
Zahl der Vertriebenen weltweit erneut gestiegen
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Die Zahl der gewaltsam vertriebenen Menschen ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Nach Angaben von UNHCR, dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, waren Ende April weltweit 122,1 Millionen Menschen vor Krieg und Verfolgung geflohen, gut zwei Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Das geht aus dem jährlichen Weltflüchtlingsbericht „Global Trends“ hervor, den UNHCR am Donnerstag veröffentlichte. Dabei flohen die meisten Menschen vor Kriegen und großen Konflikten, vor allem im Sudan, Myanmar und der Ukraine. Zugleich trifft diese noch nie dagewesene Zahl an Vertriebenen auf die größte Finanzkrise bei der Hilfe für diese Menschen in der 75-jährigen Geschichte von UNHCR. Einziger Lichtblick ist die Zahl der Rückkehrer, die ebenfalls leicht stieg. In Deutschland waren die Asylzahlen im gleichen Zeitraum deutlich zurückgegangen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge registrierte im vergangenen Jahr 250 945 Asylanträge, davon 229 751 Erstanträge. Das war ein Rückgang von mehr als 30 Prozent. Die wichtigsten Herkunftsländer waren Syrien, Afghanistan, Türkei, Irak und Iran.
Der Bericht enthält nicht nur die Zahl der Flüchtlinge, also der Menschen, die bei ihrer Flucht eine internationale Grenze überschritten haben. Deren Zahl blieb weitgehend stabil bei 42,7 Millionen und beinhaltet 31 Millionen Flüchtlinge unter UNHCR-Mandat, 5,9 Millionen Palästinenser unter UNRWA-Mandat und 5,9 Millionen Venezolaner, die in eine gesonderte Kategorie fallen. Die Zahl der Menschen, die innerhalb ihres Landes fliehen mussten, wuchs deutlich um 6,3 Millionen auf 73,5 Millionen Binnenvertriebene. Hinzu kommen 8,4 Millionen Asylsuchende, auch das ein deutlicher Anstieg um mehr als 1,5 Millionen. Der Krieg im Sudan hat die größte Vertreibungskrise der Welt verursacht, von der 14,3 Millionen Menschen betroffen sind. Der Sudan löst damit Syrien (13,5 Millionen) ab. Es folgen Afghanistan mit 10,3 Millionen und die Ukraine mit 8,8 Millionen Vertriebenen. In der Regel sind viel mehr Menschen im eigenen Land auf der Flucht als über Grenzen hinweg. Im Falle des Sudans zum Beispiel ist die Zahl der Binnenvertriebenen fast doppelt so hoch wie die der Flüchtlinge.
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