Panels

In insgesamt sieben Podiumsdiskussionen (Panels) tauschen sich Expertinnen und Experten zu aktuellen Themen der Prävention aus. Sie finden hier die Details zu den Inhalten und den beteiligten Personen. Das Publikum wird in die Diskussionen mit einbezogen. Die Veranstaltungen finden in der Eilenriedehalle B statt. 

Dienstag, 4. Oktober 2022

  • Prävention in Zeiten der Cannabislegalisierung: Worthülse, mehr vom Üblichen oder Neuorientierung?
    10:00 - 11:30 Uhr
    Moderation:
    Frederick Groeger-Roth
    Landespräventionsrat Niedersachsen

    In den meisten Positionspapieren und Stellungnahmen zur anstehenden Cannabislegalisierung wird am Ende in einem Spiegelstrich auch „mehr Prävention“ gefordert, eingeklagt oder versprochen, aber oftmals bleibt der Punkt doch ziemlich vage oder konkretisiert sich in „mehr Aufklärung“. Demgegenüber steht eine solide Forschungsbasis, die zeigt, dass Warnungen und Dramatisierungen selten zu Verhaltensänderungen führen und dass es wissenschaftsbasierte Alternativen gibt, angefangen bei effizienten Programmen der Verhaltensprävention in Schulen, schon ab Grundschulalter. Weiterhin kann man die Grundprinzipien von effektiver Verhältnisprävention auf einen notwendigen Umbau der bestehenden regulatorischen, wirtschaftlichen, und physischen Umgebungen anwenden, damit es leichter und natürlicher wird, weniger, besser oder gar nicht zu konsumieren. Für die breite Verankerung wirksamer Maßnahmen bestehen allerdings verschiedene Hürden und Hindernisse, dazu gehören auch die Diskurse der Alkohol-, Tobak- und Cannabis-Lobbies: „individuelle Freiheit und Verantwortung“, „persönliche Entscheidung“, „verantwortungsvoller Konsum“ lauten die publikumswirksamen Wohlfühlkonzepte.

    Die Leitfrage für das Panel lautet daher: wie muss sich das Präventionsfeld in Zukunft aufstellen, damit unsere Konsum- und Lebenswelten im Sinne der Prävention und der Schadenreduzierung gestaltet werden können?

    In diesem Kolloquium werden Präventionsfachleute die Möglichkeiten, Widerstände, und notwendigen Narrative diskutieren, die es zu beachten gilt, wenn gründliche, wissenschaftsbasierte und mutige Maßnahmen der Verhaltens- und vor allem Verhältnisprävention eingeführt werden sollen. Was können wir von anderen Ländern diesbezüglich lernen? Was sollten wir aus der Alkohol- und Tabakprävention gelernt haben?

    Burkhard Blienert, Bundesbeauftragter für Sucht- und Drogenfragen
    Burkhard Blienert, ist seit dem 12.1.2022 Sucht- und Drogenbeauftragter der Bundesregierung (offiziell: Beauftragter der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen). Blienert beschäftigt sich seit etwa zehn Jahren intensiv mit Fragen der Drogen- und Suchtpolitik. In der 18. Wahlperiode (2013-2017) war er Mitglied des Deutschen Bundestages und vertrat seine Fraktion als ordentliches Mitglied im Ausschuss für Gesundheit, im Ausschuss für Kultur und Medien sowie im Haushaltsausschuss. Blienert war während dieser Zeit Berichterstatter seiner Fraktion für Drogen- und Suchtfragen. Blienert ist seit 1990 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Er arbeitete für den SPD-Parteivorstand und war Referent der SPD-Fraktion im Landtag Nordrhein-Westfalen für Schule und Weiterbildung, Sport und Petitionen. Burkhard Blienert studierte Politik, Neuere Geschichte und Soziologie (Magister) und legte das erste Staatsexamen für die Sekundarstufe I in Sozialwissenschaften, Geschichte und Pädagogik ab. Als Mitglied des Deutschen Bundestages war Blienert Mitglied des Kuratoriums der Bundeszentrale für politische Bildung, stellvertretendes Mitglied des Verwaltungsrats der Deutschen Nationalbibliothek und Mitglied des Hörfunkrats Deutschlandradio sowie des Verwaltungsrats FFA – Filmförderungsanstalt. Aktuell ist er Mitglied des Stiftungsrats der Kulturstiftung des Bundes, der Arbeiterwohlfahrt (AWO), der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), des Vereins Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V., der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft sowie des Kreistages Paderborn.
    Dr. med. Gregor Burkhart, European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction
    Jahrgang 1964, Studium in Mainz (Medizin: 1985-1991) und Düsseldorf (Public Health: 1994-1996). Promotion 1994 über Krankheits- und Körperwahrnehmung im Candomblé-Kult in Bahia an der Universität Düsseldorf. 1992-1996 Kinderarzttätigkeit in Köln.

    Seit 1996 Principal Scientific Analyst für Prävention an der EMCDDA in Lissabon, Entwicklung von Datenbanken über evidenzbasierte Programme, von Evaluationsinstrumenten und -indikatoren sowie verschiedener Projekte zur besseren Beschreibung und Vergleichbarkeit von Präventionsstrategien in Europa.

    Mitbegründer der European Society for Prevention Research (www.euspr.org) 2010.

    Hauptschwerpunkt: Implementierung des EUPC Trainingsprogramm für Entscheidungstragende in der Prävention von Risikoverhalten in Europa und Partnerländern.

    Entwicklung gemeinsamer Indikatoren über Suchtpräventionsmaßnahmen in der erweiterten EU

    Beurteilung der Evidenzgrundlage von Präventionsmaßnahmen in den EU Mitgliedstaaten und Partnerländern.

    Beratungstätigkeit für lateinamerikanische Regierungen sowie für Internationale Organisationen in Präventionsfragen.
    Andrea Hardeling, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.
    Dipl. Sozialarbeiterin, Zusatzausbildungen in systemischer Beratung, Sozialmanagement und Organisationsentwicklung.
    Seit 2010 Geschäftsführerin der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V.
    Sie ist Mitglied im Fachbeirat Glücksspielsucht.
    Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesstellen für Suchtfragen e.V.
    Und Vorstandsmitglied der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V.
    Ricarda Henze, Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
    Ricarda Henze ist Diplom-Sozialwissenschaftlerin und hat zusätzlich Public Health studiert. Seit 2005 ist sie als Referentin für Suchtprävention in der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen tätig; seit 2019 ist sie stellvertretende Geschäftsführerin.

    Der Schwerpunkt ihrer Aufgabe ist es, die Arbeit der niedersächsischen landesgeförderten Fachkräfte für Suchtprävention zu vernetzen. Hierfür kommuniziert sie systematisch relevante Informationen, bietet Fortbildungen und Tagungen an, entwickelt Materialien und dokumentiert zusammenfassend die Arbeit der Fachkräfte auf Landesebene. Um neue Bedarfe und Entwicklungen angemessen in der Präventionsarbeit zu berücksichtigen, entwickelt sie neue Projekte und Programme bzw. führt sie vorhandene evaluierte Programme in Niedersachsen ein.

    In ihrer Funktion ist Frau Henze auf bundes- und Landesebene vielfach vernetzt. So ist es ihr möglich, Entwicklungen und Bedarfe aus der täglichen Präventionsarbeit mitzubekommen und diese an bund- und landesweiten Institutionen wie z.B. Ministerien, Verbänden, Wissenschaft zu kommunizieren und Neuerungen aus diesen Bereichen an die Akteure vor Ort zu geben. In ihrer Arbeit ist es ihr wichtig, dass möglichst viel und möglichst gute und bedarfsgerechte Suchtprävention bei den Menschen vor Ort ankommt.
    Maximilian von Heyden, FINDER e.V.
    Maximilian von Heyden hat sich in den vergangenen Jahren als Pädagoge, Wissenschaftler und Sozialunternehmer mit der praktischen Anwendung und Weiterentwicklung von evaluierten Konzepten der Prävention und Gesundheitsförderung befasst. Als Mitgründer und Geschäftsführer von FINDER möchte er wissenschaftliche Forschung mit hoher sozialer, aber geringer marktwirtschaftlicher Relevanz in positiven gesellschaftlichen Wandel übersetzen und einen Beitrag für die Entwicklung von Kommunen, Bildungseinrichtungen und Individuen leisten.

  • Kinder im Fokus der Prävention
    12:00 - 13:30 Uhr
    Moderation:
    Prof. Dr. Marlies Kroetsch
    Fachhochschule des Mittelstands

    Die Kindheit zeigt sich als eine Lebensphase mit besonderen Bedürfnissen und Verletzlichkeit. Gerade hat die Corona-Pandemie gezeigt, dass Krisen sich in besonderer Weise auf Kinder auswirken und deren Bedürfnisse nur ungenügend Berücksichtigung finden. Dass die Belange von Kindern gesellschaftlich zu wenig Beachtung finden zeigte sich jedoch auch schon vor der Corona-Pandemie, nun ist deutlich geworden, dass die Rechte von Kindern nicht krisenfest sind in Deutschland. Wie in der Pandemie so zeigt sich auch in der Prävention, dass Kinder lange Zeit weniger als Schutzbedürftige und Träger eigener Rechte, sondern eher einseitig als Problemträger wahrgenommen wurden. Nicht zuletzt die Debatte um Kinderrechte zeigt, dass hier ein deutlicher Wandel stattfinden muss. Das Schwerpunktthema des 27. Deutschen Präventionstages nimmt daher Kinder in den Fokus der Prävention.

    In diesem Panel wird die Debatte um die Belange von Kindern im Bereich der Prävention aufgegriffen und im Hinblick auf diese und weitere Fragestellungen beleuchtet:

    Was sind aktuelle Bedarfe und zentrale Inhalte von Prävention für Kinder?

    An wen richtet sich die Prävention in Bezug auf Kinder? An die Kinder selbst, an bestimmte Institutionen oder an die Eltern? Und wer ist dafür zuständig?

    Wie wird das Thema Prävention in Bezug auf Kinder gegenwärtig politisch aufgegriffen? Was fehlt?

    Welche Rolle spielen die Rechte von Kindern für die Prävention?

    Wie können Kinderschutz-Konzepte einen Beitrag zur Prävention leisten?

    Auf welche Themen wird es zukünftig verstärkt ankommen? Welche neuen Themen kommen hinzu?

    Jerome Braun, Deutsche Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel
    Jerome Braun, 49 Jahre, Mitgründer und Geschäftsführer der Deutschen Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel, die sich für den Schutz und die Stärkung von Kindern vor körperlicher, seelischer und sexualisierter Gewalt einsetzt. Seit 1997 stehen zahlreiche Projekte und Initiativen der Stiftung für Innovation, Skalierbarkeit und eine breite Wirkung. Die deutschlandweit und fachlich anerkannten Eigen- und Kooperationsprojekte tragen zur Persönlichkeitsentwicklung und Stärkung von Kindern und Jugendlichen bei und schützen diese, wo sie das selbst nicht können. Jerome Braun ist Betriebswirt und PR-Berater und für die Entwicklung der Projekte, deren Umsetzung und Übertragung verantwortlich, u.a. für die Projekte „Notinsel“ - ein Franchisemodell im sozialen Sektor, „Starke Kinder Kiste“ oder die Idee der „kindgerechten Video-Anhörungszimmer“. Er ist Initiator und Mitglied des Projektbeirates „Kein Täter werden“. Aktuell setzt er mit Kolleg:innen als einer von vier Gastgebern den Kinderschutz-Podcast um. Ein neuer Gedanke, Kinderschutz „vomKINDgedacht“ zu denken, wurde von ihm entwickelt, um die Umsetzung der Kinderrechte in der Praxis für die Fachkräfte zu operationalisieren.
    Elena Lamby, Deutsche Sportjugend im DOSB
    Elena Lamby ist Diplom Pädagogin und seit November 2021 Leiterin des neu geschaffenen Ressorts Gesellschaftspolitik in der Deutschen Sportjugend (dsj). In diesem Ressort werden die beiden Handlungsfelder "Sport mit Courage" und "Kinder- und Jugendschutz" verantwortet. Darunter fallen z.B. die Themen Demokratiestärkung, Antidiskriminierung und der Schutz vor interpersonaler Gewalt. Seit 2012 ist sie bereits in der dsj aktiv und war vorher als Referentin maßgeblich an der Entwicklung des Themenfelds "Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport" beteiligt.
    Ulrike Minar, Kinderschutzzentrum Hamburg
    Ulrike Minar studierte Sozialwissenschaften an der Universität Hannover. Sie ist §8a (SGB VIII) Fachkraft, hat mehrere Jahre in der Beratung im Kinderschutzzentrum Hannover gearbeitet und traumapädagogische Projekte in Schulen geleitet. Sie war als Referentin für Kinder- und Jugendhilfe tätig und ist Leiterin des Kinderschutzzentrums Hamburg.

  • Cybercrime – Wie können sich private Internetnutzerinnen und –nutzer wirksam schützen?
    14:00 - 15:30 Uhr
    Moderation:
    Bianca Biwer
    WEISSER RING e. V.

    Die digitale Welt, dominiert zunehmend unseren Alltag. Dabei bringt die Digitalisierung des täglichen Lebens neben Annehmlichkeiten auch sicherheitsrelevante Gefahren mit sich. Insbesondere private Nutzerinnen und Nutzer sind häufig die Leidtragenden, wenn Kriminelle im Internet aktiv werden. Die Möglichkeiten für Cyberkriminelle und die Erscheinungsformen von Cybercrime sind vielfältig und entwickeln sich stets weiter.

    So können beispielsweise Phishing, Ransomware oder Malware bei Betroffenen großen finanziellen Schaden anrichten. Das Ziel von Cyberkriminellen ist es mittels solcher Methoden Zugangsdaten oder persönliche Daten auszuspionieren, Dateien und Daten zu verschlüsseln und Lösegeld zu erpressen oder die Kontrolle über Systeme zu übernehmen.

    Aber auch die sogenannte Hasskriminalität im Internet, Sexualdelikte wie Cybergrooming oder Sexting, und diverse weitere Delikte lassen sich unter dem Begriff Cybercrime oder auch Internetkriminalität einordnen und treten in der heutigen digitalen Gesellschaft immer häufiger auf.

    Cybercrime, egal in welcher Delikt-Form, kann schwere Folgen für einzelne Privatpersonen und Opfer nach sich ziehen. Darunter fallen nicht nur immense finanzielle und wirtschaftliche Schäden, sondern auch gravierende psychische Leiden bei den Betroffenen und eine Angst vor erneuter Viktimisierung.

    Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung und der schweren Folgen von Internetkriminalität sind in immer kürzeren Abständen neue Entwicklungen im Bereich der digitalen Sicherheit unabdingbar.

    In diesem Panel werden Fragen rund um die Erscheinungsformen von Cybercrime, die Tätergruppen, die Gefahren, die Konsequenzen und mögliche präventive Maßnahmen diskutiert.

    Robert Hoyer, Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
    Seit 12/2020:
    Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
    Referent im Referat WG 31 – Grundsatzfragen des Digitalen Verbraucherschutzes und Kooperationen

    01/2007 – 11/2020:
    Verbraucherzentrale Sachsen e.V.
    Mitarbeit in unterschiedlichen Funktionen, seit 02/2015 Leitung des Beratungszentrums in Dresden

    Ausbildung:
    Jurastudium und Referendariat
    Masterstudium: „Gemeinsame Wege nach Europa: Mittel- und Osteuropa auf dem Weg in die Europäische Union“ (Auslandsemester in Prag/Tschechische Republik)
    Rebecca Michl-Krauß, EU-Initiative klicksafe / Medienanstalt Rheinland-Pfalz
    Rebecca Michl-Krauß ist seit 2019 als Referentin für Medienkompetenz bei der EU-Initiative klicksafe, dem nationalen Awareness Centre für Deutschland, angestellt. Nach ihrer Ausbildung zur Mediengestalterin Bild und Ton, studierte sie zunächst an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg im Bachelorstudiengang "Kultur- und Medienbildung" und absolvierte anschließend ihr Masterstudium an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg im Studiengang "E-Learning und Medienbildung". Neben freiberuflichen Tätigkeiten im Bereich der medienpädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, lehrte sie u.a. ab 2015 an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg im Schwerpunkt "frühkindliche Medienbildung" und war als Medienpädagogin in einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung in Mannheim tätig.
    Bei der EU-Initiative klicksafe gehören zu ihren Aufgabenbereichen u.a. die Entwicklung von Konzepten und Materialien, die Produktion des Podcasts "klicksafe fragt..." sowie die Zusammenarbeit mit dem klicksafe Youth Panel. Ihre Schwerpunktthemen sind u.a. Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen, Fake News und Verschwörungsideologien, Cybermobbing, Sexting, Hate Speech und Cybergrooming.
    Georg Ungefuk, Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main
    Jahrgang 1978, Oberstaatsanwalt. Studium der Rechtswissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen. 2004: Erste Juristische Staatsprüfung; 2006: Zweite Juristische Staatsprüfung; 2007: Rechtsanwalt; seit 2008 Staatsanwalt, zunächst bei der Staatsanwaltschaft Marburg, in der Abteilung für Wirtschafts- und Steuerstrafsachen sowie Internetkriminalität; 2014: Abordnung an das Hessische Ministerium der Justiz als Referatsleiter in der Strafrechtsabteilung; 2015-2016: Staatsanwalt bei der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main; seit Ende 2016 Oberstaatsanwalt in der Grundsatz- und Stabsabteilung der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main; 2016-2019 Pressesprecher der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT), seit Juli 2020 Leiter der Pressestelle der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main.

  • Brauchen wir neue Strategien für die urbane Sicherheit und die kommunale Prävention?
    16:00 - 17:30 Uhr
    Moderation:
    Anna Rau
    Deutsch-Europäisches Forum für Urbane Sicherheit e.V.
    Julia Rettig
    European Forum for Urban Security (EFUS)

    Enger werdende öffentliche Räume mit hoher Nutzungsdichte und -vielfalt, diverse Stadtgesellschaften mit sehr unterschiedlichen partikular Interessen und eine sich vergrößernde soziale Kluft treffen auf Stadtverwaltungen, die sich im Dauerkrisenmodus befinden und wenig finanzielle und personelle Ressourcen für anpackende Lösungen für die zahlreichen Herausforderungen haben.

    Hinzu kommen bei vielen Bürgern ein diffuses Gefühl der Unsicherheit und soziale Ängste, die sich zum Teil in Beschwerden über die Situation im öffentlichen Raum äußeren oder sich in geringer Toleranz gegenüber anders lebenden Mitmenschen kanalisiert.

    Das friedliche Zusammenleben einer immer diverser werdenden Gesellschaft zu organisieren und dabei die Balance zwischen Freiheit und Sicherheit nicht zu verlieren, ist eine der zentralen Herausforderungen der nächsten Jahre. Kommunen sind maßgeblich für die alltägliche Gewährleistung der Sicherheit und des gesellschaftlichen Friedens verantwortlich. Sie müssen die Integration verschiedener Kulturen und Lebensentwürfe leisten sowie ausdifferenzierte gesellschaftliche Bedürfnisse mittragen und managen und die präventive Arbeit im Stadtgebiet koordinieren. Urbane Sicherheit umfasst eine große Vielfalt von Aufgaben, an ihrer Schaffung und Aufrechterhaltung sind eine Vielzahl von Akteuren beteiligt.

    Auf dem Panel diskutieren Vertretern aus Stadtverwaltung, Polizei und Experten für urbane Sicherheit und Stadtentwicklung ob wir mit der aktuellen Herangehensweise von Kommune und Polizei noch gut genug aufgestellt sind, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen oder ob es neue Strategien der urbanen Sicherheit und der kommunalen Prävention braucht.

    Dieses Panel wird veranstaltet in Kooperation mit dem Deutsch-Europäischen Forum für urbane Sicherheit (DEFUS)

    Dolores Burkert, Stadt Köln
    Dolores Burkert leitet das Zentrum für Kriminalprävention und Sicherheit bei der Stadt Köln. Sie studierte Rechtswissenschaften, Sozialarbeit und Sicherheitsmanagement in Berlin.

    Ihre fachlichen Schwerpunkte liegen in der behördeninternen sowie in der gesamtstädtischen Sicherheit.

    Ein besonderes Augenmerk liegt in der Entwicklung von innovativen Präventions- und Sicherheitsansätzen mit Partnern aus der Wissenschaft im nationalen und internationalen Kontext.
    Daniela Dorn, Polizei Berlin – LKA Zentralstelle für Prävention
    Daniela Dorn ist seit 2018 bei der Fachdienststelle für Städtebauliche Kriminalprävention des Landekriminalamts tätig und als Beraterin für Anliegen der subjektiven sowie der objektiven Sicherheit im öffentlichen Raum des Landes Berlin zuständig. Als Diplom-Ingenieurin für Stadt- und Regionalplanung war sie 12 Jahre zuvor in der Stadtentwicklung sowie Stadterneuerung tätig. Neben der Gebietsbeauftragung in den Berliner Städtebauförderprogrammen „Sozialer Zusammenhalt“ und „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ war sie beim Bezirksamt Reinickendorf, Fachbereich Stadtentwicklung für die Koordination von Förderprogrammen zur Stärkung benachteiligter Quartiere verantwortlich.
    Ihre fachlichen Schwerpunkte bei der Polizei Berlin reichen von der Begutachtung städtebaulicher und landschaftsplanerischer Planungsverfahren mit stadtweiter Planungsbedeutung über die Mitwirkung an Forschungsprojekten bis hin zur behördeninternen Weiterbildung im Themenfeld der Städtebaulichen Kriminalprävention.
    Zuhal Karakas, Leiterin des Fachbereichs Öffentliche Ordnung der Landeshauptstadt Hannover
    Zuhal Karakas leitet seit 1.2.2002 als Städtische Leitende Direktorin den Fachbereich Öffentliche Ordnung in der Landeshauptstadt Hannover. Zuvor war sie 11 Jahre als Leiterin des Fachbereichs Öffentliche Sicherheit der Region Hannover tätig, wo sie auch für den Bevölkerungsschutz verantwortlich und Mitglied im Katastrophenschutzstab war. Sie ist Volljuristin und Industriekauffrau und hat eine Zusatzausbildung als Mediatorin und in Betriebswirtschaft.
    Auch als ehrenamtliche Feuerwehrfrau liegt ihr die Sicherheit am Herzen, sie engagiert sich aktiv in der örtlichen Gefahrenabwehr sowie als Stadtelternratsvorsitzende im Bildungsausschuss ihrer Heimatkommune und war jahrelang Mitglied im Nds. Landesausschuss Rettungsdienst sowie im Arbeitskreis Rettungsdienst und Katastrophenschutz des Nds. Landkreistages.
    Dr. Tillmann Schulze, EBP Schweiz AG
    Tillmann Schulze, *1977 in Bonn.

    1997-2002: Magister-Studium Politikwissenschaft, Neuere und Neueste Geschichte und Kommunikationswissenschaft an der Uni Münster und am Dartmouth College, USA.

    2002-2005: Promotion zum Schutz kritischer Infrastrukturen, berufsbegleitend zur Anstellung als Referent im Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn.

    Seit 2006: EBP Schweiz AG, Zürich; dort seit 2010 Leiter Urbane Sicherheit + Bevölkerungsschutz, seit 2022 Partner.

    Seit 2010: Gutachter für das BMBF im Bereich zivile Sicherheit.

    Seit 2012: Aktives Mitglied in einem zivilen, regionalen Führungsstab zur Ereignisbewältigung von Katastrophen und Notlagen.

    Seit 2020: Dozent an der Hochschule Luzern sowie an der Universität Zürich zu Themen im Kontext Urbane Sicherheit.
    Christian Specht, Bürgermeister der Stadt Mannheim
    Christian Specht ist seit 2005 als Bürgermeister und seit 2007 als Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim zuständig für: Finanzen, Beteiligungsvermögen, Sicherheit und Ordnung sowie IT. Er ist u. a. Mitglied im Aufsichtsrat der MVV Energie AG und des Universitätsklinikums Mannheim GmbH, Aufsichtsratsvorsitzender der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH, sowie Vorsitzender des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar und des Planungsausschusses in der Verband Region Rhein-Neckar.
    Der Volljurist ist auch Vorsitzender des Finanzausschusses im Städtetag Baden-Württemberg und stellvertretender Vorsitzender im Finanzausschuss des Deutschen Städtetages. Auf europäischer Ebene engagiert er sich als Vizepräsident im Europäischen Forum für urbane Sicherheit (EFUS) und ist stellvertretender Vorsitzender im Deutsch-Europäischen Forum für Urbane Sicherheit (DEFUS).