Vorträge
Die Vorträge des Präsenzkongresses finden im Raum „Future Meeting Space, Teil A“ statt.
Die Vorträge des „Transatlantischen Dialoges“ gehören zu einem gemeinsamen Vortragsangebot und werden in englischer Sprache angeboten.
Mittwoch, 5. Oktober 2022
- BROTHERS on Tour09:00 - 09:45 Uhr
Zwischen Flucht, Migration, Postmigration und Pubertät prallen divergierende Werthaltungen aufeinander.
Besonders junge geflüchtete Männer unterliegen dabei alltäglich strukturellen Risikofaktoren. Perspektivlosigkeit, eingeschränkte Autonomie, Stigmatisierung, gepaart mit hohen Erwartungen aus den Herkunftsländern, erschweren die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und machen folglich vulnerabel für delinquentes Verhalten.
Tradierte, mitunter gewaltlegitimierende Männlichkeitsnormen können – herkunftsunabhängig – insb. in konservativen und ehrkulturellen Familienstrukturen unreflektiert in ein toxisches Männlichkeitsbild und Gewaltschleifen münden.
Geflüchtete Jungen und Männer werden bislang zu wenig von der Angebotslandschaft der Prävention berücksichtigt. Was es braucht, sind Reflexionsräume.
Das Gewaltpräventionsprojekt „BROTHERS supported by HEROES“ stellt diese seit Sommer 2020 zur Verfügung und coacht männliche Jugendliche als Multiplikatoren für eine geschlechtergerechte Gesellschaft. Ihr Wissen zu u.a. Selbstreflexion, Ehre und Rhetorik geben sie in Workshops an Schulen und in Jugendgruppen weiter. Angesprochen werden damit auch die sonst schwer erreichbaren Flüchtlingscommunities.
Unterstützt vom DFK und ausgezeichnet mit dem Nds. Sozialpreis 2021 und dem Nds. Integrationspreis 2022 stellt BROTHERS beim DPT Erfahrungen und erste Tendenzen zur Wirksamkeit vor.Julia Pfrötschner, Bonveno Göttingen gGmbH - Sicherheit neu denken. JETZT!10:00 - 10:45 Uhr
Wenn die äußeren Dimensionsringe des Spektrums der Sicherheit wegfallen, bleibt nur noch ein einziger Dimensionsring für die eigene Sicherheit übrig und das ist die eigene Person. „Ich bin für meine eigene Sicherheit verantwortlich“, dieses Bewusstsein ist der Ansatz damit Sicherheit neu gedacht werden kann. Für dieses Umdenken spielt die Fähigkeit mit Unsicherheiten zu leben eine große Rolle. Denn gerade in der jetzigen schnelllebigen Zeit, der Digitalisierung und in der Zeit, in der sich eine Krise nach der anderen die Hand reicht, werden die Menschen sogar unfreiwillig, ungefragt dazu gezwungen, den Tatsachen ins Auge zu blicken und sich eingestehen müssen, dass die Zeiten der traditionellen, „stabilen“ Sicherheit vorbei sind. Die bisher gewohnte und sichere Beständigkeit wandelt sich hin zu einem risikobehafteten und angreifbaren Leben. Die beste Gegenmaßnahme der gelebten Unsicherheit ist das 100%ige Vertrauen in sich selbst. Das Vertrauen darauf, jede Situation meistern zu können und Lösungen bei Bedarf zu finden. Das Wissen, was man wann, wie in bestimmten Situationen tun kann, vermittelt das Gefühl der Sicherheit, das benötigt wird, wenn man körperlich oder auch psychisch angegriffen wird. Auch für Unternehmen kann eine ausgeprägte Sicherheitskultur im Unternehmen eine immens bedeutende Auswirkung haben. New Work als Chance Sicherheit "Neu" und ganzheitlich zu denken!
Bianca Blöchl, Bianca Blöchl Survivability.Coach - Schutz öffentlicher Räume vor Amok und extremistisch/terroristisch motivierten Überfahrtaten11:00 - 11:45 Uhr
Wirksamer und normgerechter Zufahrtsschutz schützt nicht nur Menschen technisch vor Fahrzeugangriffen, sondern muss rechtlich auch jene Behörden schützen, die mit den Abwehrmaßnahmen betraut sind. Bei allem Fokus auf den technischen Charakter von Schutzmaßnahmen, sollte auch deren rechtliche Relevanz nicht außer Acht gelassen werden. Einwandfreier Zufahrtsschutz ist daher das Ergebnis eines strukturierten Prozesses, der weder schwierig noch teuer sein muss, sondern vorrangig die Kenntnisse der allgemein anerkannten Regeln der Technik sowie Basiswissen der Fahrdynamik und profunden Überblick über die zugelassenen Zufahrtsschutzbarrieren und deren Wirkweise und Fundamentanforderungen erfordert. Die aktuelle ISO IWA 14-2 und die britische „Crowded Places Guidance“ sowie die neue ISO 22343 Norm liefern Behörden und Planern bereits bewährte Mittel und Kenntnisse, um den Schutz der Menschen auf öffentlichen Plätzen sicherer zu planen und deren Zuwegung „krisensicher“ auszuführen. Gleichwohl, in der Gesamtschau erfordert die erfolgreiche budget- und zeitgerechte Abwicklung von Zufahrtsschutzprojekten fachplanerische Kenntnisse, welche in ihrer Komplexität leider viel zu oft unterschätzt werden und zu ernsthaften Abweichungen zwischen Wunsch und Wirklichkeit führen. Dieser Vortrag soll dazu beitragen, die Gefahren frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden.
Christian Schneider, Initiative Breitscheidplatz GmbH - Kriminalprävention: Welche Maßnahme darf wie viel kosten?12:00 - 12:45 Uhr
Kriminalprävention kostet Geld. Aber dieses ist nur begrenzt vorhanden. Aber wie viel Geld dürfen / sollen / müssen die Verantwortlichen investieren, um Schadensereignisse zu verhindern? Welche Maßnahmen sind noch verhältnismäßig und wann sind die Kosten deutlich höher als der zu erwartende Nutzen?
Der Vortrag zeigt am Beispiel einer konkreten Planung im Bereich Zufahrtschutz, wie es in der Planungsphase möglich ist, bestehende Risiken einzuschätzen und dann das spezifische Risiko einer Gefahrensituation in die Beurteilung einfließen kann, welche Schutzmaßnahmen aus dem Blickwinkel der Kosten sowie der Wirksamkeit noch zu vertreten sind.
Aus diesen beispielhaften Erkenntnissen leitet der Vortrag am Schluss allgemeingültige Überlegungen für die Verhältnismäßigkeit für kriminalpräventive Maßnahmen ab.Dr. Tillmann Schulze, EBP Schweiz AG - Professionelles Krisen- und Präventionsmanagement an Schulen13:00 - 13:45 Uhr
Im Zeitalter unterschiedlichster (Welt-) Krisen – von der Corona-Pandemie bis zum Ukraine-Konflikt – liegt es nur in der Natur der Sache, dass die Häufung und Intensität von Konflikten und Gewaltvorfällen im schulischen Kontext deutlich zunehmen.
Um weiterhin ein sicheres Lehren und Lernen in einer Schule oder Hochschule sicherzustellen, ist die Etablierung eines professionelles Krisen- und Präventionsmanagement im System Schule/Hochschule unerlässlich geworden.
In diesem Vortrag zeigen wir Ihnen die Vorzüge im Rahmen eines Steuerungsmodells auf und erklären Ihnen die Sinnhaftigkeit eines schulischen Krisenteams – von dem Aufbau und der Arbeit, bis zum Bedrohungsmanagement.
Andrea Salomon und Guido Schenk sind aktive Polizeibeamte des Landes NRW und Gründer des bundesweit erfolgreichen Unternehmens Selbst & Bewusst GbR.
Ihr polizeilicher Hintergrund und ihre fachliche Expertise machen sie seit Jahren zu gern gesehenen Gästen und Rednern im Rahmen von Veranstaltungen im Kontext der Präventionsarbeit und des Risiko- und Krisenmanagements.Andrea Salomon, Selbst & Bewusst - Andrea Salomon und Guido Schenk GbRGuido Schenk, Selbst & Bewusst - Andrea Salomon und Guido Schenk GbR - Trau dich! Digitale Fortbildungen zu sexualisierter Gewalt14:00 - 14:45 Uhr
Die Ziele der bundesweiten Initiative zur Prävention sexuellen Kindesmissbrauchs „Trau dich!“ der BZgA und des BMFSFJ sind die Stärkung und Förderung von Kindern und die Befähigung von Erwachsenen durch Fortbildungen. Pädagogische Fachkräfte sind Rollenvorbilder für einen grenzsensiblen Kontakt und sie müssen handlungsfähig sein, wenn bereits von sexualisierter Gewalt betroffene Kinder sich ihnen – auch im Rahmen der Initiative – anvertrauen.
Die Corona-Pandemie stellte das Hilfesystem vor neue Herausforderungen: nicht nur Prävention und Beratung, sondern auch Fortbildungsmaßnahmen zu sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend für Fachkräfte mussten in einem neuen Setting gedacht werden. Die Digitalisierung der Angebote ist seitdem ein Thema im Fortbildungsbereich.
Die BZgA reagierte auf den formulierten Bedarf der Fachberatungsstellen nach Austausch zu den Möglichkeiten und Grenzen der Digitalisierung mit Angeboten zur fachlichen Unterstützung bei der Umstellung auf virtuelle Formate.
In einem Erfahrungsdialog berichten die BZgA-Referentinnen aus dem Referat „S4 Prävention von sexuellem Missbrauch“ über die aktuellen Maßnahmen zur Digitalisierung von Fortbildungen zu sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend.Catharina Beuster, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)Brigitte Braun, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)