschehen, um die Zögernden zu überzeugen? Ich bitte Sie noch einmal, in Ihrem Interesse und im Interesse unseres Landes: Lassen Sie sich impfen! Und erneuern Sie Ihren Impfschutz rechtzeitig.

Ein Service des deutschen Präventionstages.
www.praeventionstag.de